Bochum. Wegen versuchten Totschlags müssen ein Bochumer und zwei Essener wohl vor Gericht. Das ist über diesen unglaublichen Fall bisher bekannt.
Solch einen Vorwurf hat die Bochumer Staatsanwaltschaft bisher wohl nur sehr selten oder noch nie erhoben: Drei Männer sollen einen 36-Jährigen in Bochum-Weitmar aus dem Fenster einer Wohnung im vierten Stock geworfen haben. Er überlebte wie durch ein Wunder, wurde aber schwer verletzt.
Oberstaatsanwalt Andreas Bachmann hat jetzt beim Schwurgericht Anklage gegen einen 27-jährigen Bochumer und zwei Essener (28, 33) wegen versuchten Totschlags erhoben. Das erfuhr diese Redaktion auf Anfrage beim Landgericht.
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Das Drama ereignete sich am Morgen des 20. Oktober (Sonntag) 2024 um 8.17 Uhr in einem Wohnhaus an der Kaulbachstraße. Das spätere Opfer hielt sich damals in einer Wohnung einer Mieterin im vierten Obergeschoss auf. Eine Mieterin in der Wohnung im Stockwerk darunter soll sich davon aus noch unbekannten Gründen gestört gefühlt und deshalb die drei jetzt angeschuldigten Männer angerufen haben.
36-Jähriger stürzte in Bochum 13 Meter tief
Diese seien laut Anklage bei der Anruferin erschienen, sollen sich mit Küchenmessern ausgestattet haben und in die Wohnung darüber gegangen sein. Dort soll es eine Auseinandersetzung mit dem 36-jährigen Besucher gegeben haben, wobei auch dieser zeitweise ein Messer in der Hand gehabt haben soll. Eingesetzt wurden die Waffen aber wohl nicht. Laut Anklage sollen sie Angeschuldigten auf den 36-Jährigen eingeschlagen und ihn dann aus dem Fenster geworfen haben. „13 Meter tief“, so Ankläger Bachmann.
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Das Opfer wurde durch den Aufprall am Boden zwar schwer verletzt; es erlitt zum Beispiel Knochenbrüche und musste stationär im Krankenhaus behandelt werden. Dennoch soll er nicht in Lebensgefahr geschwebt haben. Müllsäcke unter dem Fenster hätten den Aufprall abgedämpft, heißt es. Noch unklar ist, ob er bleibende Schäden davontrug.
Zwei Verdächtige konnte die Polizei damals in Tatortnähe festnehmen, sie setzte dabei auch einen Hubschrauber ein. Der dritte Verdächtige stellte sich später selbst. Eine Mordkommission übernahm den Fall.
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Die Hauptverhandlung am Bochumer Schwurgericht muss viele Fragen klären
Der Prozess muss viele offene Fragen klären. Warum fühlte sich die Nachbarin im dritten Stock gestört? In welcher Beziehung standen alle Beteiligten zueinander? Wer hat den Entschluss gefasst, die gewaltsame Auseinandersetzung zu beginnen? Wie genau wurde der 36-Jährige aus dem Fenster geworfen?
Den Angeschuldigten drohen mehrere Jahre Haft. Sie sitzen in Untersuchungshaft. Das Gericht prüft jetzt, ob sie die Anklage zur Verhandlung zulässt. Deshalb stehen auch noch keine Termine fest.