Mitte. Fahrradbeauftragter prüft auf Anfrage der Grünen-Fraktion die Situation im Bezirk Mitte. Fazit: Bedingungen genügen nicht den aktuellen Ansprüchen.

Auf Anfrage der Grünen im Rat hat die Verwaltung den Ausbau des Radverkehrs auf 33 wichtigen Straßen bewertet. Darunter waren auch für die Innenstadt neuralgische Punkte, wie der Innenstadtring, die Universitätsstraße sowie die Königsallee. Matthias Olschowy, Fahrradbeauftragter bei der Stadt, zieht das Fazit: Die Bedingungen für Radfahrer genügen an einigen Punkten nicht aktuellen Ansprüchen. Die Verwaltung versteht die festgestellten verbesserungswürdigen Situationen als Handlungsaufträge.

Fahrbahnen oftmals zu eng

Die Feldsieper Straße etwa ist zu eng für Radstreifen, sei aber gut befahrbar. Ähnlich auf der Vierhausstraße: Für Radmarkierungen fehlt Platz, ebenso wie auf der Post-, Vels-, Gahlenschen, Harpener- und Oskar-Hoffmann-Straße (zwischen Unistraße und Steinring). Anders die Hofsteder Straße: Zwischen Speicherstraße und Kreisverkehr beträgt die Breite der Radfahrstreifen lediglich ca. 1,50 Meter. In den Kreis einfahrende Kfz überfahren regelmäßig die Radfahrstreifen, was zu Konflikten führt. In den Jahren 2019/2020 wird ein zusätzlicher Kreisverkehr an der Kreuzung Hofsteder-/Poststraße angelegt. In diesem Zuge werden noch fehlende Radverkehrsmarkierungen installiert.

Auf der Universitätsstraße zwischen Alsenstraße und Südring fehlen noch Radstreifen. Wie hier optimiert werden kann, hängt von der künftigen Führung des Radschnellwegs ab. Nachbesserungen sind geplant auf der Alleestraße zwischen Westring und Bessemer-straße im Zuge des geplanten Straßenumbaus. Das gilt auch für die Castroper Straße, deren Sanierung für 2018/2019 vorgesehen ist.

Auf dem Innenstadtring können wegen des starken Verkehrs keine Schutzstreifen gebaut werden. Der Ring müsste komplett umgebaut werden; für Radstreifen wäre es nötig, Fahrspuren und Parkplätze oder Mittelinseln wegzunehmen. Dagegen spricht, dass der Ring überwiegend Durchgangsverkehr hat. Auf der Massenbergstraße sind Radwege unnötig, da hier 20 km/h und alle Verkehrsteilnehmer als gleichberechtigt gelten.

Bergauf fahren angenehmer machen

Auf der Tippelsberger Straße wären Radfahrstreifen im Zuge einer Neugestaltung der Straße möglich. Die in städtischer Hand liegenden Grundstücke ließen einen Ausbau zu, was insbesondere für bergauf fahrende Radler wesentlich angenehmer wäre.

Auf der Agnesstraße, Wieland- Freiligrath- und Grummer Straße gelten Tempo 30, dort sieht die Straßenverkehrsordnung keine Radstreifen vor. Verkehrsberuhigt ist auch die Kortumstraße zwischen Nordring und Museum, dort sei Radfahren unproblematisch, so das Fazit. Dennoch nutzen die meisten Radler den Gehweg.

Radler haben unangenehmes Gefühl

Wegen des dichten Verkehrs auf der Königsallee, wo auf städtischen Gebiet Radanlagen fehlen, empfinden Radler das Fahren als unangenehm. In diesem Jahr ist deshalb ein Verkehrsversuch vorgesehen, bei dem eine überbreite Fahrbahn und ein breiter Schutzstreifen markiert werden. Funktioniert es, soll die Neuregelung beibehalten werden.

Defizite und Lücken im Radwegenetz stellt Olschowy auf der Wattenscheider Straße fest; teils fehle – wie zwischen Kohlen- und Alleestraße – dafür aber der Platz.

Raphael Dittert, Vorsitzender der Grün-Offenen Fraktion im Bezirk Mitte: „Eine Verbesserung des Radverkehrs im Bezirk wird unser politischer Handlungsauftrag bleiben.“

Für Überwachung fehlt das Personal

Die Situation auf der Bergstraße macht die Diskrepanz zwischen angestrebten Verbesserungen für Fußgänger und Radfahrer und den Sparvorgaben sichtbar.

Zwar gibt es dort Radstreifen, doch seien sie zu schmal. Um Abhilfe zu schaffen, müsste der Straßenraum neu aufgeteilt, Parken verboten werden. Dadurch aber müsste auch in den Nebenstraßen das Parken neu geregelt werden. Für dessen Überwachung aber fehlt das Personal.