Essen. Weichen Halter mit ihren Hunden auf andere Flächen aus, kann es zu Konflikten mit Spaziergängern oder Radfahrern kommen. Lösungen gesucht.
Ungepflegter Zustand, fehlende Zäune und mitunter eine Lage an einer stark befahrenen Straße: Die Liste der Klagen über Essens Hundewiesen ist fast ebenso lang wie die der Freilaufflächen selbst. Rund 30 gibt es im Stadtgebiet und dazu viel Ärger und Unzufriedenheit rund um diese. Wie zuletzt in Burgaltendorf.
Die einzige offiziell ausgewiesene Hundewiese des Stadtteils liegt im Bereich Worringsiepen. Hier gilt für Hunde, dass sie abgeleint werden dürfen, um zu laufen, zu toben und mit Artgenossen zu spielen. Es gibt jedoch Ausnahmen, auf die die Stadt verweist: „Die Leinenpflicht gilt allerdings auch hier für die nach dem Landeshundegesetz für das Land Nordrhein-Westfalen leinen- und maulkorbpflichtigen Tiere wie American Staffordshire Terrier, Pitbullterrier, Rottweiler und weitere Rassen.“
Das allerdings stellt in Burgaltendorf viel weniger ein Problem dar, als vielmehr die Tatsache, dass die Wiese in einem schlechten Zustand ist. Zuletzt hätten Hundehalter auf den dauerhaft sumpfartigen Zustand der Wiese hingewiesen, hieß es dann auch aus der Politik, die das Thema in der Bezirksvertretung aufgriff. Die Stadtverwaltung sollte daher gebeten werden, „Maßnahmen zur Verbesserung der Situation zu ergreifen“ - so stand es in einem Antrag der SPD. Denn wegen des sumpfigen Zustandes seien Hunde nach der Nutzung der Wiese stets stark verschlammt. „In der Konsequenz droht ein Ausweichen der Hundehalter auf andere, für Hunde nicht freigegebene Wiesen im Umfeld mit potenziellen Nutzungskonflikten“, warnten etwa Sozialdemokraten.
Diese Konflikte gab es andernorts bereits, da spielende Hunde die nicht eingezäunten Ausläufe verließen, dabei Spazierwege querten, Fahrradfahrer gefährdeten oder manche Eltern erschreckten, die mit ihren Kindern unterwegs waren – so etwa in Freisenbruch, wo eine Hundewiese in einer Grünanlage hinter der Bochumer Landstraße liegt, die viele nutzen. Die Fläche ist inzwischen eingezäunt.
Als gefährlich beschreiben andere Halter wiederum die Situation auf Wiesen wie in Rüttenscheid (Haumannpark) oder in Heisingen (Wuppertaler Straße), da die Ausläufe direkt an viel befahrene Straßen grenzen. Dabei geht es nicht nur um die Sicherheit der Tiere, sondern auch um die der Verkehrsteilnehmer, ob zu Fuß unterwegs oder im Auto, wenn ein Hund etwa auf die Fahrbahn läuft.
Trotz Pilotprojekt (Freisenbruch und Stoppenberg) bleiben aber eingezäunte Hundewiesen in Essen noch die Ausnahme und sollen laut Stadt nur bei großer Gefahr entstehen. Eine befindet sich an der Richard-Wagner-Straße (60.000 Euro Kosten), die entstanden ist, nachdem die Stadt die Hundewiese am Moltkeplatz aufgegeben hat, wo sich auch Skulpturen befinden. Dort war es immer wieder zu Unstimmigkeiten zwischen Haltern und dem Verein „Kunst am Moltkeplatz“ gekommen. In Gefahr waren die Kunstwerke, klagten Kunstfreunde, die Skulpturen würden beim Buddeln der Hunde verdreckt und beschädigt.
- Aktuelle Nachrichten aufs Handy? Hier geht es zur neuen WAZ-News-App – für Android und iOS.
- Die WAZ auch bei Social Media – ob WhatsApp, Instagram oder Facebook.
- Sie mögen den Tag kompakt zusammengefasst? Dann sind Sie beim täglichen WAZ-Newsletter richtig – hier entlang.
Beschwerden über die Zustände der Auslaufflächen gibt es ebenfalls regelmäßig. So wuchsen Gräser und Unkraut in Heisingen mitunter so hoch, dass Halter ihre kleineren Hunde nicht mehr sahen oder diese die Fläche erst gar nicht als Wiese erkannten. Auch gab es den Vorstoß der Bezirksvertreter, die ein Grundkonzept „Hundeauslaufflächen“ für den Stadtbezirk Ruhrhalbinsel mit seinen Stadtteilen Heisingen, Kupferdreh, Burgaltendorf, Byfang und Überruhr forderten. Bestehende Flächen sollten verbessert, neue gefunden werden.
Wie genau die Lage in Burgaltendorf verbessert werden könnte und ob das überhaupt notwendig sei, darüber herrschte zuletzt dann keine Einigkeit. Zwar betonte Fabian Kremer (SPD), dass es nur diese eine Hundewiese in Burgaltendorf gebe, um die Vierbeiner frei laufen zu lassen. Doch Handlungsbedarf sieht längst nicht jeder – so wurde der Antrag dann auch wieder zurückgezogen. Denn durch die Regenfälle der letzten Zeit staue sich zwar hier das Wasser, in Trockenzeiten sei dies jedoch nicht der Fall, beschrieb Enno Gerd Schmischke (CDU) und sprach sich gegen eine Änderung aus. Denn: Hundehaltern und Halterinnen könne zugemutet werden, ihren Hund nach Spaziergängen mit Freilauf auch reinigen zu müssen.
[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]