Auckland. Kim Schmitz steht unter Hausarrest. Das Gericht in Auckland ließ den Internetmillionär gegen Kaution am Mittwoch frei. Laut Gericht besteht keine Fluchtgefahr, da das gesamte Vermögen des Internetmillionärs beschlagnahmt ist. Kimble bestreitet die Vorwürfe aus der USA, sich mit seinem Filhoster Megaupload der Internetpiraterie schuldig gemacht zu haben.
Gut einen Monat nach seiner Festnahme in Neuseeland ist der aus Deutschland stammende Megaupload-Gründer Kim Schmitz gegen Kaution wieder auf freiem Fuß. Ein Richter in Auckland entschied am Mittwoch, dass keine Fluchtgefahr bestehe, da das gesamte Vermögen des Internetmillionärs beschlagnahmt sei. Die US-Behörden fordern die Auslieferung von Schmitz, unter anderem wegen Verletzung des Urheberrechtes und Betrugs.
Richter Nevin Dawson hatte im Gegensatz zu zwei vorherigen Entscheidungen von Kollegen keine Bedenken, den 38-Jährigen auf freien Fuß zu setzen. Neben der Beschlagnahmung seines Vermögens sei auch seine Familie ein Grund, weshalb Schmitz ein Interesse daran habe, in Neuseeland zu bleiben, argumentierte Dawson. Als Auflage darf der 38-Jährige nicht ins Internet gehen und steht unter Hausarrest. Kim Schmitz muss in seinem Anwesen in Auckland bleiben, es sei denn, es gebe einen medizinischen Notfall.
USA verlangt von Neuseeland die Auslieferung von Megauplaod-Gründer Kim Schmitz
Der Anwalt von Schmitz, Paul Davison, sagte, sein Mandant sei entschlossen, weiter gegen die US-Vorwürfe zu kämpfen. Diese hätten "keinerlei substanzielle Basis". Schmitz selbst sagte, er sei erleichtert, seine drei kleinen Kinder und seine schwangere Frau wiederzusehen. Drei weitere am 20. Januar gemeinsam mit Schmitz festgenommene Verantwortliche des inzwischen Portals Megaupload waren bereits zuvor auf Kaution freigekommen. Sie alle sollen sich massiver Internetpiraterie schuldig gemacht haben, da Megaupload das Herunterladen von urheberrechtsgeschützten Werken ermöglichte.
Die Entscheidung des Richters vom Mittwoch ist ein Rückschlag für die US-Justiz, die eine Auslieferung der vier Megaupload-Verantwortlichen fordert. Eine Anhörung zu den Auslieferungsanträgen soll voraussichtlich am 20. August stattfinden. Sollte der aus Kiel stammende Schmitz vor ein US-Gericht gestellt werden, droht dem ehemaligen Internet-Hacker die Maximalstrafe von 20 Jahren Haft.
Kim "Kimble" Schmitz ließ seinen Namen in Kim Dotcom ändern
Die US-Behörden werfen Schmitz, der seinen Nachnamen in Dotcom ändern ließ, vor, allein im Jahr 2010 durch seine Internetaktivitäten 42 Millionen Dollar (rund 32 Millionen Euro) verdient zu haben. Megaupload bot seinen Nutzern seit 2005 an, Daten im Internet zu speichern und dort auch anderen zur Verfügung zu stellen. Dies ist an sich nicht illegal. Allerdings wurde die Plattform auch dazu genutzt, Raubkopien etwa von Musik, Filmen und Software zu verbreiten. (afp)