Bottrop. . Die Stadt Bottrop befürwortet die Route über die alte Güterbahnlinie nach Gladbeck. Für die Radautobahn nach Essen bevorzugt sie die Zechenbahn
Fahrradfahrer können in Zukunft womöglich auf zwei Radschnellwegen durch die Stadt fahren. Beigeordneter Klaus Müller berichtete in einer Versammlung der KAB Nikolaus Groß im Gemeindesaal von St. Elisabeth, dass außer dem Radschnellweg von Essen über Bottrop nach Gladbeck auch noch eine Radschnellverbindung von Oberhausen über Bottrop und Kirchhellen nach Dorsten führen soll.
„Der Entwurf kommt in den nächsten Wochen“, kündigte Müller an. Nach den Plänen des Regionalverbandes Ruhr (RVR) soll dieser zweite Radschnellweg über die alte Strecke der Rheinischen Bahn verlaufen, die in Bottrop auch als Flachglasstrecke firmiert. „Das ist relativ unstrittig“, sagte Müller. Denn die Stadt begrüßt diese Pläne des RVR ausdrücklich. Die sogenannte Flachglasstrecke reicht vom Gasometer in Oberhausen über Osterfeld und Bottrop bis zum Flachglas-Werk an der Hegestraße in Gladbeck. Sie führt somit vom Rhein-Herne-Kanal am Revierpark Vonderort und am Bottroper Stadtpark vorbei.
Zwölf Ampeln bremsen die Radler aus
Allerdings wird nur ein Teil der Route zwischen Oberhausen und Dorsten nach den bisherigen Plänen zu so einem Radschnellweg ausgebaut. So sollen die Fahrradfahrer in Kirchhellen auf bestehenden Radwegen weiter fahren. Auch die Fahrradstraße, die über die Gregorstraße, Wiedau und Burgstraße führt, will Müller in diesen regionalen Radweg einbinden.
„Das wird eine Radstrecke werden, auf der man schnell fahren kann, aber sie hat lange nicht die Bedeutung, die der Radschnellweg für das mittlere Ruhrgebiet bekommen soll“, ordnet Christina Kleinheins, die Leiterin des Stadtplanungsamtes, dieses Vorhaben ein. Doch mit dem Verlauf eben dieses Radschnellweges, den die RVR-Planer in Bottrop ja über die Gladbecker Straße und die Friedrich-Ebert-Straße in Richtung Essen führen wollen, ist die Stadt nicht einverstanden.
Zu viel Verkehr für weniger Fahrbahnen
Beigeordneter Müller machte im Gemeindesaal von St. Elisabeth klar, dass die Radfahrer dann an ziemlich lauten, abgasreichen und dicht befahrenen Straßen entlang müssten. „Technisch ist das sicherlich möglich“, meint Müller, doch er hält den RVR-Planern entgegen, dass allein über die Gladbecker Straße 14 000 Kraftfahrzeuge pro Tag rollen. Bei zwölf Ampeln auf dieser Straße sei es fraglich, ob die vorgesehene Grüne Welle überhaupt zu erreichen sei. Außerdem müssten auch auf der Friedrich-Ebert-Straße dann weniger Fahrbahnen her, um Platz für die Radler zu schaffen. „Das ist bei dieser Verkehrsmenge nicht möglich“, sagte Müller.
Die Stadtplaner sähen daher lieber, dass der Radschnellweg fürs mittlere Ruhrgebiet über die ehemalige Zechenbahnstrecke und durch Ebel nach Essen führt. Dann könnten die Radfahrer in einer Tour durch Bottrop fahren und müssten keine Straßenkreuzungen passieren - und wären auch zehn Minuten schneller am Ziel.