Bochum. Eine Wohnstraße in der Bochumer Innenstadt soll sechs Wochen lang in eine Fahrtrichtung gesperrt werden. Wie erleben Anwohner diese Phase?

Für Radmarkierungen fehlt einfach der Platz: Die Oskar-Hoffmann-Straße ist zwischen der Universitätsstraße und Steinring zu eng. Dennoch ist nun geplant, auf diesem Abschnitt die Lücke im Radverkehrsnetz zu schließen. Die Lösung der Verwaltung: Die Straße wird zur Einbahnstraße. Das soll jetzt bei einem Verkehrsversuch getestet werden.

Bäume und Parkplätze in Bochumer Wohnstraße blieben erhalten

Eine Einbahnstraße hätte zudem den Vorteil, dass zugunsten der Radwege keine Bäume gefällt werden müssten und auch die Parkplätze in der Wohnstraße erhalten bleiben könnten. Ob es mit dieser neuen Verkehrsführung klappt, will das Tiefbauamt der Stadt nun herausfinden.

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Der Verkehrsversuch soll zwischen der zehnten und 16. Kalenderwoche durchgeführt werden, also zwischen Anfang März und Mitte April. Warum wird er so kurz angesetzt? Dazu erläuterte Thomas Plackert vom Tiefbauamt in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Mitte: „Der Ostring bekommt eine neue Fahrbahndecke, anschließend wird der Lohring umgebaut. Die Lücke wollen wir nutzen: Der Verkehrsversuch muss vor Beginn der Sperrung am Ostring beendet werden.“

Anwohner werden vor dem Verkehrsversuch informiert

Für den Start gelte: Die Bohrungen im Baugrund im Knoten Steinring müssen bis dahin beendet sein. Die Anwohner werden im Vorfeld über den Verkehrsversuch informiert. Zusätzlich erhalten sie durch Frage- und Evaluationsbögen die Möglichkeit, ihre Erfahrungen und Anregungen einzubringen.

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Bei dem Verkehrsversuch soll kontrolliert werden, ob sich der Verkehr auf die angrenzenden Wohnstraßen, z.B. Brunsteinstraße oder Harderslebener Straße, verlagert und die dann überlastet werden, oder ob die Autofahrer die Hauptverkehrsstraßen für ihre Route nutzen werden. Im Zuge des Verkehrsversuchs sollen die Auswirkungen auf die umliegenden Knotenpunkte und Straßen beobachtet und ausgewertet werden. Die Sperrung wird an der Ampel am Steinring beginnen, mit der Ausnahme, dass die Zufahrt zur Düppelstraße weiterhin möglich bleibt. Radfahrer bekommen einen abgetrennten Streifen, sie können dann entgegen der Einbahnstraße Richtung Universitätsstraße fahren.

Zählungen an sieben Knotenpunkten geplant

Ein externes Büro wird umfangreiche Zählungen durchführen, die an sieben Knotenpunkten und in zwei Querschnitten erfolgen. Die Zählungen werden zunächst in einer Woche während des Verkehrsversuchs nach einer Eingewöhnungszeit von mindestens zwei Wochen vorgenommen. Eine weitere Zählung findet nach dem Ende der Einbahnstraße und nach Beendigung des Versuchs an denselben Stellen statt.

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Die Bochumer Stadtverwaltung stellt sich aber auch darauf ein, den Versuch vorzeitig abbrechen zu müssen, wenn sich etwa lange Rückstaus bilden beim Linksabbiegen von der Wittener Straße in den Steinring, wenn es zu Konflikten ausfahrender Pkw mit dem Radverkehr kommen sollte oder die Rettungsdienste massiv gestört würden. Plackert: „Wir hatten schon Pech mit Verkehrsversuchen, z.B. an der Wittener Straße; den mussten wir abbrechen.“

Großbaustelle: Auch damals war die Oskar-Hoffmann-Straße eine Einbahnstraße

Aktuell ist die Oskar-Hoffmann-Straße zwischen Steinring und Wilhelm-Engel-Straße bis Ende Februar ebenfalls eine Einbahnstraße, weil dort Kanalarbeiten durchgeführt werden.

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Der große Umbau der Straße, die von Autofahrern stets „Holperstrecke“ genannt wurde, startete 2013. Dabei wurden auch zwei Radfahrstreifen angelegt. Wegen der Großbaustelle war auch dieser Abschnitt zwischen Schauspielhaus und Universitätsstraße eine Einbahnstraße, und das über mehrere Jahre.