Mülheim. Viele Kunden fragen nun nach Terminen für Haarschnitte. Wie sich Mülheims Friseure auf die Wiedereröffnung ihrer Salons am 1. März vorbereiten.
Am 1. März dürfen die Friseursalons wieder öffnen. Darauf haben die Menschen offenbar nur gewartet, denn seit Mittwoch stehen die Telefone nicht mehr still. Der ein oder andere Mülheimer Friseur musste den Autor aus Zeitmangel sogar freundlich abwimmeln. „Im Moment herrscht hier Chaos“, sagt die Dame von Go Hairstyling in Saarn. Auch bei The Art of life „geht das Telefon in einer Tour“.
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Auch Angela Brabänder, die den Friseursalon im Ruhrquartier führt, hatte allein bis Freitagmorgen bereits zehn Stunden Telefondienst hinter sich. „Wir sind sehr, sehr dankbar, dass wir wieder aufmachen dürfen, denn die Schwarzarbeit, die in der Zwischenzeit leider entstanden ist, ist wirklich unter aller Kanone.“
Trennwände geordert, die mannshoch sein müssen
Durch einen regen Kontakt zur Innung waren Brabänder und ihre Mitarbeiterinnen immer auf dem neuesten Stand, so dass einer optimalen Vorbereitung auf den 1. März nichts im Wege steht. „Ich habe heute noch einmal neue Trennwände geordert, die jetzt mannshoch sein müssen“, berichtet die Inhaberin.
Da nur eine Person pro zehn Quadratmetern im Salon sein darf, können sie und ihre Kollegen nur 40 Prozent der Kunden im Vergleich zu einer Vollauslastung bedienen. „Gott sei Dank ist unser Laden recht groß und durch die fast fünf Meter Höhe haben wir auch eine sehr gute Raumluft“, sagt die Friseurin.
Friseurin: Menschen haben sehnsüchtig auf Öffnung gewartet
Auch Ute Lepahé leidet in der Krise mit den kleineren Geschäften. Sie führt den Friseursalon im Forum, der sich durch den Umzug ins Erdgeschoss noch einmal vergrößert hat. „Wir haben jetzt noch mehr Platz und das hilft uns natürlich ungemein. Kollegen mit ganz kleinen Räumlichkeiten werden aber trotz der Wiedereröffnung noch Schwierigkeiten haben“, bedauert sie.
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Die Friseurin hat den Eindruck, dass die Menschen „sehnsüchtig darauf gewartet“ haben, wieder zum Friseur gehen zu können. In den ersten Tagen setzt auch Lepahé nur auf Termine, möchte anschließend aber wieder zu einem „Mittelding“ zurückkehren, so dass auch Kunden spontan drankommen können.
Den Laden vor der Wiedereröffnung noch einmal gründlich desinfizieren
Dass nun alle auf einmal einen Termin haben wollen, werde für die Friseure in den ersten März-Wochen durchaus auch ein „hartes Brot“, glaubt Gaby Beyer. Die Inhaberin der Beyer Hairlounge an der Löhstraße hatte allein am Donnerstag und Freitagvormittag 150 Anrufe entgegengenommen.
Gemeinsam mit ihren Mitarbeitern wird sie den Salon in der Innenstadt vor der Wiedereröffnung noch einmal grundlegend desinfizieren. Anschließend können auf zehn von insgesamt 16 Plätzen Kunden bedient werden. Damit nicht zu viele Menschen gleichzeitig im Laden sind, soll die Tür zwischenzeitlich geschlossen bleiben. „Unser Konzept steht und das Ordnungsamt hat es als vorbildlich bezeichnet“, sagt Beyer nicht ohne Stolz.
Umfrage: 60 Prozent finden es ungerecht, dass nur Friseure wieder öffnen dürfen
Bei all der Freude steht natürlich auch die Frage im Raum, warum nur die Friseure wieder öffnen dürfen. Laut einer Umfrage dieser Zeitung empfinden es über 60 Prozent der Befragten anderen Branchen gegenüber ungerecht. „Ich wäre auch neidisch, wenn ich einen Gastronomiebetrieb hätte, denn die haben auch 1A-Konzepte“, sagt Gaby Beyer.
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Angela Brabänder denkt vor allem an Kosmetiker und Nagelstudios, die zu den sogenannten „körpernahen Dienstleistungen“ zählen, die erst ab einem stabilen Inzidenzwert von maximal 35 wieder öffnen dürfen. „Das sind auch Branchen, die sich durch Schutzscheiben sehr gut absichern können“, findet die Friseurin aus dem Ruhrquartier.
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