Bochum. Nach 16 Jahren geht Bochums Sozialdezernentin Britta Anger in den Ruhestand. Ihren Nachfolger hat der Rat nun bestimmt. Es ist kein Unbekannter.
Kurz vor Weihnachten hat Bochum noch einen Spitzenjob neu besetzt. Es geht um die Nachfolge von Britta Anger, der bisherigen Dezernentin für Jugend, Soziales, Arbeit und Gesundheit. Sie wird im April 2025 nach dann 16 Dienstjahren in den Ruhestand gehen. An ihre Stelle tritt jemand, der für den Chefposten der Sozialverwaltung sozusagen die Seite im Rathaus wechselt: von der Politik zur Verwaltung. Grünen-Ratsmitglied Roland Fischer-Dahl wird von Mai 2025 an der neue Sozialdezernent. Er ist für die nächsten acht Jahre gewählt.
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Das hat der Stadtrat am Donnerstag entschieden. 45 von 70 abgegebenen gültigen Stimmen für den 57-jährigen gebürtigen Wattenscheider, so lautet das Ergebnis nach einer von Ratsmitglied Jens Lücking (UWG:Freie Bürger) beantragten geheimen Wahl. Die rot-grüne Koalition hatte Fischer-Dahl zuvor für das Wahlamt vorgeschlagen und sich damit zum Teil heftiger Kritik ausgesetzt. Aus Sicht der Kritiker hat seine Wahl ein „Geschmäckle“ und habe schon vor Beginn des Auswahlverfahrens festgestanden. Insgesamt hatte es 18 Bewerbungen für die Stelle gegeben, elf Bewerberinnen und sieben Bewerber.
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Mit „Respekt“ (O-Ton) vor der Herausforderung und der Arbeit seiner Vorgängerin, „Freude und Dankbarkeit“ hat der künftige Dezernent in einer kurzen Rede auf seine Wahl in der jüngsten Ratssitzung reagiert. Er kommt von der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) in Bonn, wo er bislang als Referent im Geschäftsbereich Beratung und Vergleiche tätig ist. Zu seinen Schwerpunktthemen gehören nach Auskunft der KGSt Personalmanagement und -marketing, Organisationsmanagement, Verwaltungsdigitalisierung und Finanzmanagement. Zuletzt hat er an einem Projekt zum Thema „80 Impulse gegen die Personalnot im Sozial- und Jugendbereich“ mitgearbeitet.
Neuer Dezernent gehört seit vier Jahren der grünen Ratsfraktion an
Seine Ausbildung hatte er 1990 bei der Stadt Bochum absolviert und dann bis 2008 Aufgaben im Kassen- und Steueramt, im Hauptamt und in der Wirtschaftsförderung übernommen. Absolviert hat der Diplom-Verwaltungswirt danach ein Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung des Landes NRW in Dortmund.
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Dem Rat der Stadt Bochum gehört Fischer-Dahl seit November 2020 als Mitglied der Grünen-Fraktion ein. Er ist stellvertretender Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses sowie des Ausschusses für Kinder, Jugend und Familie. Funktionen, die er mit der neuen beruflichen Herausforderungen aufgibt. Wer seinen Sitz in der Grünen-Ratsfraktion bis zum Ende der Wahlperiode im Spätsommer 2025 einnimmt, ist noch unklar.
Bochums neuer Sozialdezernent ist der Chef von 1100 Beschäftigten
Traditionell gilt das Sozialdezernat in einer Ruhrgebietskommune als besonders herausfordernde Aufgabe. Strukturwandel, Migration, demografische Entwicklung und andere Faktoren bescheren Städten wie Bochum eine Vielzahl von Betreuungs- und Beratungsaufgaben. Mehr als 500 Millionen Euro betragen jährlich allein die Transferaufwendungen für hilfsbedürftige Personen der unterschiedlichsten Gruppen in der Stadt. Der neue Dezernent ist Vorgesetzter von etwa 1100 Beschäftigten und verantwortet einen Etat von weit mehr als 600 Millionen Euro.
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Die bisherige Amtsinhaberin Britta Anger (64), das derzeit dienstälteste Mitglied im Verwaltungsvorstand, wurde 2009 auf Vorschlag der Grünen mit der Mehrheit von SPD und Grünen zur Beigeordneten gewählt und 2017 in diesem Amt bestätigt. Die Grünen hatten dem Vernehmen nach erneut das Vorschlagsrecht in dieser Personalfrage. Die Kolleginnen und Kollegen von Britta Anger – und künftig Roland Fischer-Dahl – im Verwaltungsvorstand sind Markus Bradtke (Baudezernent seit 2015), Sebastian Kopietz (Rechtsdezernent seit 2016 und Stadtdirektor seit 2018), Eva Hubbert (Kämmerin seit 2017) und Dietmar Dieckmann (Kulturdezernent seit 2018).