Bottrop. So gering war die gemessene Luftbelastung in Bottrops Süden in den letzten 20 Jahren nie. Doch die Welheimer sollen kein eigenes Gemüse essen.

Die Bottroper Kokerei Prosper unterschreitet den Zielwert für den Niederschlag von Benzo(a)Pyren (BaP) inzwischen deutlich. Darauf weist der Stahlkonzern Arcleor-Mittal unter Berufung auf neue Daten des Landesumweltamtes hin. Danach lag der Jahresmittelwert für BaP im Umfeld der Kokerei im vorigen Jahr bei 0,64 Nanogramm pro Kubikmeter. Der Zielwert beträgt 1,0 Nanogramm pro Kubikmeter, wobei alle Werte unter 1,5 Nanogramm abgerundet und alle Werte über 0,5 aufgerundet werden.

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„Es ist uns gelungen, mit 0,64 Nanogramm den besten Wert seit Beginn der BaP-Messungen im Jahr 2002 zu erreichen. Wir sind stolz auf unsere Mitarbeitenden, denn wir haben gemeinsam hart daran gearbeitet, den BaP-Niederschlag immer weiter zu senken“, sagte Kokereileiter Thomas Degen. Arcelor-Mittal Bremen als Betreiber der Bottroper Kokerei weist darauf hin, dass der Zielwert für den Niederschlag von BaP auch im Jahr 2020 eingehalten worden ist.

Trotz geringer Luftbelastung Schadstoffe im Gemüse

Dabei konnten in dem Jahr noch nicht einmal alle Umweltschutzauflagen, die die Umweltbehörden vorgesehen hatten, erfüllt werden. „Während 2020 noch verschiedene Maßnahmen abgeschlossen werden mussten, können wir 2021 auf ein gesamtes Jahr mit voller Wirkung zurückblicken“, sagte Thomas Degen. Die Verbesserungsmaßnahmen der Kokerei zeigten somit Wirkung. Denn der BaP-Niederschlag liege jetzt auf einem historisch niedrigen Niveau.

Im Jahr 2019 war der BaP-Zielwert von 1,0 noch deutlich überschritten. Trotz der inzwischen geringen Schadstoffbelastung in der Luft hält das Landesumweltamt weiterhin an der Warnung fest, vor allem in Welheim möglichst kein Blattgemüse aus den eigenen Gärten zu verspeisen. Denn bei Untersuchungen von Gemüse, das im Sommer 2021 wuchs, fanden die Forscher zu hohe Schadstoffwerte in den Pflanzen. Sie wollen nun erneut Wintergemüse untersuchen.

Kokerei Prosper will Koksofen dichter machen

Der Arcelor-Mittal-Konzern kündigt unterdessen weitere Ausgaben für den Umweltschutz der Kokerei an. So sei in 2021 damit begonnen worden, das Mauerwerk der Koksöfen zu erneuern und so deren Dichtigkeit weiter zu erhöhen. „Zur Fortführung dieser Endkopfreparaturen werden pro Jahr etwa drei Millionen Euro zusätzlich bereitgestellt“, erklärt Michael Hehemann, Arbeitsdirektor und Geschäftsführer von ArcelorMittal Bremen.