Bochum-Werne. Die Stadt Bochum machte schon vor zwei Jahren in einem Park eine Wiese zur Freilauffläche für Hunde. Blöd nur: Niemand weiß davon.
Beate Scheffler ist sauer. Und das gleich aus zweierlei Sicht. Zum einen, weil sie sich als Hundebesitzerin einen eigenen Bereich für die Bellos im Werner Park wünscht. Und zum anderen, weil sie genau das, eine Hundewiese, als Mitglied der Bezirksvertretung Bochum-Ost gemeinsam mit den übrigen Lokalpolitikern vor vier Jahren beschlossen hat. „Doch umgesetzt wurde das nicht“, schimpft die Vorsitzende der SPD-Fraktion. „Wir werden von der Verwaltung regelrecht ignoriert.“
„Werden ignoriert“: Ärger um Hundewiese in Bochumer Park
Scheffler ist täglich mit ihrem Airedale-Terrier Thore im Park unterwegs. Der Achtjährige sei ein trainierter Hund, der auf Wettkämpfen schon so manchen Preis eingeheimst habe. Scheffler hat als Hundebesitzerin also Erfahrung und weiß, wie wichtig für die Vierbeiner der Auslauf ist. „Gerade auch mal ohne Leine. Die müssen sich ja frei bewegen können.“
Im Bochumer Osten gebe es dazu aktuell keine Möglichkeit. Die Hundewiese am Ümminger See sei wegen der dortigen Umbauarbeiten schon länger gesperrt. Und die im Werner Park werde zwar auf der städtischen Internetseite und in einer Broschüre als solche auf dem Grünstreifen zum Heckenrosenweg hin aufgeführt, sei aber in der Realität nicht existent.
„Alles im Werner Park ist umgesetzt worden. Bis auf die Hundewiese.“
„Obwohl ein politischer Beschluss dafür vorliegt“, ärgert sich die SPD-Frau. „Nachdem bei zwei Bürgerbegehungen von den Wernern immer wieder eine Hundewiese gewünscht worden war, hatte die Stadt diese in der Umgestaltung des Parks mit berücksichtigt. Wir von der Bezirksvertretung haben das 2020 beschlossen.“ Alles sei dann umgesetzt worden. „Bis auf die Hundewiese.“ Ein versprochener Zaun zum Heckenrosenweg hin sei nur unvollständig erreichtet worden.
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Immer wieder werde sie beim Gassigehen von anderen Hundebesitzern darauf angesprochen, erzählt Beate Scheffler. Deshalb hat ihre Fraktion gemeinsam mit Koalitionspartner Grüne erneut eine Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt, wann denn mit einer entsprechenden Ausweisung der Hundewiese zu rechnen sei und ob man diese nicht komplett einzäunen könne. „Ein Meter Höhe würde schon reichen. Das würde das Ganze noch sicherer machen“, findet Scheffler. Das Geld dafür könnte durchaus auch die Bezirksvertretung aufbringen.
Andere Herrchen und Frauchen würden eine Hundewiese im Park ebenfalls sehr begrüßen. Bodo Bürkner geht mit seinem Rino täglich hier Gassi. Auch er erinnert sich, „dass uns ein eigener Bereich für die Hunde versprochen wurde“. An der Leine würden sich die Hunde nur anknurren, ohne könnten sie auch mal spielen. Dafür müsse er bis zum Kemnader See fahren, rund um Werne gäbe es ja sonst keine Möglichkeit, die Hunde mal laufen zu lassen. Auch Ulrike Haarmann kann ihre Flocke kaum von der Leine lassen. „Dabei wäre das so wichtig für die Kontakte.“
Keine Hundewiese im Werner Park? Laut Stadt Bochum gibt es sie schon seit zwei Jahren
Im Rathaus kann man die Kritik nicht so ganz nachvollziehen. „Es gibt keinen eigenen Beschluss zur Errichtung einer Hundewiese“, teilt Stadtsprecher Peter van Dyk auf WAZ-Anfrage mit. „Der Beschluss galt der gesamten Renovierung des Werner Parks, die eine ,informelle Hundewiese‘ beinhaltete.“ Die Maßnahme sei im Sommer 2022 abgeschlossen worden.
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Im Zuge der Umgestaltung der gesamten Parkanlage sei auch dem Bürgerwunsch entsprochen worden, einen Zaun entlang des Heckenrosenwegs zu errichten, damit die Hunde nicht durch die Büsche auf die Straße laufen können. „Es wurde zudem, entgegen dem sonst gemäß Bochumer Sicherheitsverordnung verbotenem Freilauf für Hunde, dieser auf jener Wiese gestattet. Für alle anderen Flächen des Parks gilt Leinenpflicht“, erklärt van Dyk.
„Schilder im Werner Park für eine Hundewiese gibt es noch nicht, sie sind aber geplant und bestellt.“
Das bedeutet: Seit Sommer 2022 dürfen auf der ausgewiesenen Rasenfläche Hunde frei laufen. Es weiß nur niemand, denn Schilder gibt es keine. Andrea Baltussen vom Umwelt- und Grünflächenamt bestätigt dies, sie seien aber geplant und bestellt. Dass der Zaun entlang des Heckenrosenweges nicht durchgehend sei, hänge mit der dichten Vegetation zusammen. „Wir hätten sonst alles roden müssen.“
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Die Hundewiese habe man bewusst entgegengesetzt zu Grundschule und Kindergarten platziert, weil diese Einrichtungen den Park für Unternehmungen nutzen. „Da nicht alle Hundehalterinnen und -halter verantwortungsvoll mit den Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner umgehen, sollte die für den Freilauf freigegebene Fläche das Problem etwas ,entschärfen‘“, so Peter van Dyk.
Hundewiese am Ümminger See in Bochum wird bald wieder freigegeben
Die Hundewiese am Ümminger See soll übrigens laut Stadt bald wieder nutzbar sein. Die Baumaßnahme zur Renaturierung des Harpener Bachs dort werde bis Ende Oktober fertig sein. Dann gibt es im Bochumer Osten auf einen Schlag tatsächlich zwei Hundewiesen: Eine bekannte und eine, von deren Existenz bis dato niemand wusste...
Was gegen einen Zaun spricht
Das komplette Einzäunen der Hundewiese im Werner Park hält die Stadt nicht für sinnvoll, „weil sich das eher negativ auf das Erscheinungsbild des Parks auswirken würde“, sagt Sprecher Peter van Dyk. Zudem habe die Erfahrung in anderen Grünanlagen gezeigt, dass es nicht empfehlenswert sei, geschlossene Hundewiesen zu nah an vorhandener Wohnbebauung einzurichten.
„Die Situation zwischen Hundebesitzern und Anwohnern kann schnell extrem eskalieren. Immer wieder kommt es z.B. an den Hundewiesen in der Grünanlage Schmechtingwiese und an der Henriettenstraße in Bochum-Mitte zu Belästigungen durch Gebell und zu durch die Hundebesitzer verursachten Lärm.“
Dies führe dazu, dass Ordnungsamt und Polizei eingeschaltet werden müssten und es auch zu Beschwerden bei der Bezirksvertretung komme. „Da im Park Werne auch in unmittelbarer Nähe der Wohnbereich angrenzt, möchten wir diese erneuten Konflikte vermeiden“, so van Dyk.