Bochum. Ein Mann, der wahllos Autos beschädigt haben soll, könnte dauerhaft in der Forensik untergebracht werden. Jetzt muss das Landgericht entscheiden.
Der Prozess um die massenhaft abgetretenen Autospiegel in Bochum-Hofstede wird an das Landgericht weitergeleitet, das hat das Amtsgericht Bochum nun entschieden. Der Grund: Das Landgericht soll prüfen, ob der Angeklagte (33) schuldunfähig ist, aufgrund einer psychischen Erkrankung aber unbefristet, möglicherweise jahrelang in einer forensischen Psychiatrie untergebracht werden soll. Darüber darf das Amtsgericht nicht entscheiden. Schon jetzt befindet sich der Mann in der Forensik. Innerhalb von sechs Monaten muss jetzt ein Urteil gefällt werden.
Der Angeklagte soll einer der aktivsten Randalierer der vergangenen Jahre in ganz Bochum gewesen sein. Zwischen dem 15. März und dem 14. Mai 2024 soll er regelmäßig geparkte Autos schwer beschädigt haben, indem er die Seitenspiegel abgetreten, die Scheibenwischer verbogen, Heckscheiben zersplittert und gegen die Türen getreten habe. Es geht in der Anklage um 18 einzelne Fälle, bei denen teilweise mehrere Autos betroffen waren. Und es gibt noch weitere Vorwürfe.
Angeklagter aus Bochum soll in einer Unterkunft für Wohnungslose gelebt haben
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Mehr als eine halbe Stunde hatte der Staatsanwalt beim Prozessbeginn vor der Amtsgericht zahlreiche einzelne Anklagen vorgelesen, neben Sachbeschädigungen an Autos auch Zerstörungen an Gebäuden, Ladendiebstähle sowie eine Rauschfahrt mit einem Auto, die mit Unfall und Flucht endete. Der Angeklagte soll dabei Amphetamine im Blut gehabt haben.
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„Der Mann hat laut geschrien und wahllos Autos beschädigt. Sein Verhalten war sehr aggressiv“
Vor allem in Hofstede soll der Mann Angst und Schrecken verbreitet haben. Dort soll er im Anklagezeitraum in einer städtischen Unterkunft für Wohnungslose gelebt haben.
Viele beschädigte Autos waren an der Herzogstraße und der Bergmannstraße abgestellt. Ein Anwohner (37) sagte im Zeugenstand: „Wir haben aus dem Fenster geguckt. Der Mann hat laut geschrien und wahllos Autos beschädigt. Sein Verhalten war sehr aggressiv.“
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Ein weiterer Zeuge erlebte den Angeklagten auf einem Lidl-Parkplatz an der Bochumer Straße in Herne, nahe der Bochumer Stadtgrenze. Zuvor fiel ihm auf, wie er auf der Fahrbahnmitte seltsamerweise den Kopf auf den Boden gedrückt habe. Danach habe er auf dem Parkplatz mehrere Autos demoliert, die Spiegel abgebrochen und gegen die Seitentüren getreten. „Ich habe Abstand gehalten und Fotos gemacht“, so der Zeuge. Er rief damals die Polizei.
Auch im Hauptbahnhof Bochum randaliert
Außer in Hofstede soll der Angeklagte auch Autos an der Castroper Straße, Uhlandstraße, Auf dem Dahlacker und an der Kreuzung Riemker Straße/Dorstener Straße Autos demoliert haben.
Weitere Tatorte sind die Technische Hochschule Georg Agricola (Fenster mit Stein eingeworfen) sowie der Bochumer Hauptbahnhof. Dort soll der Mann Blumenkübel umgeworfen und Gegenstände auf die Gleise geworfen haben, sodass diese vorübergehend gesperrt werden mussten.