Bochum-Harpen. Gaststätte, Kino, Boxkampf: Auf eine glorreiche Vergangenheit blickt ein beliebtes Bochumer Lokal. Was sich der Eigentümer nun wünscht.
Die Nachricht beschäftigte den ganzen Stadtteil: Das „Brinkhoff‘s Stammhaus“ in Bochum-Harpen hat vor wenigen Wochen geschlossen. Allerdings nicht für immer, stellt Hauseigentümer Markus Kost klar. Er wolle sich im Frühjahr auf die Suche nach einem neuen Pächter machen. Das Problem: Der fünfjährige Vertrag mit dem aktuellen Pächter läuft eigentlich noch bis September 2026.
„Mir liegt das Haus sehr am Herzen, deswegen bin ich daran interessiert, den Vertrag früher aufzulösen und eher einen Nachfolger zu finden“, sagt Kost. In ein paar Monaten wolle er mit dem derzeitigen Pächter sprechen, um eine Einigung zu finden.
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Hauseigentümer der Bochumer Gaststätte hat konkrete Wünsche
Kost hat konkrete Wünsche für seine Gaststätte. Klar ist für ihn, dass das Restaurant wieder betrieben werden soll – so sieht es auch die Konzession vor. Denn: Bisher habe „Brinkhoff‘s Stammhaus“ immer auch einen Restaurantbetrieb gepflegt. Aus Personalgründen sei das beim aktuellen Pächter jedoch nicht mehr möglich gewesen, sagt Kost. Deswegen betrieb dieser, der auch das Haus Klee in Kornharpen führt, das Lokal nur noch als Kneipe.
Das soll sich mit einem neuen Pächter aber wieder ändern. „Eine gute Pizzeria, wo man sich auch schön hinsetzen kann, könnte ich mir auf jeden Fall vorstellen“, sagt der Bochumer. Auch ein spanisches oder portugiesisches Restaurant oder ein Steakhouse stehen auf der Favoriten-Liste des 61-Jährigen.
Haus am Harpener Hellweg in Bochum ist Geburtshaus von Fritz Brinkhoff
Er wünscht sich ein Betreiber-Paar, dass sich ganz auf die Gaststätte konzentriert und auch selbst vor Ort ist. Kost sei auch offen für einen Namenswechsel der Gaststätte – sofern dieser mit ihm abgesprochen ist. „Dass das Gebäude Brinkhoff‘s Stammhaus ist, daran wird sich auch nach dem neuen Namen nichts ändern“, sagt der Eigentümer.
Denn: Das Vorgängerhaus an jener Stelle stand dort seit 1785 und war das Geburtshaus von Fritz Brinkhoff, dem Gründungsbraumeister der Dortmunder Union-Brauerei und Namensgeber der Dortmunder Biermarke. Das alte Familienwappen sei aus den Trümmern gerettet worden und ist in die Fassade über dem Biergarten eingelassen.
„Brinkhoff‘s Stammhaus“ in Bochum blickt auf glorreiche Vergangenheit
Mit der Gaststätte soll ein Stück Stadtteil-Geschichte erhalten bleiben. Denn diese blickt auf eine glorreiche Vergangenheit zurück – die Bedeutung im Stadtteil Harpen ist groß. 1905 wurde das Haus, das heute unter Denkmalschutz steht, neu aufgebaut, nachdem es ein Jahr zuvor bei einer Hochzeit abgebrannt war, erzählt Kost.
„Ich hänge an dem Haus. Das ist Familiengeschichte.“
Über die Einheirat von Kosts Großvater ist das Haus in den Besitz seiner Familie übergegangen. Bis 1973 betrieb diese die Gaststätte selbst. „Früher fanden hier große Veranstaltungen statt, wie beispielsweise Boxkämpfe“, sagt Kost. „Da waren tausend Leute da.“ Ebenfalls etwas, das der Vergangenheit im „Brinkhoff‘s Stammhaus“ angehört: Das „Hali“ – Harpener Lichtspiele. Sein Vater habe ein Kino in dem Lokal betrieben.
Bochum hängt an der Gaststätte: „Ist Familiengeschichte“
In den 70er-Jahren verpachtete die Kost-Familie die Gaststätte dann erstmals. Zunächst für 15 Jahre, bis sich die Pächterin entschloss, ein eigenes Lokal an anderer Stelle in Bochum zu eröffnen. Auch der zweite Pachtvertrag ging über 15 Jahre. Mitten in der Corona-Pandemie, im September 2021, schloss der Eigentümer den Vertrag mit dem aktuellen Pächter ab.
Seit Jahrzehnten ist das Haus im Familienbesitz, seit 20 Jahren ist Markus Kost der Eigentümer. Daher liegt dem Bochumer das Gebäude und das, was sich in der Gaststätte abspielt, so am Herzen. „Ich hänge an dem Haus“, sagt Markus Kost: „Das ist Familiengeschichte.“