Bochum. Der Husemannplatz in der Bochumer Innenstadt soll schöner werden. Der Umbau läuft längst – und wird immer teurer. Was die Gründe sind.
Am Anfang standen 3,7 Millionen Euro. Das war die erste Kostenschätzung, die das Projektbüro im Rahmen der Wettbewerbsplanung im Mai 2020 für den Umbau des Husemannplatzes abgab. Knapp fünf Jahre sind seitdem vergangen und die veranschlagten Kosten: immer weiter gestiegen. Erst auf acht Millionen, dann auf zwölf.
Auch das wird nicht reichen. Jetzt gibt es eine neue Schätzung: „Die Kostenprognose wurde zwischenzeitlich auf 15,1 Millionen Euro angehoben“, teilt Bochums Stadtsprecher Peter van Dyk mit.
Abbrucharbeiten am Husemannplatz Bochum aufwändiger als gedacht
Warum aber lagen die Prognosen zu den Kosten so weit daneben? Die Stadt erklärt das mit „zahlreichen unvorhergesehenen, zusätzlichen Schwierigkeiten“, die im Zuge der Rückbauarbeiten aufgetreten seien und führt wiederum das darauf zurück, dass der Altbestand nur unvollständig und mangelhaft dokumentiert gewesen sei. So habe beispielsweise der Betonabbruch der Hochbeete länger gedauert und sei teurer geworden, unter anderem, weil Bauteile größer und widerstandsfähiger waren als angenommen.
Stadtsprecher van Dyk zählt weitere Punkte auf: „Die Tiefgaragen-Konstruktionen wurden massiver als erwartet und mit Betonanhaftungen vorgefunden. Des Weiteren sind die starke Durchwurzelung der Schottertragschichten – die quasi ,von Hand‘ entfernt werden mussten – sowie die teure Entsorgung von zahlreichen Vliesen, Folien und Dämmstoffen anzuführen.“
Der Husemannplatz im Wandel
Stadt Bochum hielt am Naturstein als Material fest
Weil der Schutzbeton sich als rissig entpuppte und daher „teilweise aufwändig entfernt und erneuert werden“ musste, wurden die Abdichtungsarbeiten für die Tiefgarage teurer. Und dann hätten die Stadtwerke bei der Leitungsverlegung „zahlreiche unbekannte Versorgungsleitungen von ,Dritten‘ und den Stadtwerken selbst“ vorgefunden. Darunter auch Hochspannungsleitungen, „deren Um- und Neuverlegung sich sehr aufwändig darstellte“. Um wetterbedingte Verzögerungen zu vermeiden, seien Zelte eingesetzt worden, die zuvor „kostenmäßig ebenfalls nicht erfasst waren“, heißt es.
Am Material für die Pflasterung, dem Naturstein Grauwacke, hielt die Stadt trotz Kostensteigerungen fest. Dieser sei „was für die Ewigkeit und auch optisch viel ansprechender“ als etwa günstigere Betonsteine, betonte Stadtbaurat Markus Bradtke vor Baubeginn.
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Alte WC-Anlage auf dem Husemannplatz wird bald abgerissen
Bis jetzt, Stand Februar 2025, beliefen sich die reinen Baukosten auf 7,3 Millionen Euro, so van Dyk. Fast genau zwei Jahre laufen die Arbeiten auf dem zentralen Platz in der Bochumer Innenstadt nun, und in den vergangenen Monaten ist auch für Passanten sichtbar einiges passiert: Inzwischen ist ein Teil des Platzes von der Kortumstraße ausgehend bereits gepflastert. Kreisrunde Lücken lassen erahnen, wo später einmal Bäume gepflanzt werden und die „Blue Cloud“ mit Wassernebel an heißen Tagen für Abkühlung sorgen soll.
Zweites zentrales Element auf dem Platz soll die „Green Cloud“ werden: ein begrünter Pavillon inklusive Café, Spielplatz und einer öffentlichen Toilette. Deren Bau solle bald beginnen, sagt Peter van Dyk. „Dazu erfolgt in Kürze der Abriss der alten WC-Anlage.“ Dann werde die Betonplatte für den Spielplatz erstellt und der Cafébereich vorbereitet. Im Sommer 2025 sollen die Masten der „Blue Cloud“ aufgebaut werden.
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Weihnachtsmarkt soll 2025 wieder auf Husemannplatz möglich sein
War zuletzt unklar, ob der Husemannplatz für den Weihnachtsmarkt 2025 wieder zur Verfügung steht, legt sich die Stadt nun fest: Es werde mit dem Standort Husemannplatz geplant, so Stadtsprecher van Dyk. Komplett fertig werde der Platz dann allerdings womöglich noch nicht sein.
1984 zuletzt umgestaltet
Der rund 6000 Quadratmeter große Husemannplatz soll ein völlig neues Gesicht bekommen und nach Fertigstellung die „alte Innenstadt“ und das im Oktober 2023 eröffnete Husemannkarree miteinander verbinden. Man wolle ihn „freiräumen und ästhetisch aufwerten“, hieß es von Seiten der Stadt.
Die Bauarbeiten haben im Februar 2023 begonnen. Davor war der Platz zuletzt 1984 umfassend umgestaltet worden. Der Jobsiade-Brunnen stand seit 1987 im Zentrum des Platzes und gehört zu Bochums bekanntesten Kunstwerken. Er wurde im Frühjahr 2023 abgebaut – aber nur vorübergehend. Er soll nach der Fertigstellung wieder auf den Husemannplatz zurückkehren, dann vor die Deutsche Bank.