Bochum/Berlin. Seit 2002 sitzt Axel Schäfer für die SPD Bochum im Bundestag. Nächstes Jahr will er nicht erneut antreten. Das ist seine Begründung.
Er habe lange abgewogen, sagt Axel Schäfer. Seit mehr als 22 Jahren ist der SPD-Mann Bundestagsabgeordneter für Bochum, sechsmal in Folge holte er im Wahlkreis Bochum I das Direktmandat für die Sozialdemokraten. Nächstes Jahr ist Schluss damit. Er werde nicht mehr kandidieren, hat der 72-Jährige entschieden und dies jetzt bekanntgegeben.
An der Motivation scheitere es nicht, stellt Schäfer in einem Schreiben klar, das er am Mittwochabend an die „lieben Genossinnen und Genossen“ richtete. „Bin ich motiviert, mich weiter und mit Freude zu engagieren?“, fragt er und liefert die Antwort gleich mit: „Ja, jeden Tag!“ Auch seine gesundheitliche Verfassung („Ausgezeichnet, sagen die Ärzte“) spräche nicht gegen eine erneute Kandidatur. Und die Basis habe ihm mit klarem Votum immer das Vertrauen ausgesprochen.
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„Lasst uns für 2025 eine neue Wahl treffen“, schreibt Axel Schäfer
Demgegenüber hätten aber zwei Fragen gestanden. Wie lange soll man ein Mandat ausüben? Und wie alt darf man als Abgeordneter sein? „Niemand darf an seinem Amt kleben“, schreibt Axel Schäfer. In dieser Legislaturperiode sei die Hälfte der SPD-Abgeordneten zum ersten Mal in den Bundestag gewählt worden, führt der 72-Jährige weiter aus. Knapp ein Viertel sei „im Juso-Alter“. So viel Verjüngung habe es seit 1949 nicht gegeben. „Diese Entwicklung gilt es fortzusetzen“, so Schäfer.
„Man muss auch ganz genau gucken, dass man das Glück in der Politik nicht überreizt.“
Er wolle als Sozialdemokrat „weiter aktiv Politik mit Stolz für ein solidarisches Deutschland und in einem starken Europa“ machen – „aber nicht mehr als Abgeordneter“. Schäfer schreibt: „Es ist gut so jetzt – und lasst uns für 2025 eine neue Wahl treffen.“ Im Gespräch mit dieser Redaktion erklärte er, er habe die Entscheidung eng mit seiner Familie abgestimmt. „Man muss auch ganz genau gucken, dass man das Glück in der Politik nicht überreizt.“
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SPD Bochum will am 30. November über Bundestagskandidatur entscheiden
Wer ihn im Wahlkreis 139 Bochum I (Mitte, Wattenscheid, Süd, Südwest) – bis zur Wahl 2021 hatte dieser noch die Nummer 140 – beerben könnte, ist noch offen. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Nachricht vom Tode der früheren Bochumer Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz seien Posten-Debatten unangebracht, hieß es aus SPD-Reihen.
Eine, die ihren Hut bereits vor einigen Wochen in den Ring geworfen hat, ist Beatrice van Berk. Die 1992 in Oberhausen geborene Co-Vorsitzende des SPD-Stadtbezirks Bochum-Mitte erklärt in ihrer Bewerbung ausführlich ihre Motivation: „Für eine moderne Zukunft brauchen wir eine selbstbewusste SPD“, schreibt sie. „Ich möchte mit euch Politik machen, die jung, mutig und entschlossen für diese Zukunft kämpft.“ Sie wolle die jüngeren Generationen in den Fokus nehmen, „mehr Freiheit für junge Familien“ schaffen, sich für eine „glaubwürdige, ambitionierte und soziale Klimapolitik“ einsetzen.
„Ich möchte mit euch Politik machen, die jung, mutig und entschlossen für diese Zukunft kämpft.“
Ihr SPD-Ortsverein Bochum Innenstadt-West habe sie als Bewerberin nominiert, so van Berk. Entschieden werden soll über die Bundestagskandidatur auf einer Wahlkreiskonferenz am 30. November.
Zur Person: Axel Schäfer
Geboren 1952 in Frankfurt, lebt Axel Schäfer seit 1971 in Bochum. Seit 1972 ist er mit Ehefrau Gaby, ihrerseits Kommunalpolitikerin, verheiratet. Das Paar hat einen erwachsenen Sohn und zwei Enkelkinder.
Axel Schäfer ist seit 1969 SPD-Mitglied, ab 1970 übernahm er nach eigenen Angaben verschiedene Funktionen auf kommunaler und bezirklicher Ebene. Von 1994 bis 1999 war er Mitglied des Europäischen Parlaments. Seit 2002 ist er Bundestagsabgeordneter.
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