Bochum. Die Stadt Bochum will ein Provisorium für Radfahrer bauen. Eine Bürgerbeteiligung hielt sie für nicht nötig. Warum es nun doch anders kommt.
Für Radfahrer soll eine temporäre Umleitung der Opeltrasse bis zur neuen Auffahrt von der Markstraße auf die Opeltrasse gebaut werden, die so lange genutzt werden soll, bis die neue Brücke über die A448 fertiggestellt ist. Es handelt sich, so Andrea Baltussen vom Umwelt- und Grünflächenamt, um 175 Meter, die für den neuen Weg gebaut werden müssen. Die Verwaltung hält dies für die optimale Wegeführung, deshalb sei eine Bürgerinformation nicht nötig. Dass es sie nun doch geben wird, ging einher mit einer Posse in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Süd.
Provisorischer Radweg soll Brücke über die A448 ersetzen
Die Mitglieder der Bezirksvertretung entschieden anders als die Verwaltung wünschte. Das lag an der leidenschaftlichen Eingabe von Wolfgang Czapracki-Mohnhaupt vom Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung. Mehr als 20 Minuten appellierte er an die Mandatsträger, für eine Bürger-Informationsveranstaltung zu stimmen. Die temporäre Umgehung sei länger als die von der Stadt kalkulierten 175 Meter, befand er. Sie reiche von der Auffahrt A448 über die Markstraße, dann durch den Wald und über eine Wiese.
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Der Bau des Radwegs Opeltrasse hat im vergangenen Dezember begonnen. Der Weg beginnt an der Alten Wittener Straße in Laer und führt bis zum Gewerbegebiet Prinz-Regent an der Springorumallee in Weitmar. Das Provisorium soll die Brücke ersetzen. Czapracki-Mohnhaupt: „Es müssen die Bürger und die Radfahrer beteiligt werden.“ Die Julius-Philipp- und die Opeltrasse seien Hauptrouten für den Radverkehr. „Es besteht jetzt die Chance, das umzusetzen, was im Workshop für das Radverkehrskonzept gefordert wurde.“
Kleiner Kampf ums Mikrophon
Es gehe nicht um die „optimale Variante“; das Netzwerk wolle nur anregen, allen Interessierten in einer Veranstaltung vor Ort Gelegenheit zur Information und Austausch über die Umleitung zu geben. Dass eine solche Veranstaltung völlig neue Aspekte für die Interessenabwägung vor einer politischen Entscheidung liefern könne, habe die Bürgerversammlung zur Freigabe des Fußwegs auf der Julius-Philipp-Trasse gezeigt.
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Als Helmut Breitkopf, Bezirksbürgermeister im Bochumer Süden, Czapracki-Mohnhaupt mehrfach aufforderte, zum Ende zu kommen, ignorierte der die Bitte. Schließlich versuchte Thomas Fründ, Bezirksverwaltungsstellenleiter für Bochum-Süd, Czapracki-Mohnhaupt das Mikrofon zu entziehen. Doch der redete unbeirrt weiter, lehnte sich zurück und hielt das Mikro fest.
Verwirrung bei der Abstimmung im Bezirk Bochum-Süd
Dennoch war er überzeugend. Hatten sich zuvor die Grünen noch gegen eine Bürgerversammlung ausgesprochen, bröckelte die Front im Gremium nach und nach. Die CDU setzte sich als erste Fraktion für eine Bürgerbeteiligung ein. Bei der Abstimmung schließlich herrschte noch einmal Verwirrung: Zunächst gab es ein Patt: Bei drei Enthaltungen stimmten sieben Mitglieder stimmten für, sieben gegen die Verwaltungsvorlage.
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Dann wurde noch einmal gezählt, und da waren es nur noch sechs, die gegen eine Bürgerversammlung waren. Bezirksverwaltungsstelleneiter Thomas Fründ: „Auch bei Stimmengleichheit wäre laut Gemeindeordnung die Verwaltungsformlage abgelehnt worden.“ Dass es am Schluss eine Stimme weniger war, lag nach seiner Erkenntnis daran, dass „eine Mandatsträgerin nicht mit gestimmt hatte“.
Wolfgang Czapracki-Mohnhaupt konnte es selbst nicht fassen: „Also gibt es jetzt eine Bürgerbeteiligung?“, fragte er ungläubig, was der Bezirksbürgermeister bejahte. Die Bürgerrunde wird das Umwelt- und Grünflächenamt veranstalten. Ein Termin steht noch nicht fest.
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