Mülheim. Der Friseursalon von Bert Lepahé im Forum Mülheim darf sich jetzt „Intercoiffure“ nennen. Den Titel bekommt man nicht geschenkt. Was er aussagt.
Im anstrengenden Alltagsgeschäft zwischen Lockdown und Umbau kommt aus dem Mülheimer Forum jetzt diese Meldung: Der Friseursalon „Lepahé Hairtrend“, der seit fast 30 Jahren Mieter im Center und kürzlich auf eine größere Fläche im Erdgeschoss umgezogen ist, trägt ab sofort den Titel „Intercoiffure“.
Mülheimer Forum freut sich über Auszeichnung des Friseurs „in schwieriger Pandemiezeit“
Die Betreiber des Centers freuen sich ausdrücklich für Bert Lepahé und sein Team. „Die Auszeichnung kommt in der schwierigen Pandemiezeit, die auch die Friseurbranche hart getroffen hat, rechtzeitig“, heißt es aus dem Forum. Von einer „großartigen Wertschätzung“ ist die Rede.
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Tatsächlich bezeichnet sich der 1925 gegründete Verbund „Intercoiffure Mondial“ als weltweit größte Vereinigung von Friseuren. In 55 Ländern sei man mit 5500 Salons vertreten, darunter rund 300 „Premium-Salons“ in Deutschland, als „Netzwerk mit höchstem Anspruch“, als „weltweite Elite“. In Mülheim gibt es jetzt zwei Betriebe, die als „Intercoiffure“ antreten, beide befinden sich in der Innenstadt: Neben Lepahé ist es der Salon „GD Beyer Hairlounge“ auf der Löhstraße.
Zweiter „Intercoiffure“-Salon in der Innenstadt neben Beyer
Neuinteressenten, die Mitglied werden möchten, könnten nicht einfach beitreten, erklärt eine Mitarbeiterin von Intercoiffure Deutschland in Frankfurt, und skizziert das Verfahren: Erst würden alle Mitglieder im Bezirk über den Aspiranten informiert und können ein Feedback geben. Später schaue sich einer der Bezirkskoordinatoren den Betrieb vor Ort an „und macht sich selber einen Eindruck, ob der Salon inspirierend ist oder nicht“. Kriterien seien etwa: Außenfassade, Inneneinrichtung, Sauberkeit, Auftreten der Mitarbeitenden.
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Letztlich entscheide der Vorstand, ob ein Salon aufgenommen wird. Dann wird ein Mitgliedsbeitrag fällig, „um die 1000 Euro pro Jahr“. Viele Seminare und Meetings sind inklusive – aktuell jedoch nur online möglich.
„Früher haben die Mülheimer Friseure nur für sich gekämpft.“
Lepahé ist auch Mitglied in der Friseurinnung Mülheim. Deren stellvertretende Obermeisterin Eva Melchers ordnet den Titel „Intercoiffure“ so ein: „Es ist kein Berufsverband, sondern eine private Organisation, die sich ihre Mitglieder sucht. In erster Linie ein Marketinginstrument.“ Die Beweggründe, dem Netzwerk „Intercoiffure“ beizutreten, erläutert Ute Lepahé, die im Geschäft ihres Mannes mitarbeitet. „Wir wollen unser Level hochhalten.“ Für die Aufnahme müsse man Qualität nachweisen, „es kommen auch Testkunden und überprüfen, ob die Arbeit gut ist“. Außerdem würden in Schulungen neue Trends vermittelt, die Mitglieder würden sich gegenseitig inspirieren und helfen – gerade auch in der aktuellen Krise. Man wolle sich von den großen Ketten abgrenzen, „die alles gleich machen“, sagt Ute Lepahé.
Aber auch in der Innung sei der Zusammenhalt gewachsen. „Früher hat in Mülheim jeder Friseur nur für sich gekämpft. Jetzt in der Corona-Krise, vor allem seit dem letzten Lockdown, unterstützen sich alle ganz toll.“