Bochum. 800 Stellen sollten in der Stadtverwaltung wegfallen. Stattdessen werden es immer Beschäftigte. 355 Stellen sollen dazu kommen. Das wird teuer.

In Zeiten höchster finanzieller Not sah Bochum nur noch eine Chance: Die Stadtverwaltung muss mit deutlich weniger Personal auskommen. 800 Stellen sollten bis 2022 wegfallen. So hat es der Rat 2015 mit der Mehrheit von SPD und Grünen beschlossen. Tatsächlich ist es ganz anders gekommen.

355 zusätzliche Stellen will die Stadt Bochum besetzen

Wenn im Dezember der Doppelhaushalt 2025/26 verabschiedet wird, gehört dazu ein weiterer Ausbau der Beschäftigtenzahlen. Zwar sollen knapp 55 Stellen wegfallen, aber auch 410 neue Jobs geschaffen werden, um, so die Begründung, der vielen zusätzlichen Aufgaben gewachsen zu sein. Unterm Strich sind es 355 zusätzliche Stellen. Benötigt werden, so heißt es in einer entsprechenden Verwaltungsvorlage, Kräfte vor allem zur Parkraumüberwachung, für Feuerwehr und Rettungsdienst, den Kita-Ausbau, Bildung, das Jugendamt und im Rahmen der Digitalisierung und des Chancenmanagements in der Verwaltung. „Die unbeeinflussbaren Aufgabenzuwächse übersteigen die Möglichkeiten der Entlastung deutlich“, heißt es.

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Das schlägt sich bei den Kosten nieder. Kämmerin Eva Hubbert plant für 2025 mit Personalaufwendungen in Höhe von 422,6 Millionen Euro, für 2026 sogar mit 435,7 Millionen Euro. Es ist der zweithöchste Etatposten im Haushalt hinter den Transferaufwendungen. Zum Vergleich: Der 2015 beschlossene Kostendeckel, der in Verbindung mit besagter Stellenreduzierung auf dem Weg gebracht wurde, sah bis 2022 einen „eingefrorenen“ Posten fürs Personal von 247,3 Millionen vor. Davon ist Bochum weit entfernt.

Personaleinsparungen werden deutlich überlagert

Die Abkehr vom Personalabbau ist nicht neu. Schon für den Doppelhaushalt 2023/24 war ein Zuwachs von 200 Stellen geplant, zuvor waren für 2022 zusätzlich 315 neue Stellen vorgesehen.

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Zwar hat sich die Stadt gerade durch die Digitalisierung und durch optimierter Verwaltungsabläufe spürbare Einsparungen versprochen. Diese aber würden durch gesetzliche Vorgaben, Fallzahlensteigerungen und weitere Einflüsse überlagert.

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Knapp 6000 Personen arbeiten bislang in der sogenannten Kernverwaltung, weitere 500 in Eigenbetrieben der Stadt Bochum. Dazu kommen 332 Auszubildende. Nicht alle haben einen Vollzeitjob. So gibt es in der Kernverwaltung umgerechnet 4992 Vollzeitstellen. Nächstes Jahr dürfte die 5000er-Marke gerissen werden.

Gleichwohl: Längst nicht alle Stellen sind auch besetzt. Ingenieure, Erzieher, Sozialarbeiter: Die Liste der unbesetzten Jobs bei der Stadt Bochum ist lang. Etwa 400 Stellen sind offen (Stand: Juni 2024).

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