Bochum-Wattenscheid. Der August-Bebel-Platz in Bochum wird umgestaltet. Die Planung dafür übernimmt nun ein neues Büro. Das sorgt für einige Änderungen.
Mit dem August-Bebel-Platz in Wattenscheid hat die Stadt Bochum Großes vor. Weitestgehend autofrei soll er werden, mehr Aufenthaltsqualität und Grün bieten. Mit der Planung steht die Stadt noch ganz am Anfang, muss aber schon die erste Änderung vornehmen. Mit dem Architekturbüro, das sich mit seinem Konzept in einem Realisierungswettbewerb durchgesetzt hatte, konnte laut Stadt keine Einigung erzielt werden. Daher wurde nun der Zweitplatzierte, Annabau aus Berlin, beauftragt. Das sorgt für einige Änderungen.
Neuer Plan für den August-Bebel-Platz in Bochum-Wattenscheid
Allerdings nicht, was das große Ganze auf „dem Bebel“ betrifft. Das stellt die Stadt sofort klar. „Die eingereichte Arbeit von Annabau ist dem Wettbewerbsbeitrag des ersten Preisträgers ähnlich“, teilt Stadtsprecher Peter van Dyk auf WAZ-Anfrage mit. Denn die Vorgaben waren vorher klar: Die Autos sollen raus aus dem Bereich und der jetzige Parkplatz bebaut werden. Das berücksichtigt auch Annabau in seinem Konzept, wie Landschaftsarchitektin Sofia Peterson bestätigt.
„Der August-Bebel-Platz hat großes Potenzial.“
Auf dem Parkplatz sei ein sechsgeschossiges Eckgebäude geplant, mit einer Staffelung nach hinten raus, passend zur Umgebung. Darin soll ein Parkhaus integriert werden. Ansonsten lege man das Hauptaugenmerk darauf, dass der „Bebel“ als das wahrgenommen wird, was er ist: ein Stadtplatz. „Das erkennt man so nicht“, findet Sofia Peterson, die bisher drei-, viermal in Wattenscheid war, um sich ein Bild davon zu machen, „was Wattenscheid hier wirklich braucht“. In der freien Platzgestaltung lägen die Hauptunterschiede zum Konzept der Konkurrenz.
Aktuell dominiere auf dem August-Bebel-Platz vor allem Betongrau. Das wolle man ändern, so Peterson. Es sei zwar ein Problem, dass die Straßenbahn, die bleiben wird, den Platz durchtrenne. „Aber er hat dennoch großes Potenzial.“ Die Verkehrsfläche werde man reduzieren, mehr Grün einplanen und einheitliche Materialien bei der Neugestaltung verwenden. „Wir arbeiten gern mit Naturstein. Der strahlt eine besondere Wertigkeit aus.“
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Vor allem in der Gestaltung des Platzes unterscheide sich das Konzept von Annabau mit den Ideen des an Nummer eins gesetzten Planungsbüros, heißt es aus dem Rathaus. Dass es mit diesem zu keiner Einigung gekommen sei, habe nicht an der Stadt gelegen, sagt Peter van Dyk. „Die Vertragsverhandlungen wurden durch die mit dem ersten Preis prämierte Bietergemeinschaft beendet, da sich die Büros nicht vollständig auf die üblichen Vertragskonditionen einlassen wollten.“ Es sei da weder um inhaltliche Themen noch finanzielle Fragen gegangen, sondern um juristische Vertragsdetails. „Trotz Kompromissbereitschaft von unserer Seite beendete die Bietergemeinschaft das Verfahren und hat somit das Interesse am Planungsauftrag zurückgezogen.“
Die Verhandlungen hätten rund vier Monate beansprucht, würden aber nicht zu einer Verzögerung der Planung sorgen, so van Dyk. „Es gibt keinen Zeitverzug, da im Vorfeld zum Umbau des August-Bebel-Platzes noch Anpassungen, unter anderem an Knotenpunkten erforderlich werden. Die Planungen für diese Vorarbeiten laufen bereits losgelöst von der Planung des Platzes und sind baulich abzuschließen, bevor der Umbau des August-Bebel-Platzes erfolgen kann. Hierdurch ist ausreichend Zeit für die erforderlichen Planungsleistungen.“
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Laut Annabau werde die jetzt gestartete erste Stufe der Entwurfsplanung etwa ein Jahr dauern. Im Sommer 2025 könnte das Ganze dann den politischen Gremien vorgestellt und im Anschluss mit der Ausführungsplanung begonnen werden. Laut Stadt ist aktuell ein Baustart für das Jahr 2028 vorgesehen.
„Wir freuen uns auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Annabau“, sagt Stadtbaurat Markus Bradtke. „Der Umbau des August-Bebel-Platzes ist ein Schlüsselprojekt für den Stadterneuerungsprozess in Wattenscheid-Mitte, hierfür benötigen wir die fachliche Expertise und kreativen Inputs des Büros.“ Der Stadterneuerungsprozess wurde unter dem Motto „Wat bewegen“ 2015 gestartet und basiert auf dem hierfür erstellten integrierten Stadtentwicklungskonzept, kurz ISEK. Dieses Konzept umfasst eine Reihe von Maßnahmen, die durch die Zusammenarbeit verschiedener Fachämter der Stadt Bochum bereits in großen Teilen umgesetzt wurden.