Bochum. Der junge Cello-Star Kian Soltani stellt sich beim Konzert im Musikforum Bochum einem enorm schwierigen Stück. Doch viele Plätze bleiben leer.
Die klassische „sinfonische Dichtung“ lag im 20. Jahrhundert sozusagen in den letzten Zügen, mit Form und Stilistik wurde fleißig rumprobiert. Ein guter Grund für die Bosys, sich den ehrgeizigen Experimenten der „letzten Symphoniker“ in ihrer Reihe „Meisterstücke“ zu widmen.
Publikum in Bochum erwartet ein kontrastreicher Abend
Dimitri Mitropoulos, Sergei Prokofjew und Bohuslav Martinů standen auf dem Programm. Das Publikum im Anneliese Brost Musikforum erwartete also ein kontrastreicher Abend, der schon zu Beginn überraschte. Leise und düster eröffneten Kontrabässe und Harfe Mitropoulos „Tafi“, den tieftraurigen Klagegesang auf die Grablegung Christi, der sich im weiteren Verlauf schmerzlich steigerte.
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Als absolutes Highlight folgte die „Sinfonia Concertante für Violoncello und Orchester“ von Prokofjew. Deren Überarbeitung entstand zusammen mit dem berühmten Cellisten Mstislaw Rostropowitsch und gilt als ausnehmend schwierig. Doch in Bochum füllte der in jeder Hinsicht außergewöhnliche Cellist Kian Soltani diesen monumentalen Brocken Musik mit Leben. Lustvoll schöpfte er aus seinem schier unendlichen Repertoire an musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten. Ganz wunderbar erzählt der Dialog mit dem Orchester im dritten Satz mit seinen sperrig-unbequemen, aber auch sehnsuchtsvollen Passagen.
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Bochumer Konzert hätte mehr Publikum verdient
Die bemerkenswerte Leistung aller Beteiligten ist auch dem höchst konzentrierten Dirigat von Valentin Uryupin zu verdanken, der es verstand, das zuweilen ausufernde Werk jederzeit sinnreich zusammenzuhalten. Nach der Pause gab es dann Martinů, eine kluge Wahl nach Prokofjew, seine „mildere“ Tonsprache der Symphonie Nr. 4 fügte sich harmonisch ins Programm.
Ein herausfordernder Abend, der unbedingt etwas mehr Publikum verdient gehabt hätte, fand glanzvoll sein Ende.