Bochum. 3800 Besucher an vier Abenden: Im Musikforum sind die „Silent Night“-Konzerte gestartet. So lief die Premiere, das erwartet Queen-Fans 2023.

Mit geschlossenen Augen, in sich versunken, genießt Torsten Sickert den brausenden Applaus des Publikums. Einmal mehr hat der Leiter der Classic Night Band ein Meisterwerk abgeliefert. Die „Silent Night“ im Musikforum feierte am Dienstagabend einen umjubelten Auftakt.

Seit 2017 inszeniert Sickert im Advent die Symbiose aus U- und E-Musik. Bei der fünften Auflage (2020 kam es zur Corona-Absage) ist das Musikforum erstmals nicht an drei, sondern vier Abenden gebucht. Die Resonanz ist selbst für die erfolgsverwöhnten Bosys außergewöhnlich: Binnen eines Tages waren im November sämtliche 3800 Karten vergriffen.

„Silent Night“ in Bochum: Klangkörper umfasst 80 Musiker

Die Premiere dokumentierte, warum die „Silent Night“ ein derartiger Publikumsmagnet ist. Unter der Regie von Torsten Sickert formt sich aus Mitgliedern seiner Classic Night Band, Streichern und Bläsern der Bochumer Symphoniker sowie dem 60 Sängerinnen und Sänger starken Projektchor ein 80-köpfiger Klangkörper, der in seinen leisen Passagen ebenso funktioniert und fasziniert wie in den wuchtigen Momenten.

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Es muss irre schwer sein, aus dem Füllhorn der Pop- und Rocksongs, die sich für eine opulent-orchestrale Aufführung geradezu aufdrängen, eine stimmige Auswahl zu treffen. Bei Sickert mündet die Qual der Wahl erneut in einem herausragenden Ergebnis.

Die Classic Night Band unter der Leitung von Torsten Sickert (vorne mit Akkordeon) gestaltet die „Silent Night“ mit den Interpreten (v.l.) Andreas Paweletz, Silke Cosmar und Holger Auer.
Die Classic Night Band unter der Leitung von Torsten Sickert (vorne mit Akkordeon) gestaltet die „Silent Night“ mit den Interpreten (v.l.) Andreas Paweletz, Silke Cosmar und Holger Auer. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Emotionaler Auftakt mit Billy Joels „Leningrad“

Gleich der Start ist hoch emotional: Billy Joels „Leningrad“, gewohnt brillant interpretiert vom Classic-Night-Sänger Holger Auer, erfährt in Zeiten des russischen Angriffskrieges eine nochmals tiefere, friedenstiftende Bedeutung.Rathaus-Clubbing in Bochum- So lief die Premiere im Innenhof

Weitere Höhepunkte: Queens „Somebody to love“ reduziert auf Klavier, Gesang und Chor sowie „Amazing Grace“, erstmals bei einer „Silent Night“ vorgetragen von Chorleiterin Susanna Keye. Aber auch weitere Klassiker wie Foreigners „I want to know what love is“, „I still haven’t found“ von U2, der Vicky-Leandros-Schlager „Ich liebe das Leben“ in einer lateinamerikanisch angehauchten Version oder Weihnachtslieder wie „Es ist ein Ros entsprungen“ finden schnurstracks den Weg in die Herzen der Besucher.

Bei den Zugaben steht das Musikforum

Bei den Zugaben, nach zwei berührenden Stunden, erhebt sich das Musikforum. Nach Robbies „Angels“ wird bei „Feliz Navidad“ fröhlich mit eingestimmt. So fühlt sich Weihnachten an!

Bis Freitag erklingen die „Silent Nights“. An gleicher Stelle wird im Oktober 2023 die Reihe „Bosy goes Pop“ fortgesetzt. Nach Abba in diesem Herbst widmen sich die Classic Night Band und die Symphoniker dann einer weiteren Supergruppe. Torsten Sickert verriet am Dienstag: Es wird Queen sein. „The Show must go on.“

WAZ-Wertung: 5 Sterne