Bochum-Wattenscheid. Die Großbaustelle auf der Ückendorfer Straße in Bochum-Wattenscheid zerrt an den Nerven der Anwohner. Und sie werden sich weiter gedulden müssen.
Die Großbaustelle auf der Ückendorfer Straße in Bochum-Wattenscheid zerrt an den Nerven der Anwohner und Geschäftsleute. „Ich habe so den Kaffee auf“, schimpft eine Frau. „Eine Stunde habe ich eben mit dem Auto gebraucht, um ein Paket aus Gelsenkirchen abzuholen. Zu Fuß wäre ich schneller gewesen.“
Baustelle in Bochum sorgt für monatelangen Zickzack-Kurs
Seit Februar finden auf der Ückendorfer Straße zwischen Am Bahnhof und Hochweide umfangreiche Bauarbeiten statt. Die Gleise der Straßenbahnlinie 302 werden ebenso erneuert wie die Fahrbahn und die Kanäle. Für Auto- und Bahnfahrer, Fußgänger sowie sämtliche Anwohner bedeutete dies einen monatelangen Zickzack-Kurs inklusive Bauschutt, Lärm und schier endlosen, oftmals unübersichtlichen Absperrungen entlang der Strecke.
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Selbst auf den Bürgersteigen kommt man gerade nur noch schwer voran. „Ich weiß überhaupt nicht, wo ich hier noch langlaufen soll“, meint eine ältere Dame und schiebt ihren Rollator irritiert zwischen zwei Absperrzäunen entlang.
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Bis Mittwoch, 23. Oktober, ist der Baustellenabschnitt für den Verkehr komplett gesperrt, was vor allem an der Einmündung zur Lohrheidestraße für einige waghalsige Wendemanöver und Hupkonzerte sorgt. Die Einfahrt in die Hollandstraße und deren Nebenstraßen ist laut Bogestra derzeit nur über ein geschaffenes Provisorium am Lohrheidestadion möglich.
Und doch hätten die Bauarbeiten in den letzten Monaten deutliche Fortschritte gemacht, erklären Stadt und Bogestra auf Nachfrage. „Die Arbeiten an den Versorgungsleitungen sind in Fahrtrichtung Bochum fertiggestellt, und der große Kanalschacht im Kreuzungsbereich Ückendorfer Straße / Hollandstraße ist eingebaut“, heißt es. „Bis zum 23. Oktober sind die Gleisbauarbeiten so weit fortgeschritten, dass die Straßenbahn ab Mittwochfrüh auf dem neuen Gleis fahren kann.“
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Kleines Ladenlokal von Baustelle umzingelt
Der Ausbau der Straßen und Gehwege in Fahrtrichtung Bochum soll noch bis Anfang November andauern. Danach beginnen die Arbeiten im zweiten Bauabschnitt auf der anderen Straßenseite Richtung Gelsenkirchen. Auf diesen Moment wartet Nadine Lindemann, die seit über einem Jahr ein kleines Ladenlokal auf der Ückendorfer Straße betreibt, sehnlichst.
„Als es draußen so heiß war, habe ich den Bauarbeitern ein Eis ausgegeben. Die können ja auch nichts dafür.“
„Nadines Schokoladenmanufaktur“ hat gerade das große Pech, von der Großbaustelle gewissermaßen umzingelt zu sein. „Aber wenn die Baustelle auf die andere Straßenseite wandert, entspannt sich die Lage etwas und die Kunden kommen zumindest wieder in Fahrtrichtung Bochum direkt bis zu meinem Laden“, meint die 29-jährige Konditormeisterin.
Bis dahin heißt es: Augen zu und durch. „Es ist total schwierig, weil bei der Baustellenplanung scheinbar niemand darauf achtet, dass die Geschäfte weiterhin erreichbar sein müssen.“ Doch Nadine Lindemann nimmt die widrige Lage mit Humor: „Als es draußen so heiß war, habe ich den Bauarbeitern ein Eis ausgegeben“, erzählt sie. „Die können ja auch nichts dafür.“
In der Pizzeria wachsen die Sorgenfalten
Auch in der Pizzeria Funghi direkt nebenan sitzen nach acht Monaten Dauerbaustelle die Sorgenfalten tief. „Wir halten so lange durch, bis es nicht mehr geht“, sagt Geschäftsführer Jasbir Sengh sichtlich zerknirscht. Seit fast neun Jahren betreibt er seinen Laden an der Ecke Hochweide als kleinen Familienbetrieb, doch so schwer wie derzeit sei die Lage noch nie gewesen.
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„Der Standort ist normalerweise super, aber wegen der Baustelle bleiben viele Kunden weg.“ Auch der Lieferservice sei schwierig geworden: „Überall nur Baustellen, sogar die A40 ist gesperrt. Alles passiert gleichzeitig.“ Immerhin: An seiner Pizza liegt es nicht. „Das ist die beste weit und breit“, lobt eine Kundin.
Bauarbeiten verzögern sich bis ins Frühjahr
Ursprünglich sollten die Bauarbeiten auf der Ückendorfer Straße bis Jahresende beendet sein. Dieser Zeitplan könne nicht eingehalten werden, berichtet die Bogestra.
„Aufgrund erweiterter Arbeiten an den Ver- und Entsorgungsleitungen sowie Probleme mit Grundwasser und dem doch schlechten Wetters im Sommer verlängern sich die Arbeiten bis Frühjahr 2025“, so teilt es die Bogestra mit.