Bottrop. Die Bottroper Kokerei hält die Schadstoffzielwerte ein. Doch in Testgemüse befinden sich Umweltgifte. Parteivertreter verlangen Erklärungen.
Parteivertreter aus dem Bottroper Süden fordern Oberbürgermeister Bernd Tischler dazu auf, wegen der weiterhin gültigen Verzehrwarnungen für selbst angebautes Gemüse wieder einen Runden Tisch über die Umweltbelastungen im Umkreis der Kokerei Prosper einzuberufen. Bezirksbürgermeister Helmut Kucharski (SPD) kündigte an, darüber in Kürze mit dem Verwaltungschef zu sprechen. „Wir sollten den Runden Tisch wieder einführen, sobald das möglich ist“, sagte Kucharski.
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Grund sind die Ergebnisse der Gemüse-Untersuchungen des Landesumweltamtes. Danach haben die Forscher vor allem an einem Messpunkt in Welheim zu viele Schadstoffe in dem im vorigen Sommer für die Tests ausgepflanzten Grünkohl vorgefunden; und dies, obwohl die Schadstoffbelastung durch die Kokerei in den Sommermonaten zumeist deutlich geringer ist als im Winter. Das Landesumweltamt warnt daher weiterhin vorsorglich davor, in den Gebieten im Umkreis der Kokerei Blattgemüse aus eigenen Gärten zu verspeisen.
Bottroper Bezirksvertreter fordern Aufklärung über Schadstofffunde
„Es ist ein Trauerspiel“, kommentierte Linke-Ratsherr Sven Hermens. Auch er hatte die Einberufung des Runden Tisches gefordert. „Das Landesumweltamt sollte da Rede und Antwort stehen. Wie ist das zu erklären?“, fragte Hermens in der Sitzung der Bezirksvertretung Süd. Die Kokerei halte die Zielwerte für Benzo(a)pyren ja inzwischen ein, stellte der Ratsherr fest, dennoch gebe es Schadstoffe im Testgemüse. „Wir brauchen den Runden Tisch, damit die Ergebnisse der Untersuchungen in der Öffentlichkeit präsent bleiben“, sagte auch SPD-Sprecher Franz Ochmann.
Dabei war der Schadstoffausstoß der Kokerei Prosper zuletzt so gering wie nie. So lag der Jahresmittelwert für Benzo(a)pyren im Umfeld der Kokerei im vorigen Jahr bei 0,64 Nanogramm pro Kubikmeter. Der Zielwert beträgt 1,0 Nanogramm, wobei alle Werte unter 1,5 Nanogramm auf 1,0 abgerundet und alle Werte über 0,5 auf 1,0 aufgerundet werden. Die Kokerei habe damit den besten Wert seit Beginn der Messungen im Jahr 2002 erreicht, sagte Kokereileiter Thomas Degen. Anders als in den Jahren zuvor hatte die Kokerei auch schon 2020 den Zielwert für die Schadstoffbelastung eingehalten.