Bochum. Wenn das Haus des Wissens in Bochum fertiggestellt ist, soll dort auch eine Markthalle öffnen. Doch was soll sie bieten? Wir haben uns umgehört.

Noch braucht es etwas Fantasie, wenn man sich beim Blick auf die riesige Baustelle gegenüber dem Rathaus vorstellt, dass dort in zwei Jahren das fertige Haus des Wissens stehen soll. Herzstück des Objektes wird eine Markthalle, auf einer Fläche von rund 2000 Quadratmetern. Dort soll es frisches Obst und Gemüse, regionale Produkte und kulinarische Delikatessen geben. Vorbild für das Bochumer Modell ist die Markthalle in Kopenhagen, ein moderner Neubau, in dem Händlerinnen und Händler tagsüber ihre Waren zum Kauf anbieten, der aber auch zum kulinarischen Stopp einlädt. Aber was wünschen sich die Bochumerinnen und Bochumer für ihre Markthalle?

Snacks, Gewürze, Käseplatten: Die Wünsche für die Markthalle sind vielfältig

„Eine Markthalle, wie es zum Beispiel in Spanien bereits üblich ist“, fände Anika Blome (53) aus Grumme gut. Sie beschreibt: „Dort kann man sowohl an den Ständen einkaufen als auch kleine Snacks kaufen, wie Tapas, Käseplatten, Salate oder Süßes. In anderen Ländern funktioniert das super!“ Das wünschen sich auch andere Menschen aus Bochum in einer Umfrage: „Einen Naschmarkt wie in Wien, Gewürze, Naschen, Probieren, kleine Portionen dementsprechend, regional“, heißt es.

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Bochumer wünscht sich günstigen Mittagstisch

Martin Kirschbaum (58) aus Werne sagt über die Markthalle, die in dem ehemaligen Telekomblock, entsteht: „Es wäre auch super, wenn man auch einen günstigen Mittagstisch anbietet. Wo auch Ältere sich mal eine Mahlzeit gönnen können.“

Der ehemalige Telekomblock gegenüber dem Rathaus in Bochum wird zum Haus des Wissens umgebaut. Auch eine große Markthalle soll hier integriert werden.
Der ehemalige Telekomblock gegenüber dem Rathaus in Bochum wird zum Haus des Wissens umgebaut. Auch eine große Markthalle soll hier integriert werden. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Aber nicht nur der Wunsch nach Gastronomie besteht, sondern auch der nach den Dingen, die es auf einem Wochenmarkt zu finden gibt. „Obst und Gemüse“, sagt Wattenscheiderin Maren Groenewald, die sich auch einen Trödel dort vorstellen könnte. Ihr Freund Andy Dorissen ergänzt: „Ein Markt, der nicht nur ein- bis zweimal pro Woche öffnet, sondern viel häufiger, das fände ich gut.“ Dass es in der Bochumer Innenstadt bald eine Markthalle gibt, finden die beiden 23-Jährigen „voll cool.“ Und auch, dass die Stadt eine komplett begrünte Dachterrasse plant, zum Lernen oder Entspannen.

„Es wäre super, wenn die Bauernhöfe und Bio-Höfe aus Bochum und Umgebung dort ihre Waren anbieten.“

Tanja (56) aus Bochum
zur Markthalle, die in der Innenstadt entsteht

Anlaufpunkt für alle Menschen in Bochum

Edda Deginnis hofft beim Haus des Wissens auf einen Anlaufpunkt für alle Menschen in Bochum, in dem es die Dinge gibt, die man im Alltag so braucht. „So wie früher bei Kortum“, nennt die 81-Jährige ein Beispiel. Wichtig ist ihr ein barrierefreier Zugang, damit auch Menschen, die wie sie einen Rollator nutzen, uneingeschränkt Zugang haben.

Bochumerin Edda Deginnis (81) wünscht sich, dass die Markthalle barrierefrei zu erreichen ist und ein Anlaufpunkt für alle wird. 
Bochumerin Edda Deginnis (81) wünscht sich, dass die Markthalle barrierefrei zu erreichen ist und ein Anlaufpunkt für alle wird.  © bochum | Carolin Rau

„Es wäre super, wenn die Bauernhöfe und Bio-Höfe aus Bochum und Umgebung dort ihre Waren anbieten“, sagt Tanja (56) aus dem Ehrenfeld. „Es gibt ja wirklich viele tolle Hofläden bei uns, aber manchmal schafft man es einfach nicht, dorthin zu fahren. Also Obst und Gemüse aus der eigenen Region, das gehört für mich definitiv in die Bochumer Markthalle.“

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„Die Innenstadt wird dadurch nicht attraktiver“

Die Meinungen der Bochumer zum Projekt Haus des Wissens sind aber nicht nur positiv, was nicht zuletzt an den Kosten von über 150 Millionen Euro liegt. Marc Vogt (53) aus Laer sagt: „Ich würde mir wünschen, dass man das Projekt niemals in Angriff genommen hätte. Dies Geld hätte man in unsere Schulen und Kindergärten geben sollen. Die Innenstadt wird dadurch nicht attraktiver. Schade um die Millionen.“ Renate Schlechtriem (66) aus Weitmar findet: „Vielleicht wäre es besser, die Stadtteil-Märkte zu stützen und zu schützen.“

Ein Ehepaar aus Höntrop, das bei unserer Straßenumfrage an der Baustelle zum Haus des Wissens vorbeiläuft, freut sich hingegen, auf das, was kommt. „Wenn es gelingt, bekommt Bochum einen schönen Mittelpunkt.“ Das würde auch die Umgebung drumherum aufwerten. Damit so etwas entstehen kann, müsse man Geld in die Hand nehmen.