Bottrop. . Sieben der 15 Stationen des Kreuzwegs der Halde Haniel wurden von Kupferdieben demoliert. Für Manfred Loick, Geschäftsführer der Tisa-von-der-Schulenberg-Stiftung, ist die Zerstörungswut der Täter “unvorstellbar“. Das Bistum Essen, das zusammen mit dem Bergwerk Prosper Haniel jährlich die Karfreitags-Prozession organisiert, zeigte sich bestürzt: “Der Vandalismus macht uns sehr betroffen.“

„Es ist doch schön, dass hier bei uns die Kunst im öffentlichen Raum von Vandalismus weitgehend verschont bleibt, vor dieser Einmaligkeit des Kreuzweges ein gewisser Respekt besteht“, sagte Bergwerkssprecher Michael Sagenschneider vergangenes Jahr im Magazin „Ruhr 2011“.

Es klingt wie bittere Ironie in Anbetracht des Bildes, das sich inzwischen am Kreuzweg der Halde Haniel bietet: Sieben der 15 Stationen wurden demoliert bei dem Versuch, die die Kupferplatten zu stehlen, die von der Künstlerin Tisa von der Schulenburg gestaltet wurden. Erfolg hatten die Vandalen nur bei einer Platte, die übrigen wurden zwar zerstört, waren aber zu gut gesichert, um sie mitgehen zu lassen.

Kreuzweg als Landmarke

Der reine Kupferwert einer einzelnen Platte liegt bei etwa 36 Euro, der entstandene Schaden dagegen ist bisher nicht einmal zu beziffern. In blinder Zerstörungswut hatten die Täter die Stationen ruiniert, ein Feuer in der Bergarena gelegt und eine Kabine der Brandwache demoliert. „Das ist unvorstellbar. Der Kreuzweg ist in der Region eine Landmarke, auf die wir stolz sein können“, sagt Manfred Loick, Geschäftsführer der Tisa-von-der-Schulenberg-Stiftung.

Das Bistum Essen, das zusammen mit dem Bergwerk Prosper Haniel jährlich die Karfreitags-Prozession organisiert, zeigte sich bestürzt. „Ein solcher Vandalismus macht uns sehr betroffen. Insbesondere, weil es solche Traditionen nur sehr wenige gibt“, sagt Bistumssprecher Ulrich Lota.

Zum nächsten Karfreitag werde der Kreuzweg wieder in seinen alten Zustand versetzt, versprach Bergwerkssprecher Sagenschneider. Was bis dahin geschieht, sei allerdings noch unklar. Vorsorglich haben RAG-Mitarbeiter die noch intakten Stationen abgebaut, um weitere Schäden zu vermeiden.

Wann das Ganze passiert ist, konnte Sagenschneider nicht genau sagen. Vor zwei Tagen hätten Mitarbeiter des Bergwerks den Schaden festgestellt, Fahrten auf die Halde fänden allerdings nur etwa alle zwei Tage statt.

Für die Polizei ist das kein leichter Fall, die Aufklärungsquote bei Kupferklau ist ohnehin gering. Wie Michael Franz vom Polizeipräsidium sagt, würden meist keine Spuren hinterlassen, die Täter kennen ihre Absatzwege. Das sei jedoch oft der einzige Weg, die Diebe aufzuspüren. „Wir versuchen, offensiv auf die Händler zuzugehen. An der Stadtgrenze ist für uns dabei nicht Schluss.“

Kupferdiebe überschreiten immer wieder sensible Grenzen und machen auch vor ideellen Werten keinen Halt. So kam es bereits in Kirchen und auf Friedhöfen zu Diebstählen. Dort demontieren die Täter Grabkerzen oder schlagen Inschriften von Grabsteinen ab.