Bochum-Ehrenfeld. Der Ärger über immer belegte Parkplätze in Bochum-Ehrenfeld ist groß. Jetzt kündigt die Stadt Lösungen an. Doch die Anwohner bleiben skeptisch.

Es ist eng auf der Hunscheidtstraße im Süden der Bochumer Innenstadt. Auf beiden Straßenseiten parken die Autos ohne viel Platz dazwischen und als ein Postwagen mit blinkendem Warnlicht hält, ist an ein Durchkommen nicht mehr zu denken. „Hier ist immer alles dicht“, fasst ein Bewohner die Situation über seinen Gartenzaun zusammen.

Die Straße gehört zu dem Gebiet südöstlich des Bergmannsheils und bietet dank freiem Parken eine attraktive Alternative zum kostenpflichtigen Parkhaus am Krankenhaus. Das nutzen nicht nur die Besucherinnen und Besucher gerne aus: „Man sieht auch immer dieselben Autos, die hier zu immer denselben Zeiten parken. Das müssen Schichtarbeiter sein“, schließt Stephanie Leisner (36), eine weitere Anwohnerin der Straße.

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Das will die Stadt jetzt ändern. Vor gut zwei Wochen bekamen Anwohnerinnen und Anwohner des Gebietes ein Schreiben, in welchem eine neue Regel angekündigt wird: nur noch vier Stunden Freiparken für Nichtanwohner, so der Vorschlag der Stadt. Ab wann die neue Regel gelten könnte, ist indes noch nicht klar.

Für eine Anwohnerin ist die Sache damit nicht gelöst

„Naja“, findet Stephanie Leisner. „Klar, es wäre ja schön, wenn sich etwas ändert. Nur frage ich mich, ob das so funktioniert, wie sich die Stadt das vorstellt.“ Bei vier Stunden Freiparken wäre es immerhin noch möglich, „als Schichtarbeiter die Raucherpause zu verlängern und die Parkscheibe zu erneuern.“

Als Tagesmutter erlebt die 36-jährige jeden Tag, wie Eltern teilweise große Entfernungen mit ihren Sprösslingen laufen müssen, nur um diese abzusetzen. Eigentlich habe sie dafür eine breite Zufahrt - diese ist aber auch fast immer zugeparkt. Zu allem Überfluss wird momentan um die Hunscheidtstraße herum viel gebaut: Die Friederikastraße liegt wegen Leitungsarbeiten offen, dann ist dort eine Vollsperrung auf der Königsallee und auf der Hunscheidtstraße selbst steht ein Kran wegen Dacharbeiten. Das Ergebnis: immer weniger Platz zum Parken und Halten. „Ihr glaubt gar nicht, wie viele Spiegel in dieser Straße abgefahren werden“, scherzt die Tagesmutter.

Tagesmutter Stephanie Leisner (36) beklagt die „Parkkatastrophe“. Sie ist skeptisch, ob die angedachten Lösungen der Stadt etwas bringen.
Tagesmutter Stephanie Leisner (36) beklagt die „Parkkatastrophe“. Sie ist skeptisch, ob die angedachten Lösungen der Stadt etwas bringen. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Die Stadt zeigt sich für Vorschläge offen. Laut Sprecher können sich Anwohner des Gebiets über bochum-mitgestalten.de einbringen und ihre Erfahrungen in die politischen Gremien einfließen lassen. Zum Ende des Jahres wollen die verantwortlichen Ausschüsse erneut über das Parkkonzept tagen. Auch danach kann sich das Konzept aber noch ändern: „Eine neue Regel muss nicht für die nächsten 40 Jahre gelten“, so der Sprecher.

Es gibt auch andere, pragmatischere Lösungen

Stephanie Leisner nimmt die Parksituation vor ihrer Einfahrt jetzt selbst in die Hand: Zur Abschreckung hat sie Schilder aufgehängt, die vor kostenpflichtigem Abschleppen warnen, „meistens löse ich das aber durch nett formulierte Zettelchen.“

Auch das Krankenhauspersonal wünscht sich eine Lösung. „Alle beschweren sich hier“, sagt Erdem (59) bei einer Raucherpause vor dem Krankenhaus. Der Krankenpfleger kam früher selbst mit dem Auto und suchte teilweise eine halbe Stunde lang einen Parkplatz in der Nähe – bis er mal 240 Euro für einen Strafzettel zahlen musste. Heute parkt er sein Auto zu Hause und kommt mit einer Nahverkehr-Jahreskarte zur Arbeit. „Ich hab‘ jetzt Ruhe!“, er lacht und geht zurück an die Arbeit. 

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