Bochum. In Bochum-Riemke eröffnet bald ein neues Flüchtlingsheim. Wie viele Menschen zunächst einziehen und wer für die Sicherheit sorgt. Fünf Antworten.
Noch steht ein Baugerüst im Foyer des ehemaligen Nokia-Gebäudes, rote Kabel hängen aus einigen Decken, in manchen Räumen funktioniert das Licht nicht. Bald aber soll es losgehen. Dann eröffnet die neue Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende in Bochum-Riemke. Am Dienstagnachmittag bekam diese Redaktion einen Einblick in die Räumlichkeiten. Hier sind fünf Antworten auf wichtige Fragen.
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Flüchtlingsheim in Bochum-Riemke: Im März soll es losgehen
Wann geht es los?
„März ist das Ziel“, sagt Theresa Dietrich, Dezernentin bei der Bezirksregierung Arnsberg, die das Projekt betreut. „Aber nicht im Vollbetrieb, sondern erst mal mit maximal 250 Menschen.“ Es wird zunächst ein Gebäudetrakt fertiggestellt, wenn alles klappt, soll bis Mitte des Jahres auch der zweite Bereich renoviert sein. Dann passen bis zu 750 Flüchtlinge in die Erstaufnahmerichtung in dem ehemaligen Verwaltungsgebäude der Thelen-Gruppe im Gewerbegebiet „HER-BO-43“ an der Rensingstraße. Wichtig sei, erklärt Dietrich, „dass, so lange gebaut werden muss, die Baustelle vom Belegungsbetrieb getrennt wird“.
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Wer zieht ins ehemalige Nokia-Gebäude ein?
Die Asylsuchenden, die einziehen, sind bereits registriert. In der Erstaufnahmerichtung werden Erstuntersuchungen durchgeführt, es gibt Impfangebote. Anschließend stellen die Flüchtlinge ein Asylgesuch beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, kurz BAMF. Es folgt die Verteilung in die Zentralen Unterbringungseinrichtungen des Landes und später in die Kommunen. 194 Euro haben die Menschen in der Einrichtung zur Verfügung.
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Wie sind die Flüchtlinge untergebracht?
Es gibt zwei Gebäudeteile mit jeweils vier Etagen. In einer Etage befinden sich die Gemeinschaftsräume, in den anderen drei Etagen werden jeweils Männer, Familien und Frauen mit Kindern untergebracht. Es gibt Zimmer mit zwei, mit vier, mit sechs und mit acht Betten. 170 Betten und 13 Bäder befinden sich auf einer Etage. In den Zimmern stehen Hochbetten, die an eine Jugendherberge erinnern. In den Gemeinschaftsräumen werden ein Frauen-Café, eine Kinderbetreuung angeboten. Es gibt Fußballtore, einen Fitnessraum, Dartscheiben. Die Zimmerverteilung übernimmt die Firma European Homecare. „Es wird darauf geachtet, dass Ethnie und Religion zusammenpassen“, erklärt Theresa Dietrich.
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Im Flüchtlingsheim in Bochum-Riemke soll ein Sommerfest stattfinden
Wie wird die Sicherheit gewährleistet?
Das Unternehmen MSS Security GmbH ist für die Sicherheit zuständig. Zehn Mitarbeiter befinden sich bei Vollbelegung in der Erstaufnahmeeinrichtung, die komplett umzäunt ist. „Das reicht“, meint Objektleiter Uydac Abdurrahman. Die Dienstleister European Homecare und MSS Security sind schon häufiger in die Kritik geraten, es gab Fälle von Misshandlungen. „Bei uns muss jeder eine Sachkundeschulung bei der IHK absolvieren, es gibt fortlaufend Schulungen. Außerdem fordern wir ein erweitertes Führungszeugnis an“, sagt Abdurrahman.
Wie werden die Anwohner in Bochum-Riemke mit einbezogen?
Einen Tag der offenen Tür wird es nicht geben, dafür aber ein Sommerfest, das draußen stattfindet. In die Einrichtung können Anwohner und Anwohnerinnen nicht, dort soll die Privatsphäre geschützt werden. Umfeldmanager Christoph Veenhuizen von European Homecare kann jederzeit angerufen werden, seine Nummer lautet 01590/4450448. „Bis jetzt habe ich fünf Anrufe und zwei E-Mails erhalten. Das waren aber vor allem technischen Fragen, also wann und woher die Leute kommen“, berichtet Veenhuizen. „Auch nach der Eröffnung werden wir uns im Umfeld bewegen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich ganz viele Ängste abbauen lassen, wenn es zu Begegnungen kommt.“ Das Sicherheitsgefühl in der Öffentlichkeit sei mittlerweile ein anderes, aber es kämen immer noch die gleichen Menschen. „Ich habe zwei Töchter, und ich würde sie ohne Aufsicht hier spielen lassen. Da würde ich mir überhaupt keine Gedanken machen.“ Schon bei der Aufnahme werde darauf geachtet, erklärt Veenhuizen, ob jemand Auffälligkeiten zeige, den Blick nicht standhalten könne. „Wir versuchen, die Menschen mit psychischen Problemen zu identifizieren und ihnen zu helfen.“
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