Bochum. Erstaunliche Zuschauerrekorde feiert eine Konzertreihe im Musikforum Bochum. Rund 4000 Besucher erleben große Pophits – in ungewöhnlichem Gewand.
Erstaunliche Zuschauerrekorde feiert die „Silent Night“: Innerhalb von nur 20 Minuten waren sämtliche vier Konzerte des ungemein beliebten Weihnachtsabends im Musikforum Bochum ausverkauft. Somit dürften bis Montagabend rund 4000 Besucher das Spektakel mit Hits von Bon Jovi bis Robbie Williams gesehen haben – und die Begeisterung im knallvollen Saal kennt keine Grenzen.
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„Silent Night“ in Bochum wird zum Publikusmagneten
Dabei ist das Geheimnis dieses Publikumsmagneten gar nicht leicht zu erklären. Mit geballter Souveränität plündert die Classic-Night-Band um ihren Leiter und Mastermind Torsten Sickert dafür einige der schönsten Schätze der Rock- und Popgeschichte und steckt sie in ein völlig neues, edles Gewand. Zelebriert werden die Songs komplett „unplugged“: von einem starken Gesangstrio, der beschwingt aufspielenden Band, einigen Streichern und Bläsern der Bochumer Symphoniker sowie von einem rund 60-köpfigen Chor, der weit mehr ist als der zwölfte Mann auf dem Platz.
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Von hinten schiebt der Chor die Songs mit ganzer Kraft an, was insbesondere bei den wuchtigen Momenten eine fast schon majestätische Größe bekommt. Dagegen gibt es auch die leisen Passagen, die für eine „Silent Night“ eben dazugehören. Berührend, wie die Bläser unter Leitung ihres Bass-Posaunisten Douglas Simpson eine hauchzarte Fassung von „Vom Himmel hoch“ intonieren, bei der mancher im Saal zweimal hinhören muss, um die Melodie überhaupt zu erkennen. Eines der wenigen Weihnachtslieder des Abends.
Nein, auf die üblichen Verdächtigen wie „Last Christmas“ von Wham scheint Torsten Sickert wirklich nicht zu stehen. „Das spielen wir erst, wenn im Saal Glühwein ausgeschenkt wird“, erzählt er gewohnt süffisant während seiner Moderation. Teils mit geschlossenen Augen und einem riesigen Akkordeon auf dem Bauch sitzt er vorn in der ersten Reihe und scheint die Darbietung seiner Musiker mindestens ebenso zu genießen wie das Publikum selbst, das bei „Hallelujah“ von Leonard Cohen gerührt die Handylampen aufleuchten lässt und spätestens bei „Enjoy the Silence“ von Depeche Mode komplett aus dem Knusperhäuschen ist.
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Klassiker von Michael Jackson in verblüffendem Arrangement
Welcher Song als Nächstes erklingt, wird vorher übrigens nie verraten. Die Zuschauer sollen mitraten dürfen, was bei den teils verblüffenden Arrangements nicht immer ganz leicht ist. Auch dies mag ein Reiz dieses Abends sein: Man weiß nie, was kommt.
Seinen Höhepunkt erlebt das Konzert im letzten Drittel. Auf Michael Jacksons „They don’t care about us” in erfreulich leichtfüßiger Darbietung folgt Whitney Houstons ewig schöner Schmachtfetzen „I will always love you”. Wer zunächst etwas Sorge hat, ob die Sängerin Emi Adomako diesen Mount Everest des herausfordernden Gesangs tatsächlich zu erklimmen vermag, wird schnell eines Besseren belehrt. Sie stellt sich dem berühmten Liebeslied dermaßen unerschrocken, dass die Zuschauer begeistert von ihren Sitzen springen.
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Nach zweieinhalb Stunden (mit Pause) geht die „Silent Night“ unter tosendem Jubel zu Ende. Draußen erwartet die Besucher anschließend der ganze Zauber einer stürmischen Bochumer Regennacht. „Wenn es wenigstens schneien würde“, meint ein Zuschauer zerknirscht. Man kann es wohl nicht jedem recht machen.
Nächster Auftritt im Ruhrcongress
Die „Silent Night“ ist noch einmal am Montag, 23. Dezember, um 20 Uhr im Musikforum, Marienplatz 1, zu erleben. Restkarten falls vorhanden an der Abendkasse.
Bei „Live in den Mai“ spielt die Classic-Night-Band am Mittwoch, 30. April 2025, im Ruhrcongress am Stadionring. Alle Infos: live-in-den-mai.de