Washington. Die Hackergruppe Anonymous hat sich in die Server der US-Bundespolizei FBI gehackt. Die Gruppe veröffentlichte einen Mitschnitt einer Telefonkonferenz des FBI. Darin unterhalten sich die US-Beamten mit Kollegen der britischen Polizeibehörde Scotland Yard. Das FBI leitete Ermittlungen ein.
Die Hackergruppe Anonymous hat den Mitschnitt einer Telefonkonferenz zwischen der US-Bundespolizei FBI und Großbritanniens Scotland Yard ins Internet gestellt. Das FBI bestätigte am Freitag die Echtheit des Gesprächs, in dem sich die Beamten unter anderem über ein Vorgehen gegen Anonymous und andere Hackergruppen austauschen. Die fast 17-minütige Aufnahme wurde auf dem Videoportal Youtube und anderen Internetseiten veröffentlicht.
In der Telefonkonferenz sprechen Mitarbeiter von FBI und Scotland Yard über mehrere Verdächtige, darunter zwei britische Teenager, die im vergangenen Jahr wegen Hackervorwürfen festgenommen worden waren. Auch die Email, in der zu der Konferenz eingeladen wurde, stellte Anonymous ins Netz. Das FBI bittet darin Kollegen in Großbritannien, Deutschland, Frankreich und anderen europäischen Ländern um die Teilnahme an dem Telefontermin, "um die andauernden Ermittlungen mit Bezug auf Anonymous, Lulzsec, Antisec und andere verbündete Splittergruppen zu diskutieren".
Laut FBI schafften es die Hacker nicht ins Allerheiligste der Behörde
Anonymous erklärte über den Kurznachrichtendienst Twitter, dass sich das FBI sicher frage, "wie wir in der Lage sind, seit nun schon einiger Zeit ihre interne Kommunikation zu lesen". Dem FBI zufolge sind die Hacker allerdings nicht in das gesicherte Computernetzwerk der Behörde eingedrungen. Experten glauben, dass möglicherweise ein Email-Konto eines Ermittlers geknackt wurde. In der Einladungs-Mail zu der Telefonkonferenz, die Anonymous in die Hände gefallen war, standen die Nummer und der Einwahlcode. Das FBI leitete nach eigenen Angaben Ermittlungen ein, um die Verantwortlichen zu fassen.
Anonymous ist eine lose verbundene Gruppe von Hackern, die sich in den vergangenen Jahren zu einer Reihe von Cyberattacken bekannt haben. Nach eigener Darstellung wollen sie damit für Freiheit im Internet eintreten.
Im Januar legte die Gruppe kurzzeitig die Webseiten des FBI und des US-Justizministeriums lahm, um gegen die Schließung des Online-Speicherdienstes Megaupload zu protestieren. Ende 2010 attackierte das Kollektiv unter anderem die Seiten des Kreditkartenunternehmens Visa und des Online-Bezahldienstes Paypal, weil diese keine Spenden mehr an die Enthüllungsplattform Wikileaks weiterleiteten. (dapd)