Bottrop. Radler sollen auf der Ex-Bahntrasse quasi wie auf Schienen von Bottrop nach Essen oder Gladbeck fahren können. Das muss die Stadt dafür noch tun.

Können Fahrradfahrer in zwei Jahren über die neue Radvorrangstrecke auf der Trasse der früheren Zechenbahn von Bottrop nach Essen oder Gladbeck fahren? Oder zumindest schon einmal auf einem guten Stück davon? Das hängt davon ab, wie schnell die Baufirmen den Radschnellweg schließlich fertig haben. Im kommenden Mai jedenfalls will die Stadt die Fördergelder für den Ausbau des extrabreiten Radweges beim Land beantragen. Ende 2022 dürfte das Okay aus Düsseldorf kommen, hoffen die Tiefbauer. Erste Signale für eine finanzielle Förderung standen ja schon auf Grün.

Chance auf eine echte Radautobahn von Essen nach Bottrop bleibt

Der Bau dieses Radschnellweges über die Zechenbahnlinie nimmt der Stadt übrigens nicht die Chance auf eine echte Radautobahn von Essen bis in die Bottroper Innenstadt. Auch der Radschnellweg von Oberhausen nach Dorsten, der durch Bottrop und Kirchhellen führt, ist weiterhin in der Planung. „Für uns war aber erst einmal die Strecke von Essen nach Gladbeck durch Bottrop wichtiger“, erklärt Heribert Wilken, dass die Vorarbeiten für die Zechenbahn-Radlinie Vorrang haben.

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Für die Radautobahn, die von der Gladbecker Innenstadt aus in Bottrop über die Gladbecker Straße bis in die City führen sollte, hatte es ja keine Mehrheit im Stadtrat gegeben. Stattdessen sollen die Radfahrer über die Zechenbahnlinie von der Gladbecker Stadtgrenze aus bis Essen rollen können und umgekehrt. „Es ist davon auszugehen, dass aufgrund der hohen Kosten die Radvorrangroute nur abschnittsweise gefördert wird“, meint Tiefbau-Ressortchef Heribert Wilken.

Die Zeitpläne für die Arbeiten an dem ersten Teilstück des Radweges über die alte Zechenbahnlinie sind in seinem Fachbereich schon durchgetaktet. Danach brauchen die Tiefbauer etwa sechs bis acht Wochen für die Ausführungsplanung und um die Auftragsvergabe vorzubereiten. „Anschließend muss das Vergabeverfahren durchgeführt werden. Hierfür werden zirka drei Monate benötigt, so dass bei gutem Verlauf Baubeginn im Juni, Juli 2023 sein könnte“, teilt Wilken mit.

So sieht ein richtiger Radschnellweg aus; hier der RS 1 in Höhe des Rathauses in Mülheim. Darauf haben Fahrradfahrer und Fußgänger gemeinsam viel Platz.
So sieht ein richtiger Radschnellweg aus; hier der RS 1 in Höhe des Rathauses in Mülheim. Darauf haben Fahrradfahrer und Fußgänger gemeinsam viel Platz. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Stadt Bottrop muss noch Grundstücke von der RAG kaufen

Voraussetzung sei, dass die Grundstücke für die gut vier Kilometer lange Strecke bis dahin die Besitzerin wechseln. Denn die benötigten Flächen der Zechenbahnstrecke sind keine städtischen Grundstücke. „Es gibt da aber relativ positive Gespräche mit dem Fördergeber“, sagt der Tiefbau-Ressortchef; also mit dem Land NRW. Die Stadt ist daher zuversichtlich, auch mit Hilfe von Fördergeldern an die Grundstücke zu kommen. „Der überwiegende Teil ist ja in Besitz der RAG“, sagt Abteilungsleiter Steffen Jonek und setzt auf erfolgreiche Verkaufsverhandlungen.

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Die Pläne die Radautobahn von Essen über die Friedrich-Ebert-Straße bis in die Bottroper Innenstadt zu verlängern, behält die Stadt weiterhin im Blick. „Man kann ja beides tun“, sagt Heribert Wilken. „Das wäre aber ein immenser Aufwand und wird ein viel aufwendigerer Planungsprozess“, meint der Ressortchef. Platz genug für breite Radfahrpisten wäre dort auf der Strecke von der Polderstraße am Stadtrand bis zur Horster Straße, weil die Friedrich-Ebert-Straße über breite Mittelstreifen verfügt und außerdem in beide Fahrtrichtungen zweispurig ist. Den Ausbau der Bahnhofstraße, der demnächst ansteht, will die Stadt auch schon so planen, dass darüber auch die Radautobahn führen kann, machte Steffen Jonek klar.

Die Planung für den Radschnellweg von Oberhausen nach Dorsten wollen die Bottroper Stadtplaner und Tiefbauer dagegen dem Regionalverband Ruhr überlassen. Missen wollen sie diesen Radweg aber keineswegs. „Es sprechen sich in Bottrop dafür ja auch die Radfahrer-Initiativen aus“, sagt Abteilungsleiter Jonek. „Es wäre super, wenn der kommt“, meint auch Heribert Wilken. Denn dieser Radvorrangweg führt vom Gesundheitspark an der Oberhausener Stadtgrenze in Bottrop weiter durch den Fuhlenbrock und den Eigen bis zur Hegestraße in Grafenwald.

Route des Zechenbahn-Radwegs

Die Radvorrangroute über die Zechenbahnlinie führt aus Essen kommend über die Bahnhofsstraße - da womöglich noch als Radautobahn - weiter über die Gohrweide, kreuzt die Prosperstraße und geht an der Tetraeder-Halde entlang weiter durch Bottrop.Sie kreuzt die Batenbrockstraße, überquert dann die Horster Straße, führt am Ostfriedhof vorbei und kreuzt die Scharnhölzstraße. Der Radweg geht weiter über die Industriestraße hinweg und zwischen Haarbach und Halde Rheinbaben über die Boye hinweg nach Gladbeck.