Bochum-Harpen. Fünf Künstler aus einem Bochumer Stadtteil gehen gemeinsam auf die Bühne. Fremdenfeindlichkeit gebe es auch bei ihnen nebenan, sagen sie.
In Bochum-Harpen ist die Vielfalt zu Hause. Auch die musikalische. Gleich fünf im Stadtteil beheimatete Gruppen, Solokünstlerinnen und -künstler bringen diese nun gemeinsam auf die Bühne. In einer Zeit, „in der das Nein-Sagen, die Diskriminierung und die Uneinigkeit immer mehr zu werden scheinen“, wollen sie ein wichtiges Zeichen setzen. Und geben daher am Samstag, 19. Oktober, ein Konzert in der evangelischen Vinzentiuskirche, Kattenstraße 3, in Harpen.
„Sind aufgeschreckt“: Besondere Aktion gegen Fremdenhass
Der Titel lautet „Ja zur Vielfalt“ und sei ganz bewusst gewählt, sagt Guntmar Feuerstein, der wie gewohnt mit seiner Tochter Emily auftreten wird. „Wir möchten für etwas eintreten. Mit einem Anti-Slogan ,Gegen Rechts‘ positionieren wir uns nicht breit genug.“ Neben den Feuersteins wirken Fred Schüler (mit Songs von Reinhard Mey), Kabarettist Christian Hirdes, die Coverband „DocG“ und die junge Singer-Songwriterin Oblivia alias Carina Keblat mit.
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Gemeinsam wollen sie am 19. Oktober für weit mehr als einen „bunten Abend“ und „gute Unterhaltung“ sorgen: Durch ihre ganz unterschiedlichen Beiträge feiern sie zugleich gemeinsam mit dem Publikum die Vielfalt. Denn in Harpen sage man „Ja“ zu einem Miteinander, das diese wertschätze.
Bochumer Künstler wollen unterhalten und für die Vielfalt im Stadtteil werben
Trotzdem nehme man durchaus auch in der Nachbarschaft Fremdenhass wahr. Feuerstein berichtet von einem traurigen Vorfall am Rande des Dorffestes. Gute Freunde von nebenan, eine freundliche Familie mit Migrationshintergrund, sei auf dem Heimweg auf dem Harpener Hellweg „auf das Schäbigste von einer Gruppe Jugendlicher angepöbelt worden. Die Eltern waren anschließend total geladen, die drei Kinder völlig verängstigt“, berichtet Feuerstein. Zum Glück sei in der Nähe ein Polizeiwagen gewesen.
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Dies sei aber nicht der Anlass für das Konzert gewesen. „Der Gedanke dazu ist schon weit früher gereift“, sagt Fred Schüler, „auch lange vor den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen.“ Die Nachrichten über das Erstarken der AfD und den Fremdenhass, der immer salonfähiger zu werden scheine, habe sie „aber zusätzlich nochmal aufgeschreckt und unsere Furcht vor dem Rechtsruck bestätigt“.
„Aus der Sorge heraus, dass etwas in die Brüche geht und unsere Demokratie in Gefahr ist.“
Schon im Frühjahr sei man auf die Idee mit dem Konzert gekommen. „Aus der Sorge heraus, dass etwas in die Brüche geht und unsere Demokratie in Gefahr ist“, erklärt Schüler, der sich für den Musikabend einen ganz speziellen Reinhard-Mey-Song ausgesucht hat. Das Lied „3. Oktober 1991“ habe genau mit dem Thema Fremdenhass zu tun, handle vom Mord an einem ausländischen Mitbürger und werde von ihm zum Besten gegeben.
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Ansonsten würden die Darbietungen aber weitestgehend unpolitisch bleiben und eher unterhaltender Natur sein. Jeder Künstler spiele aus seinem Repertoire. Politisches Kabarett sei auch „nicht gerade meine Kernkompetenz“, sagt Christian Hirdes, der sich speziell auf den Auftritt der jungen Singer-Songwriterin Oblivia freut. „Zwischendurch werden wir in den Moderationen natürlich auf das Thema des Abends hinweisen“, so Schüler. Und auch Pfarrer Michael Dettmann werde bei seinen einleitenden Worten sicher in diese Richtung gehen.
Hier gibt es Karten im Vorverkauf
Das Konzert „Ja zur Vielfalt“ findet am Samstag, 19. Oktober, in der Vinzentiuskirche, Kattenstraße 3, in Harpen statt. Beginn ist um 19 Uhr, der Einlass bereits um 18 Uhr. Der Eintritt kostet 20 Euro. Von den 200 Karten sind bereits 130 verkauft.
Vorverkaufsstellen sind das Gemeindebüro St. Vinzentius, Vinzentiusweg 13, die Total-Tankstelle am Harpener Hellweg und die Lotto/Post-Filiale an der Maischützenstraße.