Bochum-Riemke. Das frühere Nokia-Gebäude wird zur Erstaufnahme für Geflüchtete. Bis zum Start dauert es aber länger als geplant. Jetzt gibt‘s eine Bürger-Info.

Die Umbauarbeiten für die künftige Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende in Bochum-Riemke verzögern sich. Ursprünglich war geplant, dass die ersten Menschen zum Monatsende einziehen. Nun wird es aber wohl nicht vor Februar so weit sein.

Als die Pläne des Landes bekannt wurden, regte sich Widerstand im Stadtteil. Mit dem Bezug der alten Nokia-Verwaltung lebten bei Vollauslastung zu viele Flüchtlinge im kleinen Riemke, so einige Kritiker. Es war die Rede von ungleichmäßiger Verteilung der Migrationslasten. Um die Bedenken der Bürgerinnen und Bürger auszuräumen, wird es in der nächsten Woche eine Informationsveranstaltung geben am Dienstag, 17. Dezember, ab 18 Uhr in der künftigen Einrichtung, Rensingstraße 15.

„Zudem wird es eine Mobilnummer für Riemker geben, die rund um die Uhr erreichbar sein wird“, betonte Theresa Dietrich, Dezernentin bei der Bezirksregierung in Arnsberg, in der Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Mitte im September.

NRW hat bereits 2017 die Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) am Gersteinring sowie einen LEA-Ableger „Auf dem Esch“ (2023) in Wattenscheid platziert. Die Stadt ist außerdem erste Anlaufstelle für unbegleitete junge Flüchtlinge. Dabei sieht sie durchaus auch Vorteile in der neuen Riemker Einrichtung: Weil Bochum Plätze in der Erstaufnahmeeinrichtung bietet, muss es selbst entsprechend weniger Menschen dauerhaft unterbringen.

Die Einrichtung soll der Aufnahme und Versorgung von Flüchtlingen dienen, bevor eine weitere Verteilung in die Zentralen Unterbringungseinrichtungen des Landes und später in die Kommunen stattfindet. Bis zu 750 Personen sollen in dem ehemaligen Verwaltungsgebäude der Thelen-Gruppe im Gewerbegebiet „HER-BO-43“ an der Rensingstraße Platz finden. Im Schnitt beträgt die Aufenthaltsdauer zwölf Tage, sagt Dietrich.

Doch zu Beginn ziehen nur einige Dutzend ein. „Der Vertrag des Landes läuft über zehn Jahre, mit der Option, für fünf Jahre zu verlängern“, erklärt Theresa Dietrich. Die vertragsrechtlichen Vereinbarungen mit der Stadt Bochum sowie die Abstimmungen mit dem Fachministerium in Düsseldorf seien mittlerweile abgeschlossen. Die monatlichen Kosten lägen bei 325.000 Euro.

Es muss viel umgestaltet werden, um in dem alten Verwaltungsgebäude künftig viele Menschen unterzubringen. Der Umbau des ehemaligen Nokia-Gebäudes begann im September. Christoph Söbbeler, Leiter der Pressestelle der Bezirksregierung Arnsberg: „Es musste viel umstrukturiert werden. Gebraucht werden Sanitärräume, Gemeinschaftsräume für die Bewohner, Küche, Kantine, Kleiderkammer, Räume zum Wäschewaschen, für die Kinderbetreuung und für die Verwaltung.“

Zum Schluss werde das Haus eingerichtet mit Möbeln, Betten, technischen Geräten. Auch die Außenflächen werden umgestaltet für die Freizeitnutzung der Bewohner, etwa mit einem Fußballfeld. Das Gebäude wird umzäunt, ein Sicherheitsdienst wird präsent sein. „16 Personen arbeiten im Schichtdienst als Betreuer“, so Theresa Dietrich.

Solche leichten Verzögerungen im Bauablauf seien „unspektakulär“. Bei einer Erstbegehung wurde der Brandschutz unter die Lupe genommen. „Bis zur Erstbelegung müssen wir uns aber noch an die Decke strecken.“ Wie viele Leute dann kommen, hänge vom akuten Zulauf ab, von der Einteilung und von der Belegung anderer Einrichtungen ab. „Wenn etwa Familien kommen, müssen wir sie komplett unterbringen, wir können sie ja nicht auseinanderreißen.“