Bochum. Große Freude beim Energieversorger: Die Gewinne 2023 fallen doppelt so hoch aus wie erwartet. Das freut auch die Stadt: wegen 105 Millionen Euro.

Sechs Monate nach dem Verkauf der Steag an den spanischen Investor Asterion Industrial Partners hat das Geschäft bei einem früheren Miteigner noch einmal für strahlende Gesichter gesorgt. Die Stadtwerke Bochum haben nicht zuletzt durch diesen Deal ein „außergewöhnlich hohes Ergebnis“ verzeichnet, so das stadteigene Unternehmen. Es hat seinen Jahresüberschuss für 2023 auf 145,2 Millionen Euro nach oben geschraubt. Geplant hatte er mit einem Plus von 66,5 Millionen Euro, tatsächlich fällt es nun mehr als doppelt so hoch aus.

Steag-Verkauf helfen Stadt und Stadtwerke schon 2023

Die sehr guten Geschäftszahlen resultieren vor allem aus dem Verkauf der Beteiligung am Energiekonzern Steag, so Frank Thiel, Sprecher der Stadtwerke-Geschäftsführung, im Rahmen der Bilanzpressekonferenz. Das schlägt sich zunächst einmal „nur“ in den Büchern nieder. Nach dem Steag-Geschäft wurden der zuvor gänzlich abgeschriebenen Beteiligung wieder 77,6 Millionen Euro zugeschrieben.

+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bochum verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Newsletter! +++

Im laufenden Jahr wird Bochums ertragreichste Stadttochter nach eigenen Angaben dann aber auch in Form von Liquidität von dem Verkauf profitieren. Sie erwartet Einnahmen in Höhe von etwa 200 Millionen Euro. Nach Abzug von Zinsen, Darlehen und anderen Aufwendungen bleiben voraussichtlich 118,8 Millionen Euro als Gewinn übrig. Der geplante Überschuss wird daher noch einmal beträchtlich höher ausfallen als das Ergebnis für 2023, erwartet wird ein Plus von 196,5 Millionen Euro. Und: „Auch im Jahr 2025 werden der Stadtwerke Bochum Holding noch Mittel aus dem Verkauf zufließen, da einige Kaufpreisbestandteile erst zu diesem Zeitpunkt final feststehen werden“, so Stadtwerke-Sprecher Jascha Dröge auf Anfrage dieser Redaktion.

Auch interessant

Gute Aussichten für den Energieversorger, der allerdings auch vor einer Mammutaufgabe steht und die Millionen aus dem Steag-Deal gut gebrauchen kann. „Die Mittel, die aus dem Verkauf der Steag in der Stadtwerke Bochum Holding verbleiben, werden in den nächsten Jahren für die Transformation der Energie- und Wärmeversorgung in Bochum verwendet“, kündigt das Unternehmen an. Dazu gehören der Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung, der erneuerbaren Wärmeerzeugung, der Fernwärme und des Stromnetzes.

Stadt steckt 29 Millionen Euro in die Modernisierung des Ruhrstadions

Nutznießer des bemerkenswerten Ergebnisses 2023 ist vor allem die Stadt Bochum. Sie erhält 84 Millionen Euro als Gewinnabführung und damit 29 Millionen Euro mehr als ursprünglich vereinbart. Zusammen mit den 21,5 Millionen Euro, die die Stadtwerke als Konzessionsabgabe bezahlen, weil ihre Leitungen auf städtischem Gebiet verlegt sind, fließen damit 105,5 Millionen Euro an die Stadt. Die Stadtwerke-Gewinne werden in der Regel dazu verwendet, um die Defizite der Bogestra auszugleichen, deren größter Anteilseigner die Stadt Bochum ist.

Mehr zum Thema

Da die Holding für Verkehr und Versorgung (HVV) durch die erhöhte Gewinnabführung in der Lage ist, die Bogestra-Verluste auszugleichen, ist keine Kapitaleinlage der Stadt Bochum mehr erforderlich. „Die bereits für 2023 geleisteten Kapitaleinlagen in Höhe von 29 Millionen Euro werden deshalb von der HVV an die Stadt Bochum zurückerstattet“, heißt es auf Anfrage dieser Redaktion. Die Stadt werde die erstatteten Mittel ebenfalls wieder zur Kapitaleinlage verwenden; nämlich in die neue Bochumer Sportstätten Besitzgesellschaft mbH „für dringend erforderliche Investitionen am Vonovia Ruhrstadion“. 

Diese Texte haben viele Menschen interessiert