Bochum. Anfang 2028 soll die Musikschule Bochum umziehen – direkt neben das Musikforum. Dafür wird ein Bürogebäude umgebaut – für viele Millionen Euro.

In vier Jahren soll die Musikschule Bochum umziehen. Gemeinsam mit dem benachbarten Musikforum soll sie an der Viktoriastraße im Zentrum der Stadt ein repräsentatives Gebäudeensemble bilden und ein attraktives Programmangebot für 11.000 Musikschülerinnen und -schüler bilden. Allerdings: Das wird teuer. Viel teurer als ursprünglich gedacht.

Kosten für Haus der Musik steigen um 68 Prozent

Auf mittlerweile 29,5 Millionen Euro wachsen die Kosten für die Sanierung und den Umbau des ehemaligen Landesbehördenhauses am Marienplatz, in das die Musikschule umziehen wird. Das geht aus einer Verwaltungsvorlage vor, über die der Stadtrat in seiner letzten Sitzung des Jahres im Dezember entscheiden soll. Zur Erinnerung: Anfang 2022 hatte die Politik nur eine abgespeckte Planungsversion beschlossen. Der Grund: Die damals vorgelegte Variante sei zu teuer. Statt 21,5 Millionen Euro, so die Kostenschätzung, sollte die neue Musikschule lediglich 17,5 Millionen Euro kosten.

Jetzt sollen es 29,5 Millionen Euro sein – ein Anstieg um 68,6 Prozent. Die Verwaltung begründet das u.a. mit gestiegenen Baukosten, mit erst jetzt vorliegenden Kosten für externe Projektsteuerer und Fachplaner, mit einem höheren Aufwand für die Asbestsanierung und einem Puffer von 2,7 Millionen Euro. Außerdem werde das Gebäude aufgewertet u.a. durch eine Einbruchmeldeanlage, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, eine größere Photovoltaikanlage sowie durch eine „festeingebaute Beschallungsausstattung, Leinwände und Beamer in den Neubauten, Konzert- und Übungsräumen.“ Dies seien „unverzichtbare Medien für eine multifunktionale und zeitgemäße Nutzung“. Auf bis zu sieben Millionen Euro Fördermittel hofft die Stadt.

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Verwaltung: Einsparungen wäre ein tiefer Einschnitt

Damit dürfte erneut eine Kostendebatte um den Umzug der Musikschule entbrennen. Vor knapp zwei Jahren waren aus Kostengründen der Umzug des Kulturbüros ebenso gestrichen worden wie der Bau einiger Proberäume. Der komplette Dachausbau verschwand ebenso wie ein Gebäude im Innenhof.

Das alte Landesbehördenhaus spiegelt sich in den Scheiben des benachbarten Musikforums. Beide Gebäude soll ein Ensemble bilden.
Das alte Landesbehördenhaus spiegelt sich in den Scheiben des benachbarten Musikforums. Beide Gebäude soll ein Ensemble bilden. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Einsparmöglichkeiten nennt die Verwaltung zwar – so etwa den Verzicht auf Räume für den Grundstufenunterricht oder auf den Konzertraum. Dies würde aber „einen tiefen Einschnitt in die Angebotsstruktur der Musikschule und einen deutlichen Rückschritt gegenüber der aktuellen Raumsituation bedeuten“. Noch mehr Qualität und/oder Fläche zu kürzen „würde zu einer deutlichen Verschlechterung der Nutzung führen“, heißt es.

Berücksichtigt werden müsse auch das Einsparpotenzial etwa beim Energieverbrauch sowie den Unterhaltskosten. Allerdings könne dies derzeit noch nicht konkret beziffert werden.

Stadt beginnt Anfang 2024 mit dem Umzug

Die Etappen bis zum Bezug des Hauses der Musik sind abgesteckt: In etwa einem Jahr soll die Schadstoffsanierung des Altbaus beginnen. Das Gebäude und das 2712 Quadratmeter große Grundstück hatte die Stadt Bochum 2018 zum Preis von etwa vier Millionen Euro vom Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) NRW gekauft. Lange Jahre war dort das Landesarbeitsgericht untergebracht. Zur Zeit nutzt die Stadt Bochum es für verschiedene Ämter, u.a. für das Ordnungsamt. Anfang 2025 beginnt der Umzug in das Husemannkarree. Mit dessen Eigentümer dort hat die Stadt einen langfristigen Mietvertrag für 15.000 Quadratmeter Bürofläche geschlossen.

Zukunft des alten Musikschulgebäudes am Westring ist ungewiss

Entkernt und ausgebaut werden soll das 1956 gebaute und 1969 erweiterte Landesbehördenhaus dann vom Frühjahr 2025 an. Ende 2027 ist die Fertigstellung geplant.

Das jetzige Musikschulgebäude am Westring sollte ursprünglich ebenso wie das benachbarte Gesundheitsamt sowie das Bildungs- und Verwaltungszentrum (BVZ) abgerissen werden. Nach lautstarken Protesten kam zwischenzeitlich die Idee auf, es zu erhalten. Die Rede war von einem „Ermöglicherhaus“.