Bochum. Oberbürgermeister Eiskirch wird im nächsten Jahr nicht für eine dritte Amtszeit kandidieren. In einer Erklärung nennt er persönliche Gründe.
Bochum erhält im nächsten Jahr einen neuen Oberbürgermeister. In einer am Dienstagvormittag veröffentlichten „persönlichen Erklärung“ kündigt Thomas Eiskirch (SPD) an, bei der Kommunalwahl 2025 nicht für eine dritte Amtszeit zu kandidieren. Dies gehöre zu seinen „bisher schwersten Entscheidungen“, so der 53-Jährige.
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Seit 2015 ist Thomas Eiskirch als Nachfolger von Ottilie Scholz Rathaus-Chef in Bochum. Zuvor saß er für die SPD als direkt gewählter Abgeordneter zehn Jahre im Düsseldorfer Landtag. Bei der OB-Wahl 2020 erhielt er 61,8 Prozent der abgegebenen Stimmen und siegte deutlich vor seinem CDU-Herausforderer Christian Haardt (20.,3 Prozent).
OB Eiskirch tritt ab: „Alles hat seine Zeit“
Das gute Wahlergebnis habe ermöglicht, „den mutigen Weg der Veränderung, den wir als Stadtgesellschaft eingeschlagen haben, entschlossen und optimistisch weiterzugehen. Für diese Unterstützung bin ich unglaublich dankbar“, so Eiskirch. In den letzten Wochen und Monaten habe er sich aber immer wieder die Frage gestellt, wie lange er das Amt des Oberbürgermeisters ausfüllen kann und soll.
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„Habe ich nicht nur heute genug Kraft für diese Aufgabe, sondern bin ich mir sicher, auch noch bis zum Jahr 2030 – bis zum Ende der nächsten Wahlperiode – motivierend genug zu sein, um andere für die positive Weiterentwicklung Bochums zu begeistern?“, schreibt Eiskirch. Auch gegenüber seiner Familie habe er sich die Frage gestellt, wann der richtige Zeitpunkt ist, aufzuhören.
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„Und die Wahrscheinlichkeit, dass der richtige Zeitpunkt genau mit dem Ende einer Wahlperiode übereinstimmt, ist nahezu ausgeschlossen. Ich gehe also entweder zu früh oder zu spät. Da ich mir sicher bin, dass 2030 – also nach 15 Jahren im Amt des Oberbürgermeisters und dann insgesamt einem Vierteljahrhundert in der Berufspolitik - zu spät wäre, habe ich mich entschieden, nicht für eine dritte Amtszeit zu kandidieren. Mir war schon immer wichtig, nicht an Ämtern und Funktionen zu kleben. Denn alles hat seine Zeit.“
Entscheidung sei „eine der bisher schwersten“
„Die Entscheidung gehört zu meinen bisher schwersten Entscheidungen, weil ich mit ganzem Herzen Oberbürgermeister bin. Ich nehme meine Aufgabe nach wie vor mit viel Freude und mit vollem Einsatz wahr“, so Eiskirch. „Darauf können sich die Bochumerinnen und Bochumer auch im zehnten Jahr meiner Amtszeit weiter verlassen. Für mich war und ist es eine große Ehre, Oberbürgermeister meiner Heimatstadt sein zu dürfen.“
Zu möglichen Plänen nach der OB-Zeit äußert sich Thomas Eiskirch in seiner Erklärung nicht. Immer wieder wurde er in der kriselnden SPD in der Vergangenheit für höhere Aufgaben in der Landes-, womöglich auch Bundespolitik gehandelt. Aktuell ist er unter anderem Vorsitzender des Städtetags NRW.