Bottrop. Im Bottroper Süden finden sich noch immer Umweltgifte im Sommergemüse - obwohl im Sommer die Benzo(a)pyren-Werte in der Luft ja niedriger sind.
Die Schadstoffbelastung des Gemüses im Bottroper Süden löst bei den Bottroper Grünen Frustration und kritische Reaktionen aus. „Wir sind entsetzt, dass sich da nichts wirklich verbessert und es immer so weiter geht“, sagte Grünen-Sprecherin Andrea Swoboda. Anlass der Kritik der Grünen ist der Rat des Landesumweltamtes an die Stadt, ihre Verzehrempfehlungen vorsichtshalber nicht zurückzunehmen. Danach sollen vor allen die Anwohner aus Welheim wegen der erneuten Schadstofffunde nach wie vor zu ihrer Sicherheit möglichst kein Blattgemüse aus eigenen Gärten verspeisen.
Die Umweltbehörde hatte für eine Untersuchung der Schadstoffwerte im vorigen Frühjahr und Sommer im Umkreis der Kokerei Prosper an sechs Standorten Grünkohl wachsen lassen. An fünf dieser Stellen war die Schadstoffbelastung des untersuchten Gemüses danach unterdurchschnittlich. Am Untersuchungsort in der Nähe der Schule Welheim, der in der Hauptwindachse aus Richtung der Kokerei liegt, war die Belastung allerdings deutlich erhöht. Dabei traten die erhöhten Schadstoffwerte dort auf, obwohl die Luftbelastung durch Umweltgifte wie Benzo(a)pyren in den Sommermonaten grundsätzlich geringer ist.
Zielwert für Benzo(a)pyren wird im Bottroper Süden eingehalten

„Die Enttäuschung darüber ist nicht nur in der Bürgerschaft dort, sondern auch bei uns groß“, sagte die Grünen-Ratsfrau. Seit gut vier Jahren werden die Schadstoffuntersuchungen an den Gemüsepflanzen inzwischen vorgenommen, doch die Nachrichten für die Bürger bleiben schlecht. „Die Bürger pflanzen ihr Gemüse an und wollen es verspeisen“, sagte die Bottroperin. Sie hätten aber noch immer keine Gewissheit, dass sie dies auch gefahrlos können. „Das ist nicht akzeptabel“, bekräftigte die Grünen-Sprecherin.
Die Behörden führen die Belastung des Gemüses auf Schadstoffe aus der Kokerei Prosper zurück. Dabei hält das Unternehmen die Zielwerte für die Luftbelastung mit Benzo(a)pyren inzwischen ein. Darauf wies auch Umweltdezernent Klaus Müller in der Sitzung des Bottroper Umweltausschusses hin. War der BAP-Zielwert von 1,0 laut Müller im Jahr 2019 noch deutlich überschritten, wurde er im Jahr 2020 bei einem Messwert von 1,1 im Jahresdurchschnitt formell eingehalten. Für das Jahr 2021 hat die Stadt Messdaten bis November. Danach wird der BAP-Zielwert sogar unterschritten und liegt unter 1,0.
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