Bochum. Vor dem Umbau zum Haus des Wissens wird der Telekomblock Bochum entkernt. 220 Tonnen schwere Stahlstützen müssen die Fassade halten.

Vor gut einem Jahr hat der Teilabriss des Telekomblocks gegenüber dem Rathaus in der Innenstadt von Bochum begonnen. Alle Schadstoffe werden nach Auskunft der Stadt bis Ende des Jahres ausgebaut sein, der Bunker im Innenhof ist ausgegraben. Jetzt geht es dem Koloss erst richtig an den Kragen.

Abbruchunternehmen steigt Telekomblock in Bochum aufs Dach

Meterhoch ragt der Ausleger eines mächtigen Krans über dem Komplex, der in drei Jahren das Haus des Wissens beherbergen und in dessen direkter Nachbarschaft eine Markthalle stehen wird. Von außen lässt sich nur erahnen, was da passiert. https://www.waz.de/staedte/bochum/bochum-will-bei-bomben-evakuierungen-haerter-durchgreifen-id238568635.html

Erst der Blick von oben offenbart das ganze Ausmaß der Arbeiten. Auf dem Nordflügel ist beinahe schon das komplette Dach entfernt, nur ein Teil des Dachstuhls steht noch – aber nicht mehr lange. „Der Telekombereich wird für Abbrucharbeiten sowie für die Errichtung einer Schutzdecke vorbereitet“, erklärt Stadtsprecherin Charlotte Meitler. Die Stahlkonstruktion mit Trapezblechauflage werde innerhalb der Telekomräume im Erdgeschoss beim Abbruch der darüber liegenden Decken Staub und Feuchtigkeit abweisen.

Telekomblock ist fast 100 Jahre alt

Es ist der Auftakt, um das Bestandsgebäude vollständig zu entkernen. „Dafür wurden im Nordflügel vorbereitende Abbruchmaßnahmen durchgeführt“, so Meitler. Im Untergeschoss wurden Fundamente gegossen, im Außenbereich sind sie nahezu fertiggestellt. In etlichen Decken sind bereits riesige Durchbrüche entstanden, um die Sicherung der Fassade vorzubereiten.

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Die ist notwendig, um das fast 100 Jahre alte Gebäude – es wurde zwischen 1925 und 1931 im Auftrag der Deutschen Reichspost gebaut – vollständig zu entkernen.

220 Tonnen schwere Stahlstützen werden aufgebaut

Die Abbrucharbeiten sind Vorleistungen für den darauf folgenden Umbau zum „Haus des Wissens“. Dazu müssen 410 Kubikmeter umbauter Raum im Dachstuhl, 36 Gauben, 2500 Quadratmeter Dachfläche, etwa 12.000 Quadratmeter Deckenfläche sowie die meisten Treppen abgerissen werden.

Die Fassade des Telekom-Nordflügels ist eingerüstet. Dahinter gehen bald die Arbeiten zum Entkernen los.
Die Fassade des Telekom-Nordflügels ist eingerüstet. Dahinter gehen bald die Arbeiten zum Entkernen los. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Die Fassaden an der Viktoriastraße und am Nordriegel im Innenhof werden durch Stahlstützen gesichert, um ihnen Stabilität zu verleihen, wenn im Inneren des Gebäudes weitere Decken und Wände fallen. Insgesamt 220 Tonnen schwere, auf Fundamente gestellte Stützpfeiler werden dazu demnächst an der Viktoriastraße aufgestellt. Insgesamt 70 Tonnen schwer sind die Stahlträger auf der Nordseite des Innenhofs.

Teilabriss des Bestandsgebäudes kostet Millionen

Etwa 1,75 Millionen Euro werden diese Arbeiten kosten, die die MMS Stahl- und Anlagenbau GmbH aus dem thüringischen Saalfeld-Rudolstadt übernimmt. „Neben den bereits erstellten Fundamenten für den Kran 1 im Innenhof werden in den nächsten Wochen die Fundamente für den Kran 2 an der Viktoriastraße errichtet“, so die Stadtsprecherin.

Im Innenhof des Gebäudes, in dem die Markthalle ihren Platz findet, klafft derzeit ein tiefes Loch. Dort war ein Luftschutzbunker vergraben. 2700 Kubikmeter umbauter Raum umfasste die eingeschossige Bunkeranlage mit 40 bis 60 Zentimeter dicken Betonwänden auf einer Länge von etwa 20 mal 40 Metern. Dazu kamen jeweils 80 Zentimeter dicke Boden- und Deckenplatten. Ausgegraben werden mussten auch jeweils 25.000 Liter fassende, doppelwandige Dieseltanks und zwei je 50.000 Liter fassende Heizöltanks.

Die Stadt muss für die Abriss- und Sanierungsarbeiten an dem Bestandsgebäude tief in die Tasche greifen. Allein der Abriss von Dach und Decken kostet 4,5 Millionen Euro. Mehr als 150 Millionen Euro – Stand jetzt – wird der Umbau des Telekomblocks zum Haus des Wissens kosten.

Zwei Kräne auf der Viktoriastraße

Für die Umbauarbeiten am Haus des Wissens werden in den nächsten Wochen an der Viktoriastraße zwei Kräne aufgebaut.

Kran 1 vom Typ „BBL Wotan xtreme“ hat eine Hakenhöhe von voraussichtlich 55 Meter und eine Auslage von 70 Meter. Der 85 Tonnen schwere Kran kann bis zu 14 Tonnen schwere Gewichte bewegen. Kran 2 vom Typ „Wolff 7032.12“ hat eine Hakenhöhe von voraussichtlich 45 Meter und eine, Auslage von 50 Meter. Die Tragkraft des 75 Tonnen schweren Krans reicht bis zwölf Tonnen.