Bochum. Mit Songs von Reinhard Mey hat ein Bochumer richtig viel Geld eingespielt. Der Liedermacher hatte aber noch weiteren Einfluss auf sein Leben.
Reinhard Mey hat ihn sein Leben lang begleitet, ihn geprägt und jede Menge Einfluss gehabt. Fred Schüler aus Bochum-Harpen verbindet viel mit dem berühmten Liedermacher. Allein das Alter. „Wir sind beide 80“, sagt Schüler. „Wir haben also das selbe Lebensgefühl.“ Indem er Songs von Reinhard Mey spielt, hat der Bochumer viel Geld gemacht – alles für den guten Zweck. Das sorgte nebenbei auch dafür, dass er wieder in die Kirche eintrat...
Wegen Reinhard Mey: Bochumer tritt wieder in die Kirche ein
Zum 20. Mal gibt Fred Schüler jetzt in der Adventszeit ein Benefizkonzert für die St.-Vinzentius-Kirche, die bei ihm „um die Ecke“ steht. Ein paar Karten für die Veranstaltung am Freitag, 8. Dezember, gibt es noch, sagt Schüler, am Ende dürfte es aber ausverkauft sein, „wie bisher immer“. Der Reinerlös geht an den Freundeskreis der evangelischen Gemeinde, der sich um den Erhalt des Gotteshauses kümmert.
Rund 40.000 Euro hat Schüler in den vergangenen zwei Jahrzehnten schon eingespielt. Er helfe gerne. „Ich bin ja Harpener und in der Kirche sowohl getauft als auch konfirmiert worden.“ Irgendwann sei der Pastor auf ihn zugekommen und habe gefragt, ob er nicht mal in der Kirche spielen wolle, berichtet Schüler. Dass er gerne und gut Reinhard-Mey-Werke auf der Gitarre zum Besten gibt, war im Viertel ja bekannt. „Der Pastor wusste aber nicht, dass ich aus der Kirche ausgetreten war. Dahinter ist er erst später, nach ein paar Jahren, gekommen, und hat mich dann überredet, wieder einzutreten.“
Reinhard Mey habe er mit 20 für sich entdeckt. „Die Schlagerszene damals fand ich furchtbar“, erzählt Schüler, „und die Beatles gab es noch nicht. Zum Glück kamen da die ersten Liedermacher wie Hannes Wader und eben Reinhard Mey. Die haben mich fasziniert.“ Und das tun sie bis heute.
Dass er selbst Songs von Reinhard Mey spielt, hat Fred Schüler im Prinzip seinem Sohn zu verdanken. „Der wollte mit 15 eine Band gründen, hatte sich auch eine Gitarre gekauft und Unterricht genommen. Nach einem halben Jahr war das Interesse jedoch wieder erloschen, die Gitarre aber noch da. Die habe ich mir dann geschnappt...“
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Und losgespielt. Inzwischen auch so erfolgreich, dass Fred Schüler längst im ganzen Ruhrgebiet Konzerte gibt, „meist zugunsten der Kinderkrebshilfe“. Am liebsten aber in Bochum, und vornehmlich in Harpen. Auch gar nicht immer vor großer Kulisse. „Im Dezember gibt es wie jedes Jahr wieder ein Weihnachtskonzert unter freiem Himmel bei uns in der Nachbarschaft“, kündigt Schüler an. Der Glühwein steht schon bei ihm im Keller. Dort, in der kleinen Bar, enden diese Abende dann auch meist, fügt er lächelnd hinzu. „Dann greife ich gerne auch mal zu meiner Westerngitarre und spiele andere Lieder.“
Beim Benefizkonzert in der St.-Vinzentius-Kirche stehen aber ausschließlich Reinhard-Mey-Stücke auf der Liste. „Ich versuche, nicht jedes Jahr dasselbe Programm zu spielen“, sagt Schüler. Er peilt wie immer einen Mix aus melancholischen, anspruchsvollen, aber auch fröhlichen Liedern. „Es soll ja niemand in Tränen ausbrechen.“ Auch die Klassiker werden nicht fehlen. „Ich habe ,Über den Wolken’ einmal nicht gespielt und nachher ein paar Ansagen von den Leuten bekommen. Das war mir eine Lehre.“
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Zu Reinhard Mey hat Fred Schüler auch persönlich Kontakt, seit er über dessen Anwalt angefragt hat, ob er Lieder von ihm spielen darf – immer wieder mal per E-Mail. „Kürzlich hat er mir geschrieben und gefragt, ob ich eine Auflage von Notenbüchern haben möchte. Klar wollte ich.“ Man duze sich, enger sei die Verbindung allerdings nicht. „Ich will ihn ja auch nicht belästigen.“
Kartenvorverkauf läuft
Bei seinen Konzerten spiele er nicht einfach Titel für Titel hintereinander, sagt Fred Schüler. Mit selbst verfassten Geschichten versuche er zu den einzelnen Liedern passende Überleitungen zu schaffen. „Diese Texte sind launig, humorvoll, kritisch oder ernster Natur, dem jeweiligen Lied angepasst. Somit entsteht ein kompletter zweistündiger Vortrag, den ich allein mit meinen Geschichten und den Liedern von Reinhard Mey bestreite.“
Das Jubiläumskonzert am Freitag, 8. Dezember, in der St.-Vinzentius-Kirche, Kattenstraße, beginnt um 19 Uhr. Karten im Vorverkauf (10 Euro) gibt es an der Tankstellen Glittenberg, Harpener Hellweg, bei Lotto Zenisek-Füßgen, Maischützenstraße, und im Gemeindebüro.