Wellington. . Im ersten Interview seit seiner Verhaftung hat Megaupload-Gründer Kim Dotcom die Vorwürfe gegen ihn als politisch motiviert bezeichnet. Dem 38-Jährigen wird vorgeworfen, mit seiner File-Sharing-Plattformmillionenfach illegale Downloads von Filmen und Musikstücken ermöglichtzu haben.

Im ersten Interview seit seiner Festnahme im Januar in Neuseeland hat der Gründer der File-Sharing-Plattform Megaupload, Kim Dotcom, die Vorwürfe gegen ihn als politisch motiviert bezeichnet. Einem Reporter der Zeitung „Herald on Sunday“ sagte Dotcom, die Behörden hätten sich in ihrer 90-seitigen Anklageschrift E-Mails und andere Beweise in einer Art und Weise herausgepickt, die „irreführend und bösartig“ sei.

Der 38-jährige Dotcom, der als Kim Schmitz in Kiel geboren wurde, wurde in der vergangenen Woche gegen Kaution aus der Haft entlassen. Die US-Behörden haben seine Auslieferung beantragt. Sie werfen ihm und seinen Kollegen vor, mit Megaupload millionenfach illegale Downloads von Filmen und Musikstücken ermöglicht und die Unterhaltungsindustrie um mindestens 500 Millionen Dollar (390 Millionen Euro) geschädigt zu haben. In den USA drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft.

Gericht entscheidet: 62.000 Euro müssen reichen

Am Mittwoch hatte der Oberste Gerichtshof Neuseelands in Auckland entscheiden, dass Dotcom auf freiem Fuß bleiben kann. Die Richter hatten die Argumentation der Staatsanwaltschaft zurückgewiesen, Schmitz verfüge über verstecktes Vermögen, mit dem er fliehen könne. In einem zweiten Prozess verhandelte das Oberste Gericht über die von Schmitz geforderte Freigabe eines Teils seines eingefrorenen Vermögens. Er hatte die Freigabe von 220.000 neuseeländischen Dollar (etwa 137.000 Euro) pro Monat verlangt, um seinen extravaganten Lebensstil zu finanzieren. Mit dem Geld müsse er unter anderem Leibwächter, Kindermädchen und die Miete seiner Villa am Stadtrand von Auckland bezahlen, argumentierte er.

Die Staatsanwaltschaft hielt die Summe für überzogen und das Gericht bewilligte dem Deutschen schließlich einen einmaligen Betrag von umgerechnet rund 62.000 Euro, unter anderem um den Unterhalt und die medizinische Versorgung seiner hochschwangeren Frau zu bezahlen. (dapd/afp)