Wattenscheid. Eine Konditorin aus Fulda produziert und verkauft demnächst in Wattenscheid allerlei aus Schokolade. Sie zieht in eine ehemalige Kult-Bäckerei.
Trompete, Klavier oder Schildkröte aus Schokolade? Für Patisserie-Expertin Nadine Lindemann wohl kein Problem. Die 28-Jährige hat ihre Liebe zu detaillierten Schokofiguren und Pralinen zum Beruf gemacht und wagt nun in Wattenscheid mit ihrem ersten eigenen Laden den Schritt in die Selbstständigkeit.
„Nadines Schokoladenmanufaktur“ eröffnet am Samstag, 19. August, im Ladenlokal der im vergangenen Jahr geschlossenen Kult-Bäckerei Blankenhaus. Dass die „Brotmanufaktur“ überraschend dicht gemacht hatte, hatte in Wattenscheid damals für Entsetzen gesorgt. Schließlich hatte Chef Bernd Armbrust diese bereits in der dritten Generation geführt. Seinen Schritt zur Aufgabe hatte er mit den gestiegenen Rohstoff- und Energiepreisen sowie mit Personalmangel begründet.
Schoko-Expertin arbeitete schonim Café und in einem Hotel
Zumindest vor letzterem Problem dürfte Schoko-Expertin Nadine Lindemann mit ihrer Manufaktur nicht stehen. „Ich habe keine Mitarbeiter, produziere und verkaufe alles ganz alleine.“ Wenn der Laden offiziell geschlossen sei, dann werde sie in der Regel in den Produktionsräumen stehen und Pralinen, Tafeln und Figuren produzieren. Für ein Schoko-Klavier etwa brauche sie knapp zwei Stunden. Dazu komme das Trocknen und Abkühlen.
Bereits im Kindergarten habe sie gewusst, dass sie später einmal „etwas Kreatives“ machen möchte, sagt Nadine Lindemann. Die gelernte Konditorin ist in Fulda geboren, absolvierte dort ihre Ausbildung. „Aber Konditoren haben es schwer, wenn sie in guten Konditoreien arbeiten wollen“, sagt sie. So zog es sie nach der Ausbildung zunächst nach Ingelheim bei Mainz, dann arbeitete sie in der Patisserie des Intercontinental-Hotels in Frankfurt.
Mit ihrem Mann zog sie schließlich nach Essen. „Ich wollte nicht bei einer großen Kette arbeiten. Wegen der Nachtschichten, aber auch weil mir das alles zu maschinell ist.“ Deshalb der Schritt zum eigenen Schoko-Start-up. „Wir dachten, dass es im Ruhrgebiet mit den vielen Städten direkt aneinander sicher ausreichend Arbeit gibt.“ Über eine Bekannte habe sie dann von dem leerstehenden Ladenlokal an der Ückendorfer Straße gehört – und im Dezember zugegriffen. Seitdem: mühevolle Renovierungen. „Das hat alles etwas länger gedauert, aber bald haben wir es geschafft!“
Pralinen und andere Naschereien hat Nadine Lindemann bereits etwa auf einem Essener Weihnachtsmarkt verkauft – damals noch produziert in einer Eisdiele in Winterpause. Was ihr wichtig ist? „Die Leute sollen Schokolade mit gutem Gewissen kaufen“, sagt sie. Die 28-Jährige setzt auf Nachhaltigkeit, wie sie betont. So arbeite sie mit einem Produzenten zusammen, der sehr auf Naturschutz achte. Der Kakao werde nicht in Plantagen angebaut, sondern wachse in „Mischwäldern“, was in der Gegend die Nachbarschaft von Ananas- und Grapefruit-Bäumen bedeutet. Es gebe keine Kinderarbeit.
Verpackungen sind abbaubar – Fokus auf Nachhaltigkeit
„Meine Verpackungen sind außerdem biologisch abbaubar, die Schleifen sind aus alten PET-Flaschen und ich beziehe Öko-Strom. Das ist mir sehr wichtig“, sagt Nadine Lindemann. Sechs Pralinen-Sorten (von Baileys-Rum bis Chili-Amarena-Kirsch) will die 28-Jährige zu Beginn anbieten – und dann vor allem auf die Spezialwünsche der Kundinnen und Kunden eingehen. Und dafür sei vor allem eines elementar: „gute Schokolade!“
Eröffnungsfeier und Öffnungszeiten
Nadines Schokoladenmanufaktur eröffnet am Samstag, 19. August. Zwischen 10 und 18 Uhr können Interessierte den neuen Laden an der Ückendorfer Straße 105 und seine Produktionsräume besichtigen.
Der Laden hat ansonsten immer freitags von 12 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 15 Uhr geöffnet. Außerdem sind nach Absprache auch individuelle Öffnungszeiten möglich. Kontakt am besten über Instagram: @nadines_schokoladenmanufaktur