Bochum. Der Wechsel auf eine neue Schule ist für Kinder oft eine Herausforderung. Wie der Übergang reibungslos gelingen kann, was Eltern beachten sollten.

Ein neuer Schulweg, viele neue Lehrkräfte, ein größeres Gebäude, andere soziale Kontakte. Der Wechsel auf die weiterführende Schule ist oftmals eine Herausforderung. Das Projekt „Schub – Schulübergänge begleiten“ will die Kinder dabei unterstützen. Gleichzeitig haben die Verantwortlichen Tipps für alle Eltern, die den Start an der neuen Schule erleichtern können.

Einmal pro Woche kommen Lehramts-Studierende von der Ruhr-Universität für eine Stunde an die Hufeland- und Waldschule sowie an eine Dortmunder Grundschule, erklärt die wissenschaftliche Mitarbeiterin Teresa Schirmers. Welche Kinder am Projekt teilnehmen, entscheidet die Lehrkraft. Sie werden in kleine Gruppen unterteilt und treffen sich morgens oder mittags – so wie es am besten passt – mit den Studierenden.

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Bochumer Studierende unterstützen Kinder beim Schul-Wechsel

„In einem Raum arbeiten sie dann gemeinsam und fragen: ,Wie können wir euch unterstützen?‘“, sagt Meltem Yildiz. Sie ist studentische Mitarbeiterin dieses Projekts. Die Studierenden helfen bei den Hausaufgaben, gehen Themen durch, die die Kinder im Unterricht nicht verstanden haben und sind manchmal auch einfach freundschaftlicher Ansprechpartner.

Im Vordergrund steht das Fach Deutsch. „Lesen und Schreiben als Grundkompetenz eröffnet die Welt zu anderen Fächern“, erklärt Projektleiter Henning Feldmann, Geschäftsführer der „Professional School of education“ an der RUB. An diese ist das Projekt angegliedert. Gefördert wird es von der Elisabeth-Schnitger-Stiftung (ESS).

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„Schub – Schulübergänge begleiten“ läuft nun seit rund anderthalb Jahren. Die Grundschülerinnen und -schüler sind mittlerweile in der vierten Klasse, werden von den Studierenden aber im ersten Jahr an der neuen Schulen begleitet. Nach den drei Jahren wird ausgewertet.

Für das Projekt in Bochum sind (von links) Björn Rothstein, Teresa Schirmers, Meltem Yildiz und Henning Feldmann. 
Für das Projekt in Bochum sind (von links) Björn Rothstein, Teresa Schirmers, Meltem Yildiz und Henning Feldmann.  © WAZ | Carolin Muhlberg

Fünf Tipps: So erleichtern Eltern den Schulstart ihrer Kinder in Bochum

Im Gespräch mit dieser Redaktion haben die beiden Projektleiter, Henning Feldmann und Björn Rothstein, Professor für Germanistische Linguistik und Sprachdidaktik, einige Tipps verraten, wie Eltern ihren Kindern den Wechsel auf die weiterführende Schule erleichtern können.

Tipp 1: Die passende Schule wählen

„Die Entscheidung darf nicht zu sehr von der Zukunftsbiografie abhängen“, sagt Feldmann. Eltern dürften sich ihr Kind nicht in fünf, sechs Jahren vorstellen oder schauen, an welcher Schule das Abitur denn nun angesehener ist. „Die Schule, die ich aussuche, sollte diejenige sein, die jetzt richtig für mein Kind ist und in einem halben Jahr.“ Anhaltspunkte bei einer Entscheidung könnten die Fragen sein, welche Kinder mit auf die Schule wechseln oder auch, wie wohl sich die Kinder beim Tag der offenen Tür fühlen. Bei der Wahl des Schultyps sollten Eltern beachten: Es helfe nicht, das Kind zu unter- oder überfordern.

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Tipp 2: Eine gute Vorbereitung

Auch die alltagspraktischen Dinge sollten Eltern im Blick haben. „Sie können im Voraus schauen: Ist mein Kind in der Lage, den Schulweg zu bewältigen, auch wenn es mal Herausforderungen im ÖPNV gibt“, sagt Rothstein. Schon vor Start des Schuljahrs könne überprüft werden: Wie sieht es mit dem Mittagessen aus? Werden die Kinder in der Schule versorgt? Zudem helfe es, den Kindern eine gewisse Selbstständigkeit mit auf den Weg zu geben.

Tipp 3: Sich Zeit nehmen

„Wir sollten nicht dramatisieren, aber bewusst dafür machen, dass sich im Leben der Kinder ganz viel verändert“, erklärt Roth weiter. Die Eltern sollten sich Zeit nehmen, nachhorchen, wie es den Kindern mit der neuen Situation geht „und nicht gleich mit den Noten in Stress verfallen.“ Es sei wichtig, das Kind erst einmal ankommen zu lassen, seine Situation ernstzunehmen. Auch wenn Eltern einen anderen Bildungsabschluss haben als den, den das Kind anstrebt, könne man ihm super helfen und unterstützen.

Schulwechsel in Bochum: Eltern sollten Lehrkräften vertrauen

Tipp 4: Den Lehrkräften vertrauen

Die eigene Schulzeit ist für die Eltern in der Regel schon einige Jahre her. Seitdem haben sich viele Strukturen verändert. „Als Elternteil sollte man versuchen, Vertrauen in die Lehrkräfte zu haben“, sagt Feldmann und zieht einen Vergleich zu Ärztinnen und Ärzten. „Man geht mit dem Vertrauen dorthin, gesund gemacht zu werden.“ Genauso seien Lehrerinnen und Lehrer Experten für Schülerinnen und Schüler.

+++Was macht die WAZ Bochum eigentlich bei Instagram? Die Redakteurinnen Inga Bartsch und Carolin Muhlberg geben im Video einen Einblick.+++

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Tipp 5: Die (Vor)freude nicht nehmen

Trotz aller Herausforderungen, die meisten Kinder freuen sich auf den Schulwechsel. „Eltern sollten nicht überdramatisieren oder den Kindern ihre kindliche Freude nehmen“, sagt Feldmann. Die Viertklässlerinnen und -klässler verlassen die Grundschule als die Ältesten, mit einem gewissen Selbstbewusstsein. „Genau mit dem Gefühl sollten sie in die weiterführende Schule kommen.“