Essen. Poesie und Flüchtigkeit der Seifenblasen: Mathilde Monnier inzeniert für die Ruhrtriennale die Performance „Soapéra“. Vier Tänzer im Inneren des federleichten Schaumgebirges schleichen und gleiten unter der Oberfläche. Dann modellieren sie Schlieren und Schwaden und die ziehen wie Nebelwolken vorbei oder lösen sich, durch einen Luftzug angetrieben, in Tausende kleine Blasen auf und tänzeln auf den Köpfen der Zuschauer.

Aus einer Düse quillt minutenlang Seifenschaum. Die schnell vergängliche Materie bedeckt den Boden in der Kokerei der Zeche Zollverein und wächst sich aus zu einem Riesenpilz. Die glitzernde Oberfläche wabert und gleicht einer Wolke, von Winden angetrieben, stets neue Formen annehmend. Dass sich darunter Tänzer verbergen und den Schaumteppich in Bewegung halten, ist erst nach zehn Minuten zu erkennen. Wie reagieren Menschen auf Schaum? Wie gehen sie mit der schnell vergänglichen Materie um? Antworten sucht das Duo Mathilde Monnier und Dominique Figarella mit ihrer ungewöhnlichen Performance „Soapéra“ („Seifen-Werk“) bei der Ruhrtriennale.

Die Choreographin Monnier, in Frankreich als herausragende Vertreterin experimentellen Tanzes gefeiert, kombiniert hier Bewegung und Bildende Kunst: Vier Tänzer im Inneren des federleichten Schaumgebirges schleichen und gleiten unter der Oberfläche. Dann modellieren sie Schlieren und Schwaden und die ziehen wie Nebelwolken vorbei oder lösen sich, durch einen Luftzug angetrieben, in Tausende kleine Blasen auf und tänzeln auf den Köpfen der Zuschauer.

Wo bleibt das Überraschende?

Wenn die Athleten aus der Schaum-Höhle hervorkriechen, klebt ihnen Schaum an den wasserundurchlässigen Kleidern, an Haaren, im Gesicht und in den Augen. Sie befreien sich nur langsam von den Resten, dann drehen, schreiten oder fallen sie im Zeitlupen-Tempo, werden selbst zu schwerelosen Partikeln oder erinnern an Astronauten, die in einer Raumkapsel schweben.

Im zweiten Teil steigt das Tempo, drei Männer und eine Frau tanzen auf und unter einer Plattform, auf der Schaumberge lagerten. Die Befreiung von der weißlich prickelnden Materie feiern sie mit gleitenden Bewegungen. Ganz schön ist dieses schaumige Happening anzusehen, das Konzeptkunst mit Tanz vereint. Doch Überraschendes, Neues? Fehlanzeige. Monnier und Figarella bieten ästhetische Tableaus, die aus der Erinnerung schnell verschwinden – wie Seifenblasen.

Ganz anders gibt sich die nächste Performance von Mathilde Monnier: „Twin Paradox“, inspiriert von amerikanischem Tanzmarathon: 20. bis 22. Sept., Maschinenhalle Zweckel, Gladbeck. (Karten: 0 700 20 02 34 56)