Bottrop. Der neue Preis ist für alle Richtungen offen. Nur die Größe des Werkes ist begrenzt: Im Andenken an Josef Albers auf 50 Zentimeter im Quadrat.

In Bottrop soll es einen neuen Kunstpreis geben. Der „bottrop.art.award“ wird im Sommer erstmals verliehen. Zum Auftakt ist eine Ausstellung in der Kulturkirche Heilig Kreuz geplant, an sich Künstlerinnen und Künstler aus der Stadt beteiligen können. Dahinter stecken Konstantin Karras und Nolin Wischermann, deren Start-Up-Unternehmen „BottsApp UG“ unter anderem hinter der Community-Seite „dein.bottrop“ steht.

„Wir möchten mit dieser Idee, die sich schon sehr konkretisiert hat, Kunst und die Allgemeinheit stärker zusammenbringen, aber auch zeigen, dass Kunst nicht nur etwas für Kenner in heiligen Museumshallen ist, sondern etwas mit allen auch im Alltag zu tun hat“, sagt Nolin Wischermann, während er den fürs Probestellen der temporären Wände ausgeräumten Ausstellungsort durchquert. Aus dem Labyrinth (noch) nackter Stellwände tauch auch Ralf Opiol auf. Er ist er künstlerische Kopf hinter dem Projekt, das nicht nur bei der Stadtspitze - Oberbürgermeister Bernd Tischler hat sofort die Schirmherrschaft übernommen - sondern auch bei der Volksbank und dem wie immer für neue Ideen offenen Dirk Helmke als Hausherrn der Kulturkirche, auf Unterstützung stößt.

Keine Konkurrenz zum „Kulturpreis der Stadt Bottrop“

Als Initiatoren und Veranstalter wollen Karras und Wischermann keine Konkurrenz zum Kulturpreis der Stadt Bottrop ins Leben rufen. Und Ralf Opiol betont auch den anderen Charakter und sieht diese Initiative als eigenständig und unabhängig von den „tollen und überregionalen Kunstausstellungen im Quadrat“ oder der gerade begonnen Ausstellungsreihe in der neuen Halle B12 im Kulturzentrum. Sein Plan und der des ganzen Teams ist es, Anfänger und Fortgeschrittene, Laien, Halbprofis und Profis in Sachen Kunst zusammen zu bringen und dabei auch „diesen beeindruckenden und spannenden Bau mitten in Bottrop“ zu bespielen und für weitere Kreise zu öffnen.

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In Zugangskategorien wie „niederschwellig“ oder „höherschwellig“ denkt Opiol dabei gar nicht. Selbst Kunstschaffender bezeichnet er sich selbst als Autodidakt, will so auch beim neuen „bottrop.art.award“ nicht akademischen Graden messen oder gar Hürden errichten. „Arbeiten einreichen können alle, selbst Menschen, die zuletzt vielleicht in der Schule gemalt, gefilmt oder Stein bearbeitet haben und inzwischen merken, dass sie da wieder anknüpfen möchten.“ Um die Arbeiten für einen Wettbewerb vergleichbar zu machen, gibt es neben dem vorgegebenen Thema „die.zukunft.von.bottrop“ auch ein Maximalmaß, das die Teilnehmenden einhalten müssen. „In Anlehnung an den großen Bottroper Josef Albers haben wir festgelegt, dass jedes Kunstwerk, das eingesendet wird, die Maße von 50 Zentimeter im Quadrat nicht überschreiten darf, so Ralf Opiol.“

Ein Künstler habe ihm schon gesagt, dass er mit dem Thema nichts anfangen könne. Darauf habe ich geantwortet: Überleg’ doch einfach, wie du dir Bottrops Zukunft vorstellst: Ist die für dich grün, dann mach doch einfach was in grün“, erzählt der umtriebige Bottroper. Vor allem aber freut er sich, dass er den künstlerischen Vater des berühmten Roten Pferds mit ins Boot holen konnte: Johann Hinger.

„Das rote Pferd
„Das rote Pferd" von Johann Hinger an der Kirchhellener Straße steht Pate für die Skulptur des neuen „bottrop.art.award“. Johann Hinger wird auch der ersten Jury angehören. © WAZ FotoPool | Birgit Schweizer

Der Österreicher und seit vielen Jahren Wahl-Bottroper ist mit vielen Arbeiten und Bilder-Zyklen bekannt geworden, die seinen Blick auf das alte und neue Revier zeigen. Sein Rotes Pferd an der Ecke Kirchhellener Straße/Schubertstraße ist inzwischen ein weiteres Markenzeichen Bottrops geworden. Als Kleinformat wird die Skulptur sogar bei offiziellen Besuchen von der Stadtspitze überreicht.

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Das Rote Pferd ziert also nicht nur das Plakat für den ersten „bottrop.art.award“. „Es ist auch der bottrop.art.award, der dem Preisträger oder der Preisträgerin im Sommer überreicht wird“, sagt Ralf Opiol. Und Johann Hinger habe auch schon seine Teilnahme in der Jury zugesagt. Also: Mitmachen ist zunächst alles. Das Preisgeld von 500 Euro aber vielleicht noch ein zusätzlicher Anreiz.

Wer dahinter steckt - Wer teilnehmen kann

Initiiert wurde der „bottrop.art.award“ von der BottsApp UG von Nolin Wischermann („dein.bottrop“) in Kooperation mit dem Künstler Ralf Opiol alias „Metropiol“, der auch die erste Ausstellung (29. Juli bis 14. August) kuratiert und der Vereinten Volksbank. Die Schirmherrschaft übernimmt Oberbürgermeister Bernd Tischler.

Teilnehmen können Künstlerinnen und Künstler, die entweder in Bottrop wohnen, dort geboren wurden oder durch die Arbeit oder Ausbildung eine enge Verbindung zur Stadt haben. Einreichungen coronabedingt zunächst digital per Mail an info@bottrop-art-award.de bis zum 1. Juli. Info: deinbottrop.de.