Westlich der Kokerei nimmt die Stadt Bottrop die Warnung vor dem Gemüseverzehr zurück. So lange warnt sie inzwischen schon in Welheim und Boy.
Die Umweltbehörden heben ihre Warnung vor dem Verzehr von selbst angebautem Gemüse in Batenbrock auf. Sie verringern die Warnzone damit um alle Wohngebiete westlich der Tetraeder-Halde und der früheren Zeche Prosper II an der Knappenstraße. Für Welheim und für Teile der Boy hält die Stadt ihre Verzehrwarnungen wegen der Umweltbelastungen im Umkreis der Kokerei Prosper allerdings zur Vorsicht aufrecht. Denn dort ist das Gemüse immer noch zu stark belastet. Auch für die Welheimer Mark gelten die Warnungen noch. Sie dauern inzwischen insgesamt volle drei Jahre an. Erstmals ausgesprochen hatten sie Vertreter der Stadt Ende April 2019.
Basis für die Entwarnung in Batenbrock sind die Ergebnisse, die das Landesumweltamt nach der neuesten Untersuchung von Wintergrünkohlpflanzen im Umkreis der Kokerei an der Prosperstraße vorgelegt hat. „Die Belastungen sind in Batenbrock zurückgegangen“, fasst Stadtsprecher Ulrich Schulze den Bericht zusammen. „Wir können die Verzehrempfehlungen daher in allen Gebieten westlich der Kokerei und der Alpincenter-Halde aufheben“, sagte er. Dabei halte sich die Stadt an die gleichlautenden Empfehlungen der Landesumweltbehörde. Der Stadtsprecher weist darauf hin, dass es generell Verbesserungen gebe. So sind die Belastungen durch Benzo[a]pyren (BaP) und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK-4) in den Gebieten um die Kokerei durchweg niedriger als in den Vorjahren. Sie sind nach dem Bericht des Landesumweltamtes aber noch nicht überall niedrig genug.
Windrichtung ist entscheidend für hohe Werte in Welheim
Dabei sind die Schadstoffbelastungen in Batenbrock niedriger, obwohl Batenbrock und Welheim etwa gleich weit von der Kokerei Prosper entfernt sind. „Entscheidend dafür ist die Richtung des Windes“, erklärt Ulrich Schulze. So habe das Landesumweltamt festgestellt, dass der Wind die Schadstoffe aus Richtung der Kokerei im Winter hauptsächlich in die Gebiete geweht hat, die nordöstlich und nördlich der Kokerei liegen. Davon sind vor allem Welheim und Boy betroffen.
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Dort seien in den Grünkohlpflanzen nach wie vor erhöhte Werte der schädlichen Stoffe aufgetreten. In beiden Stadtteilen sei die Belastung des Gemüses noch zu hoch. Für Boy und Welheim sowie die Welheimer Mark empfiehlt die Stadt daher weiterhin, in eigenen Gärten angebautes Gemüse nur eingeschränkt oder gar nicht zu verzehren. Vor allem in Welheim und Teilen der Boy südlich der Kraneburgstraße sollten die Anwohner Gemüsearten wie Grünkohl, Feldsalat und Staudensellerie überhaupt nicht verspeisen. In der Boy nördlich der Kraneburgstraße sollten Bürger solche Gemüsearten höchstens viermal pro Woche verzehren, in der Welheimer Mark höchstens dreimal je Woche.
Schadstoffbelastungen in Batenbrock deutlich niedriger
Für Batenbrock gilt das nicht mehr. Dort sind die Schadstoffwerte inzwischen durchweg niedrig. So lagen im vorigen Winter laut Landesumweltamt an vier der fünf Messpunkte die in Grünkohl ermittelten PAK 4-Gehalte unterhalb des maßgeblichen Orientierungswertes. „Die Ursache für diese Belastung konnte nicht geklärt werden, war aber nicht auf die Kokerei zurückzuführen“, erläutert Ulrich Schulze.
Trotz der Entwarnung für Batenbrock umfasst die Zone, in der vor dem Verzehr selbst angebauter Gemüsearten gewarnt wird, noch immer weite Teile des Bottroper Südens. Parteiübergreifend haben daher auch Ratsmitglieder und Bezirksvertreter aus den betroffenen Ortsteilen Boy, Welheim und Welheimer Mark die Einberufung eines Runden Tisches gefordert und weitere Aufklärung verlangt. Denn die Warnzone reicht noch immer von der Emscher im Süden bis zur Boye im Norden sowie im Osten von der B 224 und der Boye bis zur Knappenstraße, zur Alpincenter-Halde und bis zum an die Scharnhölzstraße angrenzenden Ostfriedhof im Westen.
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