Bochum-Höntrop. Dicht gemacht wegen Sicherheitsmängeln, dann aufwendig modernisiert. 2025 können die Märchenspiele wohl wieder stattfinden. Aber geht noch mehr?

Seit vier Jahren können die beliebten Märchenspiele nicht mehr auf der Waldbühne in Bochum-Höntrop aufgeführt werden. Für viele Familien war ein Besuch der Veranstaltungen im Sommer stets ein Muss. Doch wegen Sicherheitsmängeln musste die Waldbühne gesperrt werden. Die Modernisierung ist nun in vollem Gange. Bis zur Saison 2025 soll alles fertig sein, damit der Verein Kolping-Waldbühne Höntrop wieder loslegen kann. Doch ein Vertrag mit der Stadt wurde bislang nicht abgeschlossen. Es gilt nämlich noch zu klären, wie viele Veranstaltungen künftig auf der Waldbühne stattfinden dürfen.

Mehr Veranstaltungen in der Waldbühne Höntrop: Das sagt das Kulturbüro Bochum dazu

Laut Genehmigung sind nur 30 Events erlaubt. „Zu wenig“, sagt Anja Anth-Tenner, die zweite Vorsitzende des Vereins Kolping-Waldbühne Höntrop. Damit bleibe keine Möglichkeit, auch über die Märchenspiele hinaus Kulturelles anzubieten. „Wenn wir zwei Laien- und zwei Profi-Theater für die Sommerferien buchen, sind wir schon bei 34 bis 36 Veranstaltungen“, rechnet Anth-Tenner vor. Dann müsste man das ebenfalls beliebte St.-Martin-Spiel und den Open-Air-Gottesdienst beispielsweise aus dem Kalender streichen.

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Dabei wolle man viel lieber mehr Veranstaltungen als früher buchen, um das Ganze wirtschaftlicher zu gestalten. Ideen habe man genug, sagt Anth-Tenner – sie reichen von Märkten, Kabarett/Comedy über Kopfhörer-Partys bis hin zu Lesungen. Fehlt nur das Okay vom Kulturbüro.

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Mit diesem habe man für den 17. Dezember einen Termin vereinbart, berichtet Anja Anth-Tenner, die hofft, dass man zu einer guten Lösung kommt. Der Verein Kolping-Waldbühne Höntrop will dem Kulturbüro anbieten, sich in 2025 mit den bislang erlaubten 30 Veranstaltungen zu begnügen. „Allerdings unter der Voraussetzung, dass die Zahl für 2026 erhöht wird.“

Kerstin Senff und Matthias Frense vom Kulturbüro der Stadt Bochum, Ulrich Taruttis von den Zentralen Diensten und Architekt Thomas Ritter (von links) schauen sich den Fortschritt auf der Baustelle der Waldbühne in Bochum-Höntrop an.
Kerstin Senff und Matthias Frense vom Kulturbüro der Stadt Bochum, Ulrich Taruttis von den Zentralen Diensten und Architekt Thomas Ritter (von links) schauen sich den Fortschritt auf der Baustelle der Waldbühne in Bochum-Höntrop an. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Im Kulturbüro will man nun prüfen, ob und wie man dem Verein Kolping-Waldbühne Höntrop entgegenkommen kann. Der Wunsch, 50 Veranstaltungen im Jahr durchführen zu können, stehe im Raum, sagen Matthias Frense und Kerstin Senff vom Kulturbüro. Man sei „zuversichtlich“, dass es zu einer Einigung kommt. Auch ihnen schwebt eine Art Übergangslösung vor, denn ehe man eine endgültige Entscheidung treffen könne, stehe noch ein neues Naturschutzgutachten aus.

