Bochum. Eine der großen Ein- und Ausfallstraßen in Bochum bekommt ein neues Gesicht. Im Sommer geht es an der Wittener Straße richtig los. Die Details.
Die hitzigen Debatten über die Zahl der Fahrspuren, über Staus und Lärm sind Geschichte. Die neue Wittener Straße wird zweispurig, fahrrad- und fußgängerfreundlich und soll den Stadtteil Laer vom Opel-Nachfolgegelände Mark 51/7 nicht trennen, sondern beide miteinander verbinden. Aus der Ein- und Ausfallstraße wird eine „integrierte Stadtstraße“. So jedenfalls nennt das die Stadtverwaltung Bochum.
Umbau der Wittener Straße soll helfen, Mark 51/7 und Laer zusammenzuführen
Wie integrierend die bisherige Zubringer- und Durchgangsstraße mal sein wird, muss sich zeigen. Schon zu Zeiten der Zeche Dannenbaum, aber auch in den mehr als 50 Jahren des Opel-Werks I, gab es noch eine deutliche Trennung: Wer nicht bei Opel arbeitete, kam nicht auf das Gelände westlich der Wittener Straße. „Der Straßenumbau ist nun eine konkrete Maßnahme, die Zäsur der Wittener Straße ein Stück weit zu überwinden und die beiden Stadtteile zusammen zu fügen“, heißt es bei der Stadt.
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Nun beginnen im Sommer die „richtigen“ Umbaumaßnahmen. Nachdem im Vorjahr der Untergrund nach Hohlräumen abgesucht wurde, in dieser Woche Bäume und Sträucher gerodet werden und im Mai die Bogestra die Straßenbahn-Oberleitungen erneuert, wird die Straße von Juni an aufgerissen, um Versorgungsleitungen zu legen. „Wir arbeiten an allen nötigen Gewerken parallel, so dass als Bauende voraussichtlich das Frühjahr 2027 zu erwarten ist“, sagt Stadtsprecher Peter van Dyk.
Für Asphaltarbeiten muss die Wittener Straße voll gesperrt werden
Einstellen müssen sich Verkehrsteilnehmer dann auf erhebliche Einschränkungen: Während der Bauarbeiten wird anstelle der bisherigen Verkehrsführung über jeweils zwei Fahrspuren in jede Richtung nur noch eine Fahrspur je Richtung vorhanden sein. Wenn am Ende die neue Asphaltdecke aufgetragen wird, muss die Wittener Straße gesperrt werden. Schon jetzt kündigt sie an, es werde eine Vollsperrung – „pro Fahrtrichtung etwa zwei Wochen“ – erforderlich sein. Der Verkehr werde dann über den Werner Hellweg, die Industriestraße und die Ümminger Straße umgeleitet.
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Wie viele Fahrzeuge aktuell jeden Tag über den 800 Meter langen Abschnitt von der Kreuzung Werner Hellweg / Dannenbaumstraße Richtung Ortsausgang fahren, ist nicht ganz genau bekannt. Die letzte Verkehrszählung stammt von 2017. Damals wurden nach Auskunft der Stadt 34.000 Kraftfahrzeuge pro Tag gemessen. „Aufgrund damaliger Unsicherheiten zu den Pandemie-Auswirkungen auf das Verkehrsgeschehen wurden zum Zeitpunkt der Planung für die Wittener Straße keine weiteren Verkehrszählungen durchgeführt“, so der Stadtsprecher. Es seien jedoch „relevante Entwicklungen“, wie die Verlagerung der Hardi-Marktes, „hinzugerechnet“ worden.
Nach dem Umbau werden noch 25.000 Fahrzeuge täglich auf der Wittener Straße fahren
Nach dem Umbau der Straße werden, so die Prognose, einschließlich des zusätzlichen Verkehrs von und nach Mark 51/7, täglich mit nur noch 25.000 Kraftfahrzeugen täglich gerechnet. „Ausschlaggebend für den Rückgang ist insbesondere der Bau der Querspange, die A448 zwischen A40 und A44, weswegen die Wittener Straße und der Nordhausenring entlastet werden“ so van Dyk.
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Nach dem Umbau soll der Verkehr auf der Wittener Straße deutlich abebben. Statt zweier Fahrspuren in jeder Richtung sind jeweils eine 5,75 Meter breite Fahrspur und je drei Meter breite Rad- und Fußwege geplant sowie „ein zwischen diesen Bereichen gelegenes, breites grünes Band mit Bäumen, Stauden und Zonen für die Rückhaltung von Regenwasser zur Verbesserung des Mikroklimas“.
Millionenförderung vom Land NRW
Unter dem Titel „Vom Rand in die Mitte“ hatte die Stadt Bochum 2022 für die Planungen zum Umbau der Wittener Straße und der Alten Wittener Straße eine Anerkennung im Landeswettbewerb „Zukunft Stadtraum“ erhalten.
Größter Kostenfaktor des etwa zwölf Millionen Euro teuren Umbaus sind der eigentliche Straßenbau (fünf Millionen Euro) und die Grünflächen inklusive Rigolen (1,6 Millionen Euro). Von den zuwendungsfähigen Ausgaben in Höhe von insgesamt 8,8 Millionen Euro übernimmt NRW 75 Prozent, d.h. die Stadt erhält 6,6 Millionen Euro. Verkehrsminister Oliver Krischer hat dieser Tage dazu einen Fördermittelbescheid in Bochum übergeben.