Oberhausen. Die Arena neben dem Centro Oberhausen öffnet wieder. Die aktuelle Obergrenze für Fans bereitet den Großkonzert-Anbietern jedoch arge Probleme.

Eigentlich ist es die Zeit, um laut zu jubeln. An diesem Wochenende (11. und 12. Februar 2022) reißen zwei Vorstellungen des Musicals „Rocky Horror Show“ die Rudolf-Weber-Arena neben dem Centro Oberhausen aus ihrer erneuten Corona-Zwangspause. 

3810 Fans dürfen maximal zuschauen, statt bisher 750. Eine Lockerung, die sich aber eher wie ein Tropfen auf den heißen Veranstalterstein anfühlt. Die Nöte nach langer Pause lassen Köpfe heiß laufen. Spielen wollen alle, doch im wechselnden Regelwerk stellt sich die Frage: Wie und wann?

Für die Musical-Show reicht eine kleinere Theater-Bestuhlung in der halben Halle aus. Schon bald stattfindende Star-Konzerte bringt die derzeit gültige Corona-bedingte Fan-Obergrenze dagegen in arge Bedrängnis.

Arena Oberhausen: Mehr Karten verkauft als Kapazität vorhanden

Zunächst muss man den Rechenschieber bemühen, um die gültigen Corona-Regeln für überregionale Großveranstaltungen zu verstehen. Höchstens 30 Prozent der verfügbaren Kapazität in Innenräumen darf belegt werden. Außerdem gibt es eine generelle Obergrenze von maximal 4000 Fans - mehr geht nicht.

Was bedeutet das für die Arena? 30 Prozent des Hallenlimits von 12.700 Fans ergibt: 3810 Zuschauer. Dies ist also aktuell die größtmögliche Zuschauerzahl. Mund-Nasen-Masken müssen in allen Bereichen getragen werden. Auch die 2G-plus-Regel findet Anwendung.

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Zu wenig für die Konzerte von Filmmusik-Ikone Hans Zimmer (26. März, aktuell Oscar-nominiert für "Dune") und Pop-Sängerin Sarah Connor (29. März, großer Hit: "Vincent"). Die Konzerte stehen in anderthalb Monaten im Veranstaltungskalender. Die zwei musikalischen Musikschwergewichte benötigen im März das volle Haus. Beide Konzerte sind fast ausverkauft.

Das bedeutet: Selbst wenn die maximale Auslastung etwa auf 50 Prozent der Hallen-Gesamtkapazität angehoben würde, fehlen etliche Plätze für bereits verkaufte Eintrittskarten.

Arena Oberhausen: Zwei Konzerte hintereinander? Unwahrscheinlich

Welche Szenarien sind denkbar? Nah liegt der Gedanke, das Konzert einfach mit der maximal erlaubten Zuschauerzahl zu spielen. Doch wie kann ein Veranstalter darüber entscheiden, wer trotz gekaufter Karte plötzlich auf das Konzert verzichten muss und sein Geld zurück erhält? Gilt die Devise: Wer zuerst eingekauft hat, ist dabei? Oder entscheidet eine Lotterie? Diese Variante scheint eher unwahrscheinlich.

Wie aber wäre es, wenn einfach zwei Abende hintereinander gespielt würde und sich die Zuschauerlast so ganz einfach verteilt? Da Tourneepläne eng gestrickt sind und die Arena am Folgetag mitunter schon wieder für den nächsten Bühnenaufbau benötigt wird, spricht viel dagegen.

Außerdem ist dies eine Frage der Kosten. Star-Komponist Hans Zimmer zog zuletzt mit einem großen Orchester auf Tour, das bezahlt werden möchte. Und würde eine doppelte Hallenmiete fällig? Auch diese Variante scheidet sehr wahrscheinlich aus.

Die unbefriedigendste aller Möglichkeiten bleibt: die erneute Suche nach einem Ersatztermin. Signale in diese Richtung gibt es aber bislang weder von der Halle noch vom Veranstalter. Entschieden ist bisher noch nichts. Trotzdem: Misstöne durch fehlende Planungssicherheit lassen sich nicht vermeiden. Einzig ein rechtzeitig gelockertes Corona-Regelwerk wäre für Fans und Branche erhoffter Wohlklang.

>>> Kurz zurück - und wieder in der Corona-Zwangspause

Die Rudolf-Weber-Arena neben dem Centro Oberhausen blieb während der Corona-Pandemie fast komplett geschlossen. Open-Air-Termine für Autokino-Sausen und Sitzplatz-Konzerte sollten die Lücke schließen.

Erst im frühen Herbst 2021 ging es zurück in die große Konzerthalle. Das Konzert von Roland Kaiser Ende September lockte immerhin schon wieder 6000 Fans an. Bei der Tanz-Show „Let’s Dance“ durften Anfang November 2021 sogar 8500 Zuschauer lauschen. Doch neue Beschränkungen folgten. Größter Termin war zuletzt der Impf-Marathon mit rund 4000 Impfwilligen kurz vor Weihnachten.