Rückschlag auf der Baustelle: Baum fiel auf Stahlträger der Waldbühne

Dieses könne aber erst nach Abschluss der Arbeiten rund um die Waldbühne, also im Frühjahr, in Angriff genommen werden. Dann erst sei die Zahl der Tiere im Umfeld verlässlich zu ermitteln. Ein Lärmschutzgutachten liege dagegen bereits vor. Laut diesem spreche nichts gegen eine größere Anzahl an Veranstaltungen. Zumal beim Umbau der Anlage auch auf ausreichend Schallschutz geachtet worden sei. So wird entlang der Träger der Dachkonstruktion eine Lärmschutzwand gezogen. Und auch unter dem Dach soll eine schallabsorbierende Verkleidung befestigt werden.

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Bis Weihnachten will die Stadt Bochum die Tribüne mit den Betonsitzreihen fertig haben. „Da kommen nachher graue, einzelne Sitzauflagen drauf“, erklärt Architekt Thomas Ritter. 880 Plätze soll es am Ende geben, 280 mehr als früher.

So sehen die Betonsitzreihen in der Waldbühne in Bochum-Höntrop aus. Auflagen werden am Ende noch montiert.
So sehen die Betonsitzreihen in der Waldbühne in Bochum-Höntrop aus. Auflagen werden am Ende noch montiert. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Anfang 2025 will man mit der Dachkonstruktion beginnen. Hier gab es im Sommer einen Rückschlag. Einer von zwei Bäumen, die gefällt werden mussten, war auf die Waldbühne geknallt und hatte fünf Träger zerstört. Die waren das einzige, was man erhalten und wiederverwenden wollte. „Das war tragisch und hat uns einiges an Zeit gekostet“, erklärt Ulrich Taruttis.

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Die Stahlträger sind nämlich aus den 50er Jahren und nicht von der Stange. „Die müssen 1:1 nachgebaut werden, was gerade passiert“, berichtet Ritter. Auch 50 Bänke habe man nachproduzieren und die Statik neu berechnen müssen. Das sorge für Mehrkosten – ca. 80.000 Euro – und Zeitverzug. Insgesamt liege man jetzt bei 3,6 Millionen Euro, sagt Taruttis, der verspricht, die Waldbühne bis Saisonbeginn im Sommer – also bis 30. Juni – fertig zu haben. Nur auf ein genaues Datum mag er sich nicht festlegen. Wer weiß, was noch passiert?

Märchenspiele in Bochum: Verein Kolping-Waldbühne Höntrop plant schon die Sommersaison 2025

Derweil hat der Verein Kolping-Waldbühne Höntrop schon mit der Planung der Sommersaison begonnen. „Die Termine für die Aufführungen der Volksbühne und der Spielschar stehen schon“, sagt Anja Anth-Tenner. Und auch zu einem Profi-Theater habe man schon Kontakt aufgenommen und Termine unter Vorbehalt geblockt. „Wir müssen ja planen.“

Der Vorplatz der Waldbühne am Südpark in Bochum-Höntrop sieht noch sehr nach Baustelle aus. Hier werden aktuell Leitungen verlegt.
Der Vorplatz der Waldbühne am Südpark in Bochum-Höntrop sieht noch sehr nach Baustelle aus. Hier werden aktuell Leitungen verlegt. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Auf die neue Waldbühne freut sie sich schon. „Das, was bisher zu sehen ist, ist wirklich toll.“ Wichtig sei für den Verein vor allem die Erhöhung der Sitzplatzkapazität. Das sei „total positiv“, sorge jeder zusätzliche Zuschauer doch auch für mehr Einnahmen.

70 Jahre Märchenspiele

Der Verein Kolping-Waldbühne Höntrop wurde am 18. November 2018 gegründet, um die Märchenspiele und die Waldbühne in Höntrop als Kulturgut zu erhalten.

Nachdem der Pächter, der die Waldbühne 20 Jahre betrieben hat, im Dezember 2017 verstarb, hatte die Kolpingspielschar Wattenscheid-Höntrop 2018 die Waldbühne probeweise betrieben und kurz darauf den Verein gegründet. Die Kolpingspielschar führt seit 1954 im Rahmen des Ferienprogrammes der Stadt auf der Waldbühne Märchen auf.

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