Oberhausen. . Hans Zimmer schreibt die Musik zum neuen Disney-Film „Der König der Löwen“. Im Interview spricht der Star-Komponist über Tour und Lampenfieber.
Hemmschwellen zu überwinden, damit kennt sich Hans Zimmer aus. Lange mussten Fans warten, bis der Star-Komponist den Mut fasste, seine berühmten Melodien, den Bombast der Leinwand, auf Tournee zu bringen. Der Grund: unkontrollierbares Lampenfieber.
An seine ersten Konzerte erinnert sich Zimmer im Gespräch mit unserer Redaktion: „Ich musste das erst wieder lernen“, sagt der Mann, der Anfang der 1980er Jahre mit der britischen New-Wave-Combo „The Buggles“ („Video killed the Radio Star“) stickige Clubs im Londoner Süden bespielte.
Irgendwann kam der gebürtige Frankfurter, der in Hollywood lebt und arbeitet, mit sich ins Reine: „Man muss einfach die Sachen machen, vor denen man am meisten Angst hat!“ Im vergangenen Jahr spielte Zimmer ausverkauft von New York bis Seoul. Auch in Oberhausen breitete der Träger des Bundesverdienstkreuzes seine Klangteppiche aus „Gladiator“ und „Fluch der Karibik“ aus.
Am Samstag erwartet die König-Pilsener-Arena für „The World of Hans Zimmer – a Symphonic Celebration“ ein ausverkauftes Haus. Der Klangtüftler wird aber nicht persönlich dabei sein, sondern durch Videoeinspieler seine Werke erklären.
Filmmusik die Oper des 20. Jahrhunderts
„Filmmusik ist für mich die Oper der 20. Jahrhunderts“, sagt Zimmer. „Am Anfang war es reine Hintergrundmusik, eben leichte Unterhaltung. Nun ist es eine eigene Kunstform, die ihr eigenes Publikum gewonnen hat.“
Ein markanter Baustein seiner Karriere: „Der König der Löwen“. Zimmers Musik verkaufte sich 1994 millionenfach. Ein passendes Musical schallt auf den Bühnen der Welt. „Die Leute sind damit groß geworden. Die Musik bedeutet ihnen also etwas. Sie hat sich mittlerweile vom Film gelöst.“
Sein Oscar-gekrönter Erfolg begleitet ihn momentan wieder bis in den Schlaf. 25 Jahre nach dem Zeichentrick-Hit arbeit Walt Disney an einer Live-Action-Adaption mit realen Schauspielern. Zimmer tüftelt erneut an der Musik.
Zurück zum Disney-Hit „Der König der Löwen“
Die Messlatte liegt hoch. „Das ist so schwierig. Jedes Mal, wenn ich eine neue Idee habe, bin ich unsicher. Ich muss über jede Note nachdenken“, sagt Zimmer. Alte und neue Klangvarianten müssen abgewogen werden. „Das ist sehr gefährlich. Ich muss darauf achten, dass ich nichts kaputt mache.“ Müssen die Löwen-Fans sich auf eine musikalische Revolution einstellen? Zimmer beruhigt: „Die Musik wird ähnlich klingen!“
Während der Komponist bei der Live-Tour keine Kinobilder zeigte, wird die Orchester-Tour nun Ausschnitte aus den kleinen und großen Filmen zeigen. „Ich möchte, dass bei den Zuhörern im Kopf ihr eigener Kinofilm entsteht.“
Auf ein Lieblingsgenre möchte sich Zimmer nicht festlegen lassen, obwohl er die „Batman“-Reihe akustisch prägte. Jüngst verkündete er schallend, nie wieder Superhelden-Filme vertonen zu wollen. Um schnell wieder davon abzurücken. „Ein guter Freund gab mir daraufhin einen Rat: Sag’ niemals: nie. Sag’ einfach: Ich warte auf ein gutes Drehbuch!“
Musikalische Klangteppiche auf Tournee
„The World of Hans Zimmer – a Symphonic Celebration“: Arena Oberhausen (10.11.2018), Westfalenhalle Dortmund (29.3.2019), Gerry Weber Stadion Halle (30.3.2019), Karten ab 42 Euro