Bochum-Innenstadt. 2027 sollen das Haus des Wissens und das Haus der Musik fertig sein. Doch was passiert mit den alten Gebäuden von Musikschule und Stadtbücherei?
Das Jahr 2027 wird ein besonderes für die Bochumer Innenstadt. Im Juni soll das Haus des Wissens fertig sein, sechs Monate später das Haus der Musik, die neue Musikschule. Was passiert dann mit den alten Gebäuden? Ein Überblick über aktuelle Pläne und Beschlüsse sowie Alternativ-Ideen, die derzeit an verschiedenen Stellen geäußert werden.
Neben einer Markthalle sollen im Haus des Wissens, das im ehemaligen Telekomblock entsteht, auch der Hochschulverbund Univercity, die VHS sowie die Stadtbücherei ein neues Zuhause finden. Letztere befinden sich aktuell im Bildungs- und Verwaltungszentrum (BVZ). 153 Millionen Euro kostet das Haus des Wissens nach aktuellem Stand, erklärte die Stadt Bochum auf Anfrage in der vergangenen Woche. 29,5 Millionen Euro lautet die Prognose für das Haus der Musik, das künftig direkt neben dem Anneliese-Brost-Musikforum im bisherigen Landesbehördenhaus sein wird.
- Millionenprojekt Haus des Wissens: So wird es innen aussehen
- Bochum soll coole Markthalle bekommen – Vorbild Kopenhagen
- Kostenexplosion: Neue Zahlen für „Haus der Musik“ in Bochum
Wohnen in der Innenstadt von Bochum: Wo neue Wohnungen entstehen sollen
Für die dann ehemaligen und frei werdenden Gebäude zwischen Rathaus und Appolonia-Pfaus-Park „gibt es einen politischen Beschluss, sie abzureißen und die frei werdende Fläche zu nutzen, um darauf innenstadtnahes Wohnen zu ermöglichen“, erklärt Tanja Wißing, Sprecherin der Stadt Bochum, auf Anfrage unserer Redaktion.
+++ Abonnieren Sie hier den kostenlosen Kultur- Newsletter aus Bochum! Kultur-Redakteur Sven Westernströer versorgt Sie jeden Donnerstag mit den besten Tipps aus dem Schauspielhaus, dem Musikforum und Co. +++
Zudem solle der vorhandene und viel genutzte Appolonia-Pfaus-Park aufgewertet und eine neue fußläufige Wegeverbindung geschaffen werden, zum Beispiel vom Westring zur Innenstadt und zum Rathaus. Wißing: „Damit möchte die Stadt Bochum die Innenstadt als Einkaufs-, Wohn- und Erlebnisort weiter öffnen und stärken.“
Das BVZ habe von Beginn an mit Baumängeln zu kämpfen gehabt, die sich nicht haben ausräumen lassen, so die Stadt. Es weiche, um die oben beschriebenen, künftigen Nutzungen zu ermöglichen. Die Musikschule solle hingegen für „eine gemeinwohlorientierte Entwicklung“ vergeben werden und dafür ganz oder zum Großteil erhalten bleiben.
Netzwerk fragt sich: Ist der Abriss noch zeitgemäß?
Mit den Abrissplänen zeigt sich in Bochum aber längst nicht jeder einverstanden. „Ist der inzwischen sieben Jahre alte Ratsbeschluss zum Abriss heute noch zeitgemäß? Muss angesichts des Klimawandels mit bestehenden Gebäuden nicht anders umgegangen werden?“, fragt das Netzwerk „Stadt für Alle“, das zur Veranstaltung „Upcyceln statt abreißen!“ einlädt. Sechs Gäste kommen und wollen Impulse zu dem Thema setzen.
+++Was macht die WAZ Bochum eigentlich bei Instagram? Die Redakteurinnen Inga Bartsch und Carolin Muhlberg geben im Video einen Einblick.+++
Drei Architekten wollen ihre Konzepte zur Nachnutzung des BVZ vorstellen. Lennard Flörke schlägt zum Beispiel vor, das Gebäude als sozialen Wohnraum zu nutzen und mit öffentlicher Infrastruktur, wie zum Beispiel einer Kita und einer Kantine, zu kombinieren. Zwei Studierende der FH Dortmund präsentieren zudem ihren Entwurf für barrierefreies und rollstuhlgerechtes Wohnen. Die Veranstaltung findet am Dienstag, 29. Oktober, um 19 Uhr in der Quartiershalle in der Kofabrik, Stühmeyerstraße 33, statt. Nach kurzen Vorträgen soll es Publikumsgespräche geben.
Stadtgestalter schlagen Gesamtschule im ehemaligen Musikschulgebäude vor
Auch die Stadtgestalter haben eine Idee für die Nutzung der dann ehemaligen Musikschule: die Gesamtschule Bochum-Mitte solle dorthin verlegt werden. Die Schulentwicklungsplanung sieht eigentlich vor, dass diese künftig nach Wattenscheid zieht.
„Den Umzug einer Schule in einen anderen Stadtbezirk nach Wattenscheid halten die Stadtgestalter allerdings (...) nicht für erfolgversprechend“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Stadtgestalter würden stattdessen die Liselotte-Rauner-Hauptschule in Wattenscheid in eine Gesamtschule umwandeln, die Gesamtschule Mitte solle dafür im Bezirk Mitte bleiben. „Eine weiterführende Schule im Gebäude der Musikschule (der ehemaligen Jacob-Mayer-Realschule) am Westring, befände sich dazu in direkter Nähe zum Haus des Wissens“, so die Wählergruppe.