Bochum. Nun steht fest, wie das Haus des Wissens in Bochum künftig heißen wird. Außerdem hat der Rat über die Umsetzung des Projekts abgestimmt.

Nun ist es offiziell: Der Rat der Stadt Bochum hat am Donnerstag (24. Juni) mit großer Mehrheit für „Haus des Wissens“ als Namen für das Leuchtturmprojekt in der Innenstadt gestimmt. Zur Entscheidungsfindung wurde ein Empfehlungsgremium – unter anderem besetzt mit Politikern, Experten und Bürgern – eingesetzt. Das Ergebnis: Der bisherige Arbeitstitel des Gebäudes, das 2026 fertig sein soll, wird auch sein Name.

Trotz großer Mehrheit erhielt dieser auch Kritik: „Dieser neue Ort hätte einen Namen gebraucht, der dieser neuen Qualität gerecht wird. Nun kommt man ideenlos und ohne jeglichen Bezug zu Bochum daher“, so Léon Beck, stellvertretender Vorsitzender der FDP-Ratsfraktion, in einer Pressemitteilung.

Im Rat wurde noch eine weitere, wichtige Entscheidung getroffen – er sprach sich mit breiter Mehrheit für den Vorentwurf des Architekten aus und beauftragt die Stadtverwaltung mit der Umsetzung unter Beibehaltung der Entwurfsqualität. „Die Etatisierung der finanziellen Mittel wird im Haushaltsplan 2022 entsprechend aktualisiert“, heißt es in der Beschlussvorlage, der immerhin eine breite Mehrheit zustimmte.

Haus des Wissens in Bochum wird teurer als zuerst gedacht

Die Kosten für das Haus des Wissens übersteigen allerdings deutlich die bisherige Planung: Rund 90 Millionen Euro sollte der Umbau des Telekomblocks gegenüber dem Bochumer Rathaus bislang kosten. Volkshochschule, Bibliothek, der Hochschulverbund „Univercity“ und eine Markthalle sollen dort untergebracht werden. Es sei „nicht ganz abwegig“, dass das Projekt am Ende die 100-Millionen-Euro-Grenze reiße, so Stadtbaurat Markus Bradtke im Mai. Ein Drittel der Gesamtkosten hofft die Stadt über Fördermittel finanzieren zu können.

Die FDP stellte im Rat einen Änderungsantrag – die Verwaltung solle Varianten untersuchen, die sich im Rahmen der zuvor erwarteten Kosten halten. „Wir stellen fest, dass Baukosten steigen. Wir haben nicht unbegrenzt finanzielle Mittel. Deshalb schlagen Kostencontrolling vor“, so Ratsmitglied Leon Beck (FDP). Der Änderungsantrag wurde abgelehnt, der Bauvorlage stimmte Beck zu.

Haus des Wissens: Breite Zustimmung im Rat der Stadt Bochum

„Das ist ein Projekt, das die Innenstadt belebt. Es tut uns weh, dass die Kosten sich erhöhen. Doch die Mehrkosten sind für meine Fraktion plausibel“, hieß es von Christian Haardt (CDU). Bastian Hartmann (SPD) sagte: „Der jetzt vorliegende Entwurf übertrifft die Erwartungen. Es handelt sich um ein durchdachtes Raumkonzept, inklusives Haus für alle Bochumerinnen und Bochumer.“

Auch von den Grünen gab es große Zustimmung für den Entwurf, die Fraktion „Die Partei&Stadtgestalter“ unterstütze diese inhaltlich ebenfalls. „Wir brauchen in unserer Stadt mehr Räume, die unkommerziell genutzt werden können. Es müssen demokratische Gremien geschaffen werden, in denen die Öffentlichkeit zustimmen kann“, fordert Horst Hohmeier (Die Linken).

Befürchtungen: 100 Millionen Euro reichen nicht aus

Als „Steuerverschwendung“ bezeichnete hingegen AfD-Ratsmitglied Lars Schmidt das Haus des Wissens: „Was in Bochum in vier Jahren wirklich kommt, ist vergleichbar mit Eröffnung einer Wundertüte. Wir sehen jetzt schon, dass die 100 Millionen Euro nicht ausreichen“, kritisierte er.

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Ebenfalls gegen das Vorhaben sprach sich die „UWG: Freie Bürger“ aus: „Wir (...) sind der Auffassung, dass es deutliche wichtigere Vorhaben in Bochum gibt, die mit den nötigen finanziellen Mitteln ausgestattet werden müssen“, so Jens Lücking.