Mülheim. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Mülheim ist so hoch wie nie in diesem Jahr. Aktuell ist sie die höchste im Ruhrgebiet. Wie die Stadt nun reagiert.
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Mülheim ist sprunghaft angestiegen: Lag sie am Montag noch bei 113,1, ist sie am Dienstag auf 185,2 hochgeschnellt – auf ein Niveau wie noch nie in diesem Jahr. Zuletzt rangierte die Inzidenz rund um Weihnachten bei rund 200. Der Wert ist aktuell der höchste im Ruhrgebiet, Mülheim überholt damit auch die Hot-Spot-Nachbarstadt Duisburg.
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Während allerdings Duisburg bereits strengere Maßnahmen ergreift – Maskenpflicht an Ausflugsorten, Kontaktbeschränkungen im privaten Raum, Friseurbesuche nur mit negativem Schnelltest –, hatte Mülheim bislang noch keine Notbremse gezogen. Nun hat das Bundeskabinett eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes beschlossen.
Nächtliche Ausgangssperren in Mülheim: Amtshilfe der Polizei
Demnach gelten strengere Regeln für Städte und Kreise, deren Inzidenz drei Tage in Folge die 100er-Marke überschreitet. Unter anderem sind nächtliche Ausgangssperren zwischen 21 und 5 Uhr geplant. „Wir prüfen nun die Beschlüsse der Bundesregierung und entscheiden dann, ob wir noch weitere Maßnahmen darüber hinaus ergreifen werden“, sagt Krisenstabsleiter Frank Steinfort. Bei Ausgangssperren sei die Stadt angewiesen auf Amtshilfe der Polizei. „Das Ordnungsamt kann die Einhaltung nur stichprobenartig überprüfen.“
Die hohe Inzidenz geht zurück auf zahlreiche Neuinfektionen, die am Wochenende gemeldet wurden. Zu Freitag waren es 79, zu Samstag 55. Die Gesamtzahl der Infektionen seit Beginn der Pandemie lag am Dienstag laut Mülheimer Gesundheitsamt bei 6828. Die Zahlen des RKI, auf deren Basis die Inzidenz errechnet wird, liegt noch etwas darunter bei 6813.
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Infektionszahlen wegen Ostern nicht voll belastbar
Noch immer, so Krisenstabsleiter Steinfort, seien die Nachwirkungen von Ostern spürbar, die Zahlen deswegen noch nicht absolut belastbar. Bürger, die sich an Ostern angesteckt haben, gehen erst mit Zeitverzögerung in die Statistik ein. Laut Stadtsprecher Volker Wiebels könnten viele Infizierte nicht mehr nachvollziehen, wo sie sich angesteckt haben. Die meisten Infektionen gehen aber auf das private Umfeld, auf die Familien, zurück.
Die britische Virusmutation B.1.1.7. mache mittlerweile 70 bis 80 Prozent der Infektionen aus. Sie ist deutlich ansteckender als die bisherige Virusvariante